Oberhessen
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Oberhessen ist eine Landschaftsbezeichnung für ein Gebiet im mittleren Hessen.
Der Begriff Oberhessen entstand im Mittelalter für das Teilgebiet "Oberfürstentum Hessen" der Landgrafschaft Hessen, das durch die Grafschaft Ziegenhain bis 1450 vom Niederfürstentum Hessen (Niederhessen) um Kassel getrennt war. Es wurde auch als "Land an der Lahn" bezeichnet und umfasste das Gebiet um Marburg, Gießen, Grünberg und Alsfeld.
Der heutige Begriff Mittelhessen bezeichnet das Gebiet des Regierungsbezirkes Gießen, der auch wesentliche Teile der ehemaligen Nassauer Grafschaften und weiterer nichthessischer historischer Territorien umfasst.
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[Bearbeiten] Landesteilung durch Philipp den Großmütigen
Durch die Landesteilung nach dem Tod Landgraf Philipps des Großmütigen bildete das Gebiet die Landgrafschaft Hessen-Marburg. Nach dem Tod des Landgrafen Ludwig IV. von Hessen-Marburg wurde dieses Gebiet zwischen Hessen-Kassel, das den nördlichen Teil mit Marburg erhielt, und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Nach dem Wechsel der Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Calvinismus versuchte Hessen-Darmstadt auch den nördlichen Teil Hessen-Marburgs, gestützt auf die testamentarischen Bestimmungen Ludwigs, in Besitz zu nehmen. Den Höhepunkt der Auseinandersetzungen bildete der "Hessenkrieg" am Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hessen-Kassel konnte den Besitz des nördlichen Gebietsteils jedoch behaupten.
[Bearbeiten] Das kurhessische Oberhessen
Aus diesen nördlichen Teilen Oberhessens bildete das Kurfürstentum Hessen, zusammen mit dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Ziegenhain und den säkularisierten Gebieten des Erzbistums Mainz, nach dem Ende des Königreichs Westphalen eine Provinz Oberhessen.
[Bearbeiten] Das großherzoglich hessische Oberhessen
Die Provinz Oberhessen des Großherzogtums und späteren Volksstaates Hessen umfasste zwischen 1852 und 1938 das Gebiet um die Städte Alsfeld, Büdingen, Friedberg, Gießen, Grünberg, Lauterbach (Hessen), Nidda Ulrichstein und Schotten, bis 1866 auch das sogenannte "Hinterland" um Biedenkopf sowie die Enklave Vöhl an der Eder; und damit auch zum guten Teil ehemals nichthessische Gebiete, wie u. a. die ehemaligen Grafschaften Isenburg-Büdingen und Solms-Laubach.
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 beschränkte sich der Begriff Oberhessen vor Allem auf dieses Gebiet des Großherzogtums Hessen (Darmstadt). Heute umfassen der Landkreis Gießen und der Vogelsbergkreis (im Regierungsbezirk Gießen) sowie der Wetteraukreis (im Regierungsbezirk Darmstadt) recht genau das historische Territorium des "großherzoglichen" Oberhessens.