Großherzogtum Hessen
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Flagge | Wappen |
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Karte | |
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Landeshauptstadt | Darmstadt |
Regierungsform | Monarchie |
Staatsoberhaupt | Großherzog |
Dynastie | Haus Hessen |
Bestehen | 1806-1918 |
Fläche | 7.682 km² |
Einwohner | 1.282.051 |
Bevölkerungsdichte | 167 Einwohner/km² |
Entstanden aus | Landgrafschaft Hessen-Darmstadt |
Aufgegangen in | Volksstaat Hessen |
Hymne | Fürstenhymne |
Stimmen im Bundesrat | 3 Stimmen |
Kfz-Kennzeichen | VO, VR, VS |
Lage im Deutschen Reich | |
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Das Großherzogtum Hessen und bei Rhein war von 1815 bis 1866 ein Mitgliedsstaat des Deutschen Bunds und 1871 bis 1919 ein Bundesstaat des Deutschen Reiches. Das Großherzogtum ging 1806 aus dem Reichsfürstentum der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt hervor. Die regierenden Fürsten entstammten dem Haus Hessen.
Nach den preußischen Annektionen 1866 verblieb das Großherzogtum als letzter selbständiger hessischer Staat und gilt deshalb als Vorgängerstaat des heutigen Bundeslandes Hessen.
Die Hauptstadt des Landes war Darmstadt, andere wichtige Städte waren Mainz, Offenbach, Worms und Gießen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Großherzogtum lag im Süden und der Mitte Hessens. Neben den großen Ebenen von Rhein (Hessisches Ried), Main und Wetterau gehörten auch Mittelgebirge wie der Vogelsberg und der Odenwald um Staatsgebiet.
Das Staatsgebiet grenzte im Westen an die bayerische Pfalz, im Süden an Baden, mit der Exklave Wimpfen an Württemberg, im Osten an Bayern, im Nordosten und Norden an das Kurfürstentum Hessen, im Nordwesten an den zum Kreis Wetzlar, einer Exklave der preußischen Rheinprovinz, an Hessen-Homburg sowie an Nassau. Zwischen beiden Hauptgebietsteilen lag die Freie Stadt Frankfurt. Kurhessen, Nassau, Homburg und Frankfurt fielen 1866 an Preußen und bildeten dort ab 1868 die neue Provinz Hessen-Nassau.
[Bearbeiten] Wappen
Das Staatswappen des Großherzogtums Hessen zeigt einen königlich gekrönten, goldbewehrten, von Silber und Rot zehnfach quergestreiften Löwen mit Doppelschweif im blauen Schild. Dieser schwingt mit der rechten Pranke ein Schwert. Auf dem Schild, der von zwei Löwen gehalten wird, ruht eine königliche Krone. Von den goldenen Ornamenten hängen folgende Orden herab: Der Ludwigsorden mit einem achtspitzigen, schwarzen, rotbordierten und goldgesäumten Kreuz. Dieser wurde am 25. August 1807 von Großherzog Ludwig von Hessen-Darmstadt gestiftet. Die Verleihung des Großkreuzes war auf fürstliche Personen sowie auf das Prädikat "Exzellenz" führende höchste Würdenträger beschränkt. Daneben ist der Großherzoglich Hessische goldene Löwenorden sichtbar. Schließlich hängt dort der Großherzoglich Hessische Philippsorden, der am 1. Mai 1840 von Großherzog Ludwig II. von Hessen-Darmstadt als "Verdienstorden Philipp des Großmütigen" zum Andenken an den von 1509 bis 1567 regierenden Ahnherrn gestiftet wurde. Der Orden konnte zur Belohnung besonderer Verdienste an Zivil- und Militärpersonen verliehen werden. Der alles überschirmende Purpurbaldachin ist mit einem edelsteinbesetzten Reif geschmückt und trägt eine königliche Krone.
[Bearbeiten] Geschichte
1806 wurde die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, gegen Stellung hoher Militärkontingente an Frankreich und den Beitritt zum Rheinbund, von Napoleon zum Großherzogtum erhoben. Gleichzeitig trat das Land aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus.
Durch den Wiener Kongress erhielt Hessen-Darmstadt 1815/16 weitere Gebiete, unter anderem Worms, Alzey, Bingen und Mainz, das als Rheinhessen bezeichnet wurde. 1815 trat das Großherzogtum dem Deutschen Bund bei.
Während der Märzrevolution 1848 wurde der bekannte Liberale Heinrich von Gagern vorübergehend Ministerpräsident des Großherzogtums. Er vertrat die rheinhessischen Gebiete auch in der Frankfurter Nationalversammlung, deren Präsident er zeitweise war.
Nach der Niederlage im Krieg von 1866 musste Hessen-Darmstadt das sogenannte Hessische Hinterland an Preußen abtreten, ebenso die Gebiete des Landgrafentums Hessen-Homburg, die erst zu Beginn des Jahres nach Erlöschen der dortigen Seitenlinie an das Großherzogtum gefallen waren. Im Gegenzug erhielt es die bisher kurhessische Enklave in Oberhessen Bad Nauheim.
Für den nördlichen Teil (Oberhessen) wurde es 1866 Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871 wurde es Bundesstaat des neu gegründeten Deutschen Reichs.
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution wurde aus dem Großherzogtum nach der erzwungenen Abdankung des letzten Großherzogs der republikanische Volksstaat Hessen.
[Bearbeiten] Großherzöge
von | bis | Großherzog | ![]() Das Residenzschloss der Großherzöge in Darmstadt |
14. August 1806 | 6. April 1830 | Ludwig I. (ab 1790 als Landgraf Ludwig X.) | |
6. April 1830 | 16. Juni 1848 | Ludwig II. | |
16. Juni 1848 | 13. Juni 1877 | Ludwig III. | |
13. Juni 1877 | 13. März 1892 | Ludwig IV. | |
13. März 1892 | November 1918 | Ernst Ludwig |
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
Das Großherzogtum besaß drei Provinzen:
- Starkenburg, Sitz: Darmstadt (Rechtsrheinische Gebiete südlich des Mains)
- Rheinhessen, Sitz: Mainz (Linksrheinische Gebiete)
- Oberhessen, Sitz: Gießen (Gebiete nördlich des Mains, vom übrigen Territorium durch das Gebiet der Stadt Frankfurt am Main getrennt)
Zwischen 1803 und 1816 gab es in Hessen außerdem eine Provinz Westfalen (Sitz: Arnsberg), die anschließend an Preußen fiel.
Die Provinzen wurden 1832 in Landkreise eingeteilt:
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Während der Revolutionszeit wurde für kurze Zeit eine abweichende Verwaltungsgliederung eingeführt. Am 31. Juli 1848 wurden Provinzen und Kreise zugunsten von elf Regierungsbezirken (Alsfeld, Biedenkopf, Darmstadt, Dieburg, Erbach, Friedberg, Gießen, Heppenheim, Mainz, Nidda und Worms) abgeschafft. Zum 12. Mai 1852 wurde die Reform jedoch wieder rückgängig gemacht und die früheren Provinzen und Kreise wiederhergestellt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Das Großherzogtum Hessen 1806–1918
- Verfassung für das Großherzogtum Hessen vom 17. Dezember 1820
- Großherzogtum Hessen (Kreise und Gemeinden) 1910
- Abbildung der Fahnen Hessen-Darmstadts
- Karten Hessens 1817-1918
Rang erhöht durch Napoleon → Königreiche: Bayern | Sachsen | Württemberg | Großherzogtümer: Baden | Hessen
Napoleonische Staaten → Königreiche: Westphalen | Großherzogtümer: Berg | Würzburg | Fürstentümer: Aschaffenburg (ab 1810 als Großherzogtum Frankfurt) | Von der Leyen | Regensburg (bis 1810)
Unverändert → Herzogtümer: Anhalt-Bernburg | Anhalt-Dessau | Anhalt-Köthen | Arenberg | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz | Nassau | Oldenburg | Sachsen-Coburg-Saalfeld | Sachsen-Gotha-Altenburg | Sachsen-Hildburghausen | Sachsen-Meiningen | Sachsen-Weimar, Sachsen-Eisenach (seit 1741 Personalunion, ab 1809 Realunion), Sachsen-Weimar-Eisenach | Fürstentümer: Hohenzollern-Hechingen | Hohenzollern-Sigmaringen | Isenburg-Birstein | Liechtenstein | Lippe-Detmold | Reuß-Ebersdorf | Reuß-Greiz | Reuß-Lobenstein | Reuß-Schleiz | Salm-Kyrburg | Salm-Salm | Schaumburg-Lippe | Schwarzburg-Rudolstadt | Schwarzburg-Sondershausen | Waldeck
Kaiserreich: Österreich | Königreiche: Preußen | Bayern | Sachsen | Hannover | Württemberg | Kurfürstentümer: Hessen-Kassel | Großherzogtümer: Baden | Hessen-Darmstadt | Luxemburg | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz | Oldenburg | Sachsen-Weimar-Eisenach | Herzogtümer: Anhalt (ab 1863) | Bernburg (bis 1863) | Dessau (bis 1863) | Köthen (bis 1847) | Braunschweig | Holstein | Lauenburg | Limburg | Nassau | Sachsen-Altenburg (ab 1826) | Sachsen-Coburg-Saalfeld ab 1826 als Sachsen-Coburg-Gotha | Sachsen-Gotha-Altenburg (bis 1826) | Sachsen-Hildburghausen (bis 1826) | Sachsen-Meiningen | Fürstentümer: Hessen-Homburg | Hohenzollern-Hechingen (bis 1850) | Hohenzollern-Sigmaringen (bis 1850) | Liechtenstein | Lippe | Reuß ältere Linie | Reuß jüngere Linie | Schaumburg-Lippe | Schwarzburg-Rudolstadt | Schwarzburg-Sondershausen | Waldeck | Freie Städte: Frankfurt am Main | Hamburg | Lübeck | Bremen
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