Paradiese
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Paradiese ist seit 1969 Ortsteil von Soest in Nordrhein-Westfalen mit 65 Einwohnern (1933: 62, 1939: 56) und einer Fläche von etwa 151 Hektar und zugleich ein ehemals bedeutendes Kloster.
Paradiese, das 1969 nach Einwohnern zu den kleinsten Gemeinden in Deutschland zählte, geht dem Namen nach auf einen 1253 eingerichteten Dominikanerinnen-Konvent zurück, der in diesem Jahr erstmals als Paradyso erwähnt wurde.
Der Hof, auf dem dieser Konvent durch das Soester Dominikanerkloster „Zum heiligen Kreuz“ eingerichtet wurde, trug zuvor den Namen Alvoldinchusen (mit der typisch sächsischen und regionaltypischen Namensendung -inchusen, heute -ingsen). Bekannt wurde das Kloster Paradiese durch Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus. Das während der vergangenen zwei Jahrhunderten stark verfallene Kloster wurde in den letzten Jahren mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen aufwändig restauriert und beherbergt heute ein privates onkologisches Gesundheitszentrum.
[Bearbeiten] Geschichte des Klosters
Die Gründung des Klosters wurde 1251 angeregt durch den Kölner Ordensprovinzial der Dominikaner Johannes Teutonicus. Voraussetzung der Klostergründung am Ort war die Schenkung des Hofes Alvoldinchusen durch Otto von Tecklenburg. Lehnsmann auf diesem Hof war zum Zeitpunkt Ritter Heinrich von Alvoldinchusen, unmittelbarer Lehnsherr Theodor von Honrode. Die Genehmigung zur Gründung erfolgte am 25. Juli 1252 durch den Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden. Zusammen mit Albertus Magnus, der 1255 die Professgelübde der Nonnen entgegennimmt, gilt Hochstaden als Gründer des Klosters. 1259 erfolgt die Einweihung der Klosterkirche unter dem Patronat des Erzengels Michael. Mit den Erwerbungen von 1263 (von Conrad III., Burgherr zu Stromberg) ist der Grundstein für die enge Beziehung zwischen Paradiese und dem heutigen welveraner Ortsteil Schwefe gelegt (Patronat über St. Severin in Schwefe), diese Beziehung hält weit über die Zeit der Reformation hinaus bis 1811. Der Annahme des lutherischen Bekenntnisses 1531 seitens der Stadt Soest und damit ihres Herrschaftsgebietes, der Soester Börde, wird vom Kloster zunächst nicht mitgetragen. So kann Johannes Gropper von Paradiese aus versuchen, die nahe Stadt wieder für den Katholizismus zu gewinnen. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges lässt Grimmelshausen seinen Romanhelden Simplicius Simplicissimus, den „Jäger von Soest“, die Wintermonate 1636-1637 im Kloster verbringen. 1660 entsteht neben dem weiterhin katholischen Kloster ein evangelisches Damenstift. In der Zeit zwischen 1690-1710 kommt es zu einer barocken Umgestaltung der Klostergebäude. Mit der Durchsetzung der Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses werden 1808 das katholische Kloster und 1811 das evangelische Damenstift aufgehoben. In Folge kommt es zum Verkauf des Klosterbesitzes und zur Aufteilung von Grundstücken und Gebäuden, von denen ein Teil auch an die letzte Stiftsäbtissin Dorothea Kipp geht. Bis 1995 verfällt das historische Klosterareal zusehends, neben landwirtschaftliche tritt zeitweise die gewerbliche Nutzung eines Teils der Gebäude, so z.B. als Nagelschmiede (19. Jahrhundert). Seit 1995 (bis 2001) Restaurierung des Anwesens durch die neuen Besitzer, die hier ein onkologisches Gesundheitszentrum einrichteten.
Zum Kloster Paradiese gehörte auch das Pilgrimhaus in Soest.
[Bearbeiten] Literatur
- Günter Beaugrand: Kloster Paradiese – Vom Dominikanerinnenkloster zum Medizinischen Zentrum. ISBN 3-931283-46-1
- Michael Gosmann: Paradiese – Dominikanerinnen. In: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2, Jg. 1994, S. 262-268.
- Walter Melzer: Neue Ausgrabungen zu den Anfängen des Klosters Paradiese und an den Quellen der Stadt Soest. In: Soester Zeitschrift, Bd. 108, Jg. 1996, S. 15-20.
- Bernhard Thiemann: Die Klöster der Stadt Soest. In: Claudia Kimminus-Schneider (Hrsg.): Klöster und monastische Kultur in Hansestädten. In: Manfred Schneider (Hrsg.): Stralsunder Beiträge zur Archäologie, Geschichte, Kunst und Volkskunde in Vorpommern, Bd. 4, Jg. 2003, S. 297-311. ISBN 3-89646-278-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Seite mit ausführlicheren Informationen zur Geschichte des Klosters
- Seite des benachbarten Soester Ortsteils Ampen mit eigenem Portrait von Paradiese
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Koordinaten: 51° 33' 59" N, 8° 3' 21" O