Peace Implementation Forces
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Peace Implementation Force (IFOR ) bezeichnete die unter NATO-Kommando stehende, multinationale Friedenstruppe, die im Dezember 1995 in Bosnien und Herzegowina UNPROFOR ablöste und im Dezember 1996 wiederum von SFOR abgelöst wurde.
Vorausgegangen waren schwierige Verhandlungen, die erst nach massivem internationalen Druck am 21. November 1995 in Dayton, Ohio, zu einer Einigung zwischen den Konfliktparteien im ehemaligen Jugoslawien führten. IFOR sollte die militärischen Aspekte der Friedensvereinbarung von Dayton umsetzen. An der Friedensmission beteiligten sich 33 NATO- und Nicht-NATO-Länder, darunter auch Russland. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges war dies die erste gemeinsame Militäroperation zwischen den Vereinigten Staaten und Russland.
Die IFOR-Truppen aus den unterschiedlichen Nationen waren in Bosnien und Herzegowina und in Kroatien stationiert. Das Land Component Command wurde durch das Allied Command Europe Rapid Reaction Corps (ARRC) geführt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Das deutsche Kontingent GECONIFOR
Die Soldaten des deutschen Kontingents GECONIFOR (L) (GErman CONtingent Implementation FORce (Land)) hatten ihre Standorte in Zadar (Heeresflieger), Benkovac (Pioniere), Šibenik (Einsatzunterstützung: Nachschub und Instandsetzung), Camp Solaris (Transport), in Trogir (Sanitäter mit Feldlazarett) und in Primošten (Feldjäger).
[Bearbeiten] Das 1. Heereskontingent der Bundeswehr für IFOR im Januar/Februar 1996
Das Heer der Bundeswehr stellte Ende Januar 1996 für GECONIFOR rund 2.600 Soldaten bereit, die in 4 Einsatzverbänden sowie einem Feldlazarett gegliedert waren:
- Transporteinsatzverband
- Leitverband war das Transportbataillon 133 aus Erfurt mit ca. 550 Soldaten, ausgerüstet mit 6 Schwerlasttransportern, sowie einer Sicheurngskompanie des Gebirgspanzeraufklärungsbataillons 8 aus Freyung, ausgerüstet mit Radpanzern vom Typ Luchs und Transportpanzer Fuchs, spätere TrspAufklKp (Transportaufklärungskompanie). Diese Panzer dienten als Begleitschutz der deutschen Konvois durch Bosnien. Stationiert wurde der Verband im Camp Solaris bei Šibenik
- Einsatzunterstützungsverband
- Leitverband war die Logistikbrigade 1 aus Lingen mit ca. 500 Soldaten, sowie eine Sicherungskompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen ausgerüstet mit Transportpanzer Fuchs. Stationiert in Šibenik.
- Pioniereinsatzverband
- Leitverband war das Pionierbataillon 1 aus Holzminden mit ca. 400 Soldaten ausgerüstet mit Panzerschnellbrücken und Festbrücke sowie Aufbau und Betrieb von Feldlazaretten durch Panzerpionierzüge. Teile des Pionierbataillons waren in Benkovac und in Visoko ca. 15 km nord-westlich der bosnischen Hauptstadt Sarajevo stationiert. Der Verband hatte als Auftrag u. a. die Wiederherstellung einer Straßenverbindung zwischen Visoko und Sarajevo sowie Minenräumung.
- Heeresfliegereinsatzverband
- Leitverband war das Heeresfliegerregiment 10 in Faßberg mit ca. 380 Soldaten und ausgerüstet mit Transporthubschraubern vom Typ CH-53 und Bell UH-1D, sowie eine Sicherungskompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 ausgerüstet mit Transportpanzer Fuchs. Stationiert wurde der Verband auf dem Gelände des Flughafens von Zadar von dem sowohl deutsche als auch alliierte Truppen in Kroatien und Bosnien und Herzegowina unterstützt wurden.
- Feldlazarett
An allen Standorten waren zusätzlich Einheiten der Fernmeldetruppe stationiert. Befehlshaber des deutschen Heereskontingent war der Brigadegeneral Friedrich Riechmann.
Im Juni 1996 wurde in Lukavac ein sogenannter vorgeschobener Teilgefechtsstand eingerichtet. Aufgabe der rund 100 deutschen Soldaten aus allen Standorten in Kroatien war die logistische Unterstützung der US-Armee bei der Umstrukturierung der Liegenschaften im Bereich Tuzla.
[Bearbeiten] Leistungsbilanz der deutschen Bundeswehr zur IFOR
[Bearbeiten] Heer
Das Heereskontingent führte bis zum 18. Dezember 1996 rund 492 Konvois und Transporteinsätze sowie 1.050 Lufttransporteinsätze durch die Heeresflieger durch. Der Pioniereinsatzverband erneuerte oder setze 9 Brücken instand, sowie baute 35 km neue Straßen und erneuerte Strassenabschnitte von 21 km.
[Bearbeiten] Marine
Es gab 29 Einsätze von Zerstörern und Fregatten der Deutschen Marine (mehrfache Einsätze), 4 Tankereinsätze sowie 29 MPA-Einsätze (Seeraumüberwachung)
[Bearbeiten] Luftwaffe
Kampfflugzeuge vom Typ Tornado flogen 1.006 ECR-Einsätze zum Schutz von deutschen und NATO-Flugzeugen, sowie 1.085 RECCE-Einsatzflüge zur Aufklärung der Streitkräfte der ehemaligen Konfliktpartien und zur Überwachung der Militärstützpunkte und Waffenlager.
[Bearbeiten] Sanitätsdienst
Der Sanitätsdienst mit dem Feldlazarett führte 10.925 ambulante und 2.046 stationäre Behandlungen von Patienten aus 58 Nationen durch.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: IFOR – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Seite (englisch)