Philipp Reis
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Philipp Reis (* 7. Januar 1834 in Gelnhausen; † 14. Januar 1874 in Friedrichsdorf) war ein deutscher Physiker und Erfinder.
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[Bearbeiten] Leben
Johann Philipp Reis wurde als Kind eines Bäckers geboren. Da seine Eltern früh starben, wuchs er bei seiner Großmutter auf, die ihn 1845 nach Friedrichsdorf an das Institut Garnier zur Erziehung schickte. Anschließend machte er in Frankfurt am Main eine Lehre bei einem Farbenhändler und besuchte abends Vorlesungen mit physikalischen Inhalten.
Später lehrte er am Institut Garnier in Friedrichsdorf Physik und entwickelte 1860 die elektrische Sprachübermittlung - das Telefon (auch dieser in alle Weltsprachen eingegangene Begriff stammt von Reis). Am 26. Oktober 1861 führte er es erstmals öffentlich in Frankfurt vor dem Physikalischen Verein vor.
Als das Telefon getestet wurde, sprach man in den Sender zur besseren Nachprüfbarkeit Sätze mit sinnlosem Inhalt. Die Geschichte geht zurück auf einen Lehrer-Kollegen, der in seinen Erinnerungen eine Vorführung im Hause Reis schildert: Reis’ Schwager las am Telefon im Garten ein Buch vor, Reis wiederholte dem Publikum laut den Text, den er dem Empfänger abgelauscht hatte. Der Kollege konterte, er kenne vielleicht das Buch auswendig: „Deshalb ging ich selbst in den Raum, in dem das Telefon stand, und sprach einige Sätze wie ‚Die Sonne ist von Kupfer‘ oder ‚Das Pferd frisst keinen Gurkensalat‘“. Reis verstand zwar nicht genau, was das Pferd frisst und dachte, die Sonne sei aus Zucker, aber der Kollege war dennoch überzeugt.
Schon früh an Tuberkulose erkrankt, verfolgte er jedoch die Weiterentwicklung und Vermarktung nicht, nachdem er nur wenig Resonanz in wissenschaftlichen Kreisen erfuhr. Reis verstarb im Januar 1874 im Alter von 40 Jahren an Tuberkulose. Er wurde auf dem Friedhof Friedrichsdorf beigesetzt.
Erst kürzlich im Londoner Technik-Museum entdeckte Dokumente belegen, dass 1947 die Telefonfirma STC Tests mit dem von Reis entwickelten Telefon durchführte. Dabei wurde festgestellt, dass der Apparat die Sprache gut vermittelte, die Leistungsfähigkeit jedoch gering war. Doch auf Anordnung des damaligen Direktors Frank Gill wurden diese Erkenntnisse verschwiegen. Die STC stand damals in geschäftlicher Verbindung mit AT&T, der von Bell gegründeten Firma. Gill vermutete Nachteile für seine Firma, wenn er Bell als den allgemein anerkannten Erfinder des Telefons anzweifele.
Reis’ Wohnhaus in Friedrichsdorf (Hugenottenstraße 93) steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt das Philipp-Reis-Museum.
[Bearbeiten] Denkmäler/Büsten/Originalgeräte
Denkmäler für den Erfinder Philipp Reis stehen in der Eschenheimer Anlage in Frankfurt am Main und am Untermarkt der Stadt Gelnhausen. Ein weiteres Denkmal für Philipp Reis steht in der nach ihm benannten Philipp-Reis-Passage in Friedrichsdorf. Das Friedrichsdorfer Denkmal stellt dreidimensional eine Sinuskurve aus einzelnen Aluminiumstelen dar, die symbolisch für die übertragenen Schwingungen des Telefons stehen. In der Abteilung für Fernmeldetechnik des Deutschen Museums in München findet sich eine Büste, die dem Denkmal in Gelnhausen sehr ähnlich ist. Außerdem ist eine Hauptverkehrsstrasse in Karlsruhe nach Philipp Reis benannt.
Ein Originalgerät ist in der Schatzkammer des Museums für Kommunikation in Berlin zu sehen[1].
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Philipp Reis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leben in Friedrichsdorf: Philipp Reis, Erfinder des Telefons
Personendaten | |
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NAME | Reis, Philipp |
ALTERNATIVNAMEN | Reis, Johann Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Erfinder |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1834 |
GEBURTSORT | Gelnhausen |
STERBEDATUM | 14. Januar 1874 |
STERBEORT | Friedrichsdorf |