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Rauma

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der westfinnischen Stadt Rauma. Zur gleichnamigen norwegischen Kommune siehe Rauma (Norwegen).
Rauman kaupunki
Wappen Karte
Wappen von Rauma Lage von Rauma in Finnland
Basisdaten
Staat: Finnland
Provinz: Westfinnland
Landschaft: Satakunta
Verwaltungsgemeinschaft: Rauma
Geographische Lage: Koordinaten: 61° 7' 59" N, 21° 30' O61° 7' 59" N, 21° 30' O
Höhe: 13 m ü. NN
Fläche: 293,1 km²
davon Land: 269,1 km²
Einwohner: 37.025 (30. 11. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 138 Einwohner je km²
Sprache(n): Finnisch
Website: rauma.fi

Rauma [ˈrɑu̯mɑ] (schwed. Raumo) ist eine Stadt im Westen Finnlands mit rund 37.000 Einwohnern. Sie liegt im Süden der Landschaft Satakunta an der Ostseeküste. Die drittälteste Stadt Finnlands wurde 1442 gegründet und ist heute für ihre hölzerne Altstadt, die seit 1991 zur UNESCO-Liste des Weltkulturerbes gehört, und ihren speziellen Dialekt bekannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Rauma liegt im Süden der Landschaft Satakunta, die Teil der Provinz Westfinnland ist, an der Küste des Bottnischen Meerbusens ca. 90 km nördlich von Turku und 50 km südlich von Pori. Die Nachbargemeinden von Rauma sind Eurajoki im Norden, Lappi im Osten, Laitila im Südosten und Pyhäranta im Süden.

Seit der Eingemeindung der Landgemeinde Rauma im Jahr 1993 und der Gemeinde Kodisjoki im Jahr 2007 umfasst das Stadtgebiet eine Fläche von 293,1 km². Der ländliche Teil des Stadtgebiets ist in die zehn Dorfgemeinschaften Anttila-Voiluoto, Kaaro, Kolla-Nihattula-Tarvola, Kortela und Monna, Sorkka, Tiilivuori, Unaja, Uotila sowie Vermuntila-Kulamaa eingeteilt.

[Bearbeiten] Geschichte

Vom Franziskanerkloster von Rauma ist nur noch die Heiligkreuzkirche (Ende 15. Jhd.) übriggeblieben.
Vom Franziskanerkloster von Rauma ist nur noch die Heiligkreuzkirche (Ende 15. Jhd.) übriggeblieben.

Rauma dürfte schon im späten Mittelalter entstanden sein. Der Name Rauma leitet sich vom altnordischen Wort strauma für „Fluss“ ab. Im 14. Jahrhundert bestand an dem Ort bereits ein Franziskanerkloster und eine Kirche. Zu dieser Zeit gehörte Rauma wie ganz Finnland zu Schweden. Am 17. April 1442 wurden Rauma die Stadtrechte zugesprochen. Damit ist Rauma nach Turku und Porvoo die drittälteste Stadt Finnlands.

Als König Gustav I. Wasa im Jahr 1550 Helsinki gründete, erließ er ein Edikt, das die Bürger von Rauma ebenso wie von Porvoo, Ekenäs und Ulvila verpflichtete sich in der neu gegründeten Stadt niederzulassen. Dadurch wurde Rauma zwischenzeitlich entvölkert, bis die umgesiedelten Bürger nach einigen Jahren wieder in ihre Heimatstädte zurückkehren durften.

In den Jahren 1640 und 1682 verwüsteten zwei verheerende Stadtbrände Rauma. Seitdem ist die Stadt aber von Feuersbrünsten verschont geblieben, was für eine Holzhausstadt eine Seltenheit ist. Ab dem 17. Jahrhundert prosperierte Rauma durch die Seefahrt. Die Segelflotte brachte Wohlstand in die Stadt, der sich in den prachtvollen Holzhäusern der Altstadt widerspiegelt. Ab dem 18. Jahrhundert wurde Rauma zu einem Zentrum des Spitzenklöppelns, bis heute ist es ein traditionelles Handwerk in der Stadt.

Erst in russischer Zeit (ab 1809) wuchs Rauma über die Grenzen der Altstadt hinweg. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte die Stadt sich zu einem Industriestandort.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Am 31. Juni 2006 hatte Rauma 36.536 Einwohner. Nur 0,4 % der Einwohner Raumas sind Finnlandschweden, deshalb ist die Stadt offiziell auch einsprachig finnischsprachig. Der Ausländeranteil ist mit 0,9 % niedrig[2].

Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand: 31. Dezember):

  • 1987 – 30.757
  • 1990 – 38.372 *
  • 1997 – 37.654
  • 2000 – 37.190
  • 2002 – 37.034
  • 2004 – 36.673

* zusammen mit der Landgemeinde Rauman maalaiskunta, die 1993 eingemeindet wurde

Hausname im Rauma-Dialekt in der Altstadt
Hausname im Rauma-Dialekt in der Altstadt

[Bearbeiten] Dialekt

Der Dialekt von Rauma (Eigenbezeichung Rauman giäl) gehört zu den Südwestdialekten des Finnischen und gilt als der schwerstverständliche finnische Dialekt. Einige Sprachwissenschaftler sind der Ansicht, dass es sich um eine eigenständige Sprache handelt. Charakteristisch für den Rauma-Dialekt sind die im Standard-Finnischen nicht vorkommenden stimmhaften Laute b, d und g, das Weglassen von Buchstaben in finnischen Wörtern sowie ein abweichender Wortschatz, der nicht nur viele Wörter schwedischen Ursprungs beinhaltet, sondern - bedingt durch die Seefahrt - auch aus diversen anderen Sprachen.

Für die Einwohner Raumas ist der Dialekt ein stark identitätsstiftendes Merkmal: So steht an der Stadtgrenze von Rauma am Straßenrand ein Schild, das den Ankommenden im Rauma-Dialekt mit Ol niingon gotonas („Ole niinkun kotonasi“ = „Fühle dich wie zuhause“) grüßt und bei der Ausfahrt Luanikast reissu („Gute Reise“) wünscht. Jedoch wird der Dialekt von immer weniger Leuten gesprochen und ist vom Aussterben bedroht.

[Bearbeiten] Politik

Im Stadtrat von Rauma sind die Sozialdemokraten mit 20 Sitzen die stärkste Fraktion gefolgt von der Sammlungspartei mit 13 Sitzen. Die dritte große Partei des Landes, die Zentrumspartei spielt wie in allen Städten mit 5 Sitzen eine eher marginale Rolle.

Zusammensetzung des Stadtrates[3]:

Partei 2000 2004
Sozialdemokraten 19 20
Sammlungspartei 13 13
Zentrumspartei 6 5
Linksbündnis 5 5
Christdemokraten 3 4
Unabhängige 0 3
Grüner Bund 2 1

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Gasse in der Altstadt
Gasse in der Altstadt
Das Kaufmannshaus Marela in der Altstadt
Das Kaufmannshaus Marela in der Altstadt

Die Altstadt von Rauma (Vanha Rauma) ist mit seinen 600 Häusern auf einer Fläche von 28 Hektar der größte zusammenhängende Holzhauskomplex der Nordischen Länder. Die Häuser, die allesamt historische Namen tragen, weisen teilweise reich verzierte Fassaden auf. Der verwinkelte Grundriss geht auf das Mittelalter zurück. Während andere Holzhausviertel in Finnland meist Feuersbrünsten zum Opfer fielen, ist die Altstadt von Rauma seit 1682 von Bränden verschont geblieben und daher außergewöhnlich gut erhalten. 1991 wurde die Altstadt von Rauma in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Heute ist die Altstadt ein belebtes Wohn- und Geschäftsviertel mit über 600 Einwohnern. Jedoch haben Pläne zum Bau eines Einkaufszentrums außerhalb der Altstadt zu Protesten geführt, da befürchtet wird, dass es dadurch zu Geschäftesterben in der Altstadt kommen könnte[4].

Am Marktplatz in der Altstadt befindet sich das Alte Rathaus aus dem Jahr 1776 mit dem Stadtmuseum von Rauma. Die Heilig-Kreuz-Kirche am Rand der Altstadt gehörte ursprünglich zum Franziskanerkloster von Rauma und wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Der Kirchturm wurde 1816 angebaut und diente Seefahrern als Orientierungspunkt. Die ältere Dreifaltigkeitskirche aus dem 15. Jahrhundert wurde beim Stadtbrand von 1640 zerstört. Ihre Ruinen sind aber bis heute erhalten. Südlich der Altstadt liegt ein Wasserturm mit Panoramarestaurant.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Die Stadt ist Standort eines Sägewerkes und einer Zellulosefabrik. Der Holzkonzern UPM-Kymmene ist nach der Stadt auch der zweitgrößte Arbeitgeber von Rauma, gefolgt von der Werft Aker Finnyards. Der Schiffshafen ist der fünftgrößte Finnlands und besitzt große Bedeutung für den Holzexport.

[Bearbeiten] Panorama

Panorama-Ansicht von Rauma
Panorama-Ansicht von Rauma

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. Zusammengezählte Einwohnerzahl von Rauma und Kodisjoki vor der Eingemeindung Väestörekisterikeskus
  2. Homepage der Stadt Rauma (finn.)
  3. Helsingin Sanomat
  4. yle.fi (finn.)
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