Raumbezogenes Informationssystem
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Raumbezogene Informationssysteme (RIS) sind Informationssysteme, deren Basisdaten (Primärdaten) und Suchkriterien hauptsächlich nach Koordinaten der Lage organisiert sind.
Die ersten "Rauminformationssysteme" wurden um 1970 für die Raumplanung und die Geodäsie entwickelt (Grundstücks-Kataster, Grundbuch, Flächenwidmung und Umweltschutz). Heute gibt es in Verwaltung, Wirtschaft und Technik jedes Industriestaates hunderte bis tausende RIS, die teilweise vernetzt sind, aber auch als Stand-Alone-Systeme ihren Zweck erfüllen.
Mit solchen Systemen können (Lit.: R.Bill, 1994) raumbezogene Daten digital erfasst und redigiert, gespeichert und reorganisiert , sowie auf verschiedene Arten benützt und dargestellt werden. Dazu zählt insbesondere die Modellierung, die fachbezogene oder interdisziplinäre Analyse sowie die alfanumerische oder grafische Präsentationder Daten oder der Ergebnisse.
Jedes RIS vereint zumindest eine Datenbank und die zur Bearbeitung und Darstellung der enthaltenen Daten nützlichen Methoden (Kurzdefinition laut FIG). Es ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung der Trägerinstitution oder im jeweiligen Fachgebiet (Technik, Wirtschaft, Verwaltung) sowie ein Hilfsmittel für Planung, Entwicklung und/oder Forschung.
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[Bearbeiten] Ein bis vier Dimensionen
Im Detail und je nach Verwendungszweck kann die Organisation eines RIS ein- bis 4-dimensional erfolgen, insbesondere
- entlang einer Linienstruktur (Straßen- oder Bahntrasse, Schacht, Grenze usw.),
- auf einer Fläche (2D, was den häufigsten Fall darstellt),
- für 3D-Körper oder 2D-Zeitreihen,
- oder schließlich kombiniert in Raum und Zeit (4D),
mit Suchkriterien und Verknüpfungen in allen relevanten Dimensionen sowie für die Attribute der Datenbankobjekte und Entitäten.
Die Positionen (Koordinaten) können geographisch oder im Gauß-Krüger-System der Landesvermessung definiert sein, mit GPS gemessen oder anderweitig (z. B. mit Luftbildern oder Landkarten oder mit speziellen Sensoren) ermittelt sein.
[Bearbeiten] GIS, LIS und nicht-raumbezogene Systeme
Zu den RIS zählen vor allem Geo- und Land-Informations-Systeme GIS und LIS. Im Gegensatz zu solchen Datenbanken mit starkem Raumbezug stehen anders organisierte, nicht-raumbezogene Infosysteme, zum Beispiel:
- Personenbezogene Informationssysteme
- zeitbezogene Infosysteme
- Gesetz- oder Vertrags-Sammlungen (z. B. Grundbuch, Immobilienmakler)
- InfoSysteme für die Wirtschaft und Firmen, für die Verwaltung usw.
[Bearbeiten] Einige Anwendungsbeispiele
... (z. B. Gebietskörperschaften, Geodäsie und Raumplanung, Statistik, Geographie, Astronomie, Bauwesen und Geotechnik, Wirtschaftsplanung).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Raumbezug eines LIS, Koordinatensystem
- Bezugssysteme wie DHDN, MGI, UTM, ED50, ITRF
- Geographie, Geotechnik, Geoinformation, Raumplanung, Wirtschaftsinformatik
- Abfrage, Aggregation, Modellbildung, Visualisierung, Simulation
- Interpretation, Verknüpfung, Sekundärdaten usw.
[Bearbeiten] Literatur und Weblinks
- Norbert Bartelme: Geoinformatik: Modelle, Strukturen, Funktionen. Springer-Verlag, Berlin/Wien 2005
- Ralf Bill: Grundlagen der Geoinformationssysteme. ISBN 3-87907-265-5, Heidelberg 1994
- Wolfgang Göpfert: Raumbezogene Informationssysteme. ISBN 3-87907-165-9, Wichmann-Verlag, Karlsruhe 1987 (1.Auflage)
- MapRef.org - Sammlung Europäischer Koordinaten-Referenz-Systeme (geodätische Referenzsysteme, Kartenprojektionen).
- http://www.isotc211.org Int. Normierungsverein - Technisches Komitee Nr. 211 für Geoinformation
- GISWiki: Literatur zu RIS und GIS
- http://www.freegis.org Übersicht über freie Geodaten und InfoSysteme
- Raumbezogene InfoSysteme und Simulationswerkzeuge in Geowissenschaft und Geo-Engineering, TU Clausthal 2000 ]
- Einsatz von GIS bei der betrieblichen Standortplanung