Religionen in Kirgisistan
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Die Kirgisische Republik ist seit ihrer Unabhänigkeit 1991 ein säkulärer Staat, wobei der Islam jedoch eine wesentliche Rolle spielt. Das Land ist seit der der Islamisierung im 8. Jahrhundert vorwiegend muslimisch geprägt.
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[Bearbeiten] Islam
Der Islam wurde im 8. Jahrhundert unter den Kirgisen verbreitet. Die neue Religion wurde mit alten traditionellen Bräuchen vermischt. Der russische Forscher Valihanov schrieb, dass der Islam „nur eine Umhüllung, die über alte schamanistische Glaubensinhalte gelegt wurde“ sei.
In den 1920er Jahren sprach die Kommunistische Partei von Gemeinsamkeiten des Sozialismus und des Islam. Dennoch organisierte sich die Sufi-Brüderschaft gegen die neuen Machthaber. Sie gründeten die Rebellengruppe der Basmatschen. Der Bewegung schlossen sich auch viele Bauern an, die die Verstaatlichung ihrer Felder verhinden wollten. Bald wurde die Bewegung jedoch zerschlagen und der staatlich verordnete Atheismus wurde eingeführt. Moscheen und Koranschulen wurden geschlossen. Die alten Traditionen konnten aber erstaunlicher Weise überleben.
Heute ist der Islam in Kirgisistan eher tolerant. Man versteht den Glauben mehr als Tradition. Nach der Unabhängigkeitserklärung kam es zur Gründung diverser islamistischer Parteien, die von 1992 bis 1997 einen Bürgerkrieg auslösten. Seit dem ist die Islamische Wiedergeburt die einzig legale islamische Partei Kirgisistans.
[Bearbeiten] Christentum
Das Christentum ist heute die zweitstärkste Religionsgruppe. Erste Christen gab es schon im 7. Jahrhundert. Diese gehörten der nestorianischen Kirche an, die heute nur noch im Irak, Iran und in Syrien leben. In Ak-Besim und in Navekat grub man zwei Gotteshäuser aus.
[Bearbeiten] Russisch-Orthodoxe
Die Russisch-Orthodoxe Kirche gibt es in Kirgisistan seit dem 19. Jahrhundert. Unter dem Gouverneur Kaufmann ließen sich seit 1868 viele russische und ukrainische Kolonisten nieder. Diese bauten russische Kirchen. Einige der alten Gebäude werden heute wieder zum Gottesdienst genutzt. 20 Prozent der Bevölkerung sind russisch-orthodox.
[Bearbeiten] Evangelische Christen
Das evangelische Christentum gelangte durch deutsche Siedler (Kirgisistandeutsche) bzw. durch die Zwangsumsiedlung Russlanddeutscher in den 1940er Jahren nach Kirgisistan.
- Die Mennoniten (Altevangelische) gründeten zwischen 1882 und 1901 mehrere Kolonien in Kirgisistan. Von denen ist heute nur noch Bergtal von Mennoniten bewohnt.
- In den 1940er Jahren kamen auch Lutheraner nach Kirgisistan; gehören überwiegend der ELKRAS an.
- Seit der Wende sind vermehrt auch Freikirchen, hauptsächlich Baptisten und Siebenten-Tags-Adventisten, in Kirgisistan tätig. Auch der Adventismus gelangte durch die Russlanddeutschen dorthin. Heute sind jedoch fast alle Gläubigen Einheimische. In einer Kirche wird der Gottesdienst wie in einer Moschee gefeiert.
[Bearbeiten] Katholiken
Die Römisch-Katholische Kirche zählt in Kirgisistan 30.000 Anhänger. Dort gibt es allerdings keine Diözesen.
[Bearbeiten] Judentum
[Bearbeiten] Schamanismus
Auch heute gibt es unter den Kirgisen noch viele alte schamanistische Bräuche. Die Vermischung dieser heidnischen Riten mit dem Islam bezeichnet man als Volksislam.
[Bearbeiten] Buddhismus
Vor der Islamisierung im 8. Jahrhundert war der Buddhismus im Talastal verbreitet.
[Bearbeiten] Alte Religionen
In Kirgisistan traten im Laufe der Geschichte mehrere verschiedene Religionen auf, die heute dort oder generell nicht mehr existieren. Dazu sind zu zählen:
- der Zoroastrismus
- der Manichäismus
- das nestorianische Christentum