Robert Edwin Peary
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Robert Edwin Peary (* 6. Mai 1856 in Cresson, Pennsylvania; † 20. Februar 1920 in Washington (D.C.)) war ein US-amerikanischer Ingenieur und Polarforscher. Er trat 1881 in die US Navy als Ingenieur ein und diente mehrere Jahre in Nicaragua. Er entwickelte ein großes Interesse an der Polarforschung und führte in den Jahren 1891 - 1909 mehrere Expeditionen nach Grönland und auf das arktische Eis durch. Weil die arktischen Gewässer gewöhnlich nur im Sommer eisfrei sind, pflegte er im hohen Norden zu überwintern, um dann im Frühjahr ohne Zeitverlust und ausgeruht zu seinen Erkundungen aufzubrechen. Nach dieser Strategie verfuhr Peary bereits bei seiner ersten Expedition von 1891 bis 1893.
Im Jahr 1905/1906 gelang es ihm, 87°6' Nord zu erreichen, womit er nur noch 280 km vom Pol entfernt war und weiter nach Norden vorstieß, als je ein Mensch vor ihm. Dabei verlor er acht Zehen auf Grund von Erfrierungen.
1908 startete er eine weitere Polarexpedition, nach deren Abschluss er das Erreichen des Nordpols am 6. April 1909 für sich reklamierte. Er will diesen mit seinem farbigen Diener Henson und den vier Inuit Egingwah, Seeglo, Ootah und Ooqueah erreicht haben.
Zuerst euphorisch gefeiert, wurden nach gründlichem Studium seiner Tagebücher jedoch viele Zweifel laut. Warum zum Beispiel begleiteten ihn auf den letzten Meilen nur Begleiter, die nicht in der Lage waren, Pearys Messungen zu bestätigen? Der körperlich ebenso geeignete und erfahrene Arktisreisende Bartlett musste entgegen vorheriger Absprachen etwa 248 Kilometer vor dem Pol umkehren. Der Hauptkritikpunkt bezog sich jedoch auf die riesigen Tagesetappen, welche angeblich zurückgelegt wurden. Bis zu diesem Punkt wurden täglich etwa 20 km zurückgelegt. Die letzten, etwa 250 Kilometer dagegen wurden auf dem Hinweg angeblich in 4 Tagen bewältigt. Auf dem Rückweg, der sogar nur sagenhafte 56 Stunden gedauert haben soll, musste der erschöpfte Peary zudem mit einem Schlitten transportiert werden. Diese Daten sind selbst durch Eisdrift und andere günstige Umstände kaum zu erklären.
Der ehemalige Schiffsarzt der Peary-Expedition von 1891/1892, Dr. Frederick Cook, behauptete Zeit seines Lebens, den Nordpol bereits am 21. April 1908 erreicht zu haben. Mangels entsprechender Beweise und aufgrund seiner ebenfalls umstrittenen Erstbesteigung des Mount McKinley wurde Cook jedoch nur von einigen Experten anerkannt.
Robert Peary litt an perniziöser Anämie (Blutarmut). Im Verlauf dieser Krankheit fiel er am 19. Februar 1920 ins Koma und starb am folgenden Tag.
Während Peary zu Lebzeiten von den Amerikanern gefeiert wurde und seine Expeditionen auch vom Präsidenten unterstützt wurden, galt er den Inuit als „der große Peiniger“. So nahm er 1897 sechs von ihnen mit nach New York, wo er sie im Museum wie Haustiere halten ließ. Fünf der Inuit starben bald darauf, und den letzten, Minik Wallace, ließ Peary erst 12 Jahre später in dessen Heimat zurückkehren, wo er jedoch nicht mehr heimisch wurde. Auch bei seinem Konkurrenten Frederick Cook machte er sich unbeliebt, indem er zum Beispiel dessen Vorratslager plünderte.
Siehe auch: Pol, Nordpol, Nordpolarmeer, Geschichte der Nordpolexpeditionen
[Bearbeiten] Literatur
- Fergus Fleming: Neunzig Grad Nord. Der Traum vom Pol. Piper, 2004, ISBN 3492242057
Personendaten | |
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NAME | Peary, Robert Edwin |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Ingenieur und Polarforscher |
GEBURTSDATUM | 6. Mai 1856 |
GEBURTSORT | Cresson, Pennsylvania |
STERBEDATUM | 20. Februar 1920 |
STERBEORT | Washington (D.C.) |
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Robert Edwin Peary im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Otto Emersleben: "In den Schründen der Arktik" (Romanbiografie, die sich vor allem mit dem Pressestreit Peary/Cook befasst); ISBN 3-00-009239-0