Rohtenburg
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Rohtenburg |
Originaltitel: | Butterfly, a Grimm Love Story |
Produktionsland: | Deutschland, USA |
Erscheinungsjahr: | 2006 |
Länge (PAL-DVD): | 88 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 18 |
Stab | |
Regie: | Martin Weisz |
Drehbuch: | T.S. Faull |
Produktion: | Marco Weber Andreas Schmid Vanessa Coifman |
Musik: | Steven Gutheinz |
Kamera: | Jonathan Sela |
Schnitt: | Sue Blainey |
Besetzung | |
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Rohtenburg ist ein Kinofilm aus dem Jahr 2006. Regie führte der frühere Videoclip-Regisseur Martin Weisz, die Hauptrolle wird von Thomas Kretschmann gespielt. Der Kinofilm orientiert sich an den tatsächlichen Ereignissen im Fall Armin Meiwes, welcher im März 2001 auf ähnliche Weise in Rotenburg einen Mann getötet hat. Der für den 9. März 2006 geplante deutsche Kinostart wurde vom Oberlandesgericht Frankfurt per einstweiliger Verfügung untersagt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die junge Kriminalpsychologie-Studentin Katie Armstrong hat sich für ihre Abschlussarbeit ein ungewöhnliches Thema ausgesucht. Sie möchte einen Blick auf die medialen Schlagzeilen und die Hintergründe zu einem Mordfall in Deutschland werfen. Mit Oliver Hartwin findet sie einen Verbrecher, der über das Internet ein Opfer gesucht hat, welches bereit war, sich von ihm töten zu lassen. Das Opfer war Simon Grobeck, der in Hartwins Pläne eingewilligt und sich mit ihm auch getroffen hat.
Katie Armstrong beginnt ihre Recherchen in dem Heimatort des Mörders. Sie findet dabei Hinweise auf ein recht isoliertes Leben Hartwins, der lange Zeit ganz unter der strengen Aufsicht seiner dominanten Mutter stand. Er versuchte mehrfach, dieser Umklammerung und somit auch der Einöde seines Heimatdorfes zu entkommen. Im Laufe der Jahre entwickelte Hartwin auch immer bizarrere Gewaltfantasien. Während ihrer Recherchen wird der Studentin anonym ein Video zugespielt. Auf dieser Videokassette ist in jeder Einzelheit der gewaltsame Tod von Simon Grobeck festgehalten.
[Bearbeiten] Hintergrund
Der Film spielt auf die tatsächlichen Geschehnisse um die Tötung von Bernd Brandes durch Armin Meiwes an. Im Zuge der medialen Berichterstattung um den Strafprozess gegen Meiwes wurde dieser als der "Kannibale von Rotenburg" bekannt. Da dieser Prozess gegen Meiwes noch nicht abgeschlossen ist, versucht Meiwes, gerichtlich gegen den Film vorzugehen. Er begründet dieses unter anderem damit, dass von ihm keine Zustimmung zur Verarbeitung seines Lebens in dieser Form vorliege und der Film, insbesondere in Bezug auf laufende Strafprozesse, seine Persönlichkeitsrechte verletze. Im Film wird Hartwin als bestialischer Mörder dargestellt, und Meiwes fürchtet so eine Vorverurteilung durch die Kinobesucher und die Medien.
[Bearbeiten] Juristische Konsequenzen
Am 3. März 2006 erließ das Oberlandesgericht Frankfurt am Main auf Antrag von Armin Meiwes eine einstweilige Verfügung, welche die Aufführung des Filmes untersagt. Die Persönlichkeitsrechte des Klägers wären höher einzuschätzen als eine mögliche künstlerische Aufarbeitung des Themas, zumal die Übereinstimmungen zwischen Film und Realität 'hinreichend glaubhaft' dargelegt werden konnten. Produktionsfirma und Verleih halten das Urteil dagegen für verfassungswidrig und sehen die Kunstfreiheit sowie das grundgesetzlich garantierte Recht der "Freiheit der Berichterstattung durch Film" eingeschränkt. Die Entscheidung ist mit den Mitteln des Zivilprozesses nicht anfechtbar. Möglich wäre lediglich eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 14. Oktober 2006 Internationales Filmfestival Katalonien in Sitges: Preis für die beste Regie an Regisseur Martin Weisz für Rohtenburg (spanischer Titel: Grimm Love), für die Kameraführung an Jonathan Sela sowie für schauspielerische Leistungen an Thomas Huber und Thomas Kretschmann
[Bearbeiten] Weblinks
- Rohtenburg in der Internet Movie Database
- Offizieller Fan-Club von Valerie Niehaus
- Filmkritik
- Essay zum Aufführungsverbot von Stefan Höltgen bei "F.LM - Texte zum Film"
- Presseschau zum Film auf film-zeit.de
- Erklärung des Wahnsinns - Der Film "Rohtenburg" wurde verboten – wem ist dadurch geholfen? Telepolis