Sønderjysk
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Sønderjysk (südjütisch: Synnejysk, deutsch: Südjütisch) ist ein dänischer Dialekt. Innerhalb des Dänischen wird Sønderjysk der jütischen Dialektgruppe zugerechnet. Es wird in Analogie zum Niederdeutschen manchmal als „Plattdänisch“, in Angeln als „Angeldänisch“ bezeichnet.
Sønderjysk hat zum einen einen starken niederdeutschen Einfluss, zum anderen konnte es gewisse nordische Eigenschaften bewahren, die in anderen dänischen Mundarten verloren sind. Eine auffallende Eigenschaft, die sich auch im Westjütischen findet, ist das Vorsetzen des bestimmten Artikels im Gegensatz zum für das Skandinavische typische Anhängen; z. B. æ barn, „das Kind“, hochdänisch „barnet“, æ hjørn, „die Ecke“, hochdänisch „hjørnet“. Teilweise hat sich im Sønderjysk noch der skandinavische tonale Akzent erhalten.
Sønderjysk wird im dänischen Nordschleswig und in grenznahen Gemeinden zwischen Flensburg und Niebüll gesprochen. Zwar handelt es sich bei Sønderjysk um vorwiegend gesprochene Mundarten, doch werden sie gelegentlich auch in Literatur und Medien benutzt. Im Jahr 2000 gründete sich mit Æ Synnejysk Forening ein sprachpolitisch aktiver Verein, für den sich auch viele Angehörige der deutschen Minderheit einsetzen. Südlich der Grenze gibt es seit 1972 mit Æ Amatøer aus Leck ein südjütisches Amateurtheater.
Im Mittelalter war Sønderjysk die Umgangssprache in Mittelschleswig bis zu einer Linie Husum-Schleswig-Eckernförde, was die Ortsnamen noch bezeugen. Bis 1800 wurde es noch in ganz Angeln bis zur Schlei gesprochen, um 1900 nur in einigen Dörfern an der Flensburger Förde. Besser hielt es sich auch auf der Geest zwischen Husum und Schleswig, wo der dänische Dialekt von Viöl lange eine Sprachinsel bildete. Diese südliche Variante hatte altertümliche Züge wie die vollständige Zahlen- und Personenbeugung der Verben beibehalten, nachdem sie längst in anderen dänischen Dialekten verschwunden waren. Die Letzten Sprecher des Viöl-Dänischen starben um 1940.