Schloss Ehrenburg
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Das Schloss Ehrenburg in Coburg wurde 1543 von Herzog Johann Ernst von Sachsen bei den Architekten Paulus Beheim (Nürnberg), Nikolaus Grohmann und Caspar Fischer (Kulmbach) in Auftrag gegeben. Unter Einbeziehung eines nach der Reformation aufgelösten Franziskanerklosters entstand ein neues Stadtschloss, wofür nur bezahlte Handwerker und nicht - wie damals üblich Fronarbeiter - verpflichtet wurden. Diese Besonderheit soll der Grund für den Besuch Kaiser Karls V. im Jahre 1547 gewesen sein. Karl verlieh der mittlerweile bezugsfertigen Dreiflügelanlage bei dieser Gelegenheit den Namen Ehrenburg.
1623 bis 1627 ließ Herzog Johann Casimir das Schloss nach Plänen des Italieners Giovanni Bonalino zu einem geschlossenen Geviert erweitern. Durch einen Großbrand wurde 1690 die ganze Renaissanceanlage bis auf den Südflügel und den Treppenturm komplett zerstört; diese Teile sind allerdings bis heute erhalten. Unter Herzog Albrecht III. entstanden bis 1699 im Barockstil um einen weiträumigen Ehrenhof der Westflügel mit Schlosskirche und Repräsentationsräumen und der als Gästetrakt genutzte Ostflügel.
Im 19. Jahrhundert wurde unter Herzog Ernst I. dem Schloss nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel sein heutiges Aussehen im Stil der englischen Neugotik verliehen. Der Franzose André-Marie Renié-Grety gestaltete im Innern die Wohn- und Festräume mit der klassizistischen Formensprache. Den Gesamteindruck der Ehrenburg vervollständigte Ernst I. durch den Bau eines Theaters (Landestheater Coburg) gegenüber dem neu gestalteten Schlossplatz und dem Hofgarten, einem englischen Landschaftsgarten zwischen den Ensembles Ehrenburg-Landestheater und der Veste Coburg. Der Hofgarten zählt heute zu den bedeutenden deutschen Parkanlagen.
Nach der Gründung des Freistaates Coburg schloss dieser 1919 mit dem Herzog Carl Eduard einen Abfindungsvertrag in Höhe von 1,5 Millionen Reichsmark über dessen Besitztümer. Damit ging unter anderem auch Schloss Ehrenburg in die Coburger Landesstiftung über. Seit 1941 wird das Schloss durch die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung betreut.
Die in den letzten Jahrzehnten von Grund auf restaurierte Ehrenburg beherbergt heute eine aus 360.000 Bänden bestehende Regionalbibliothek (Landesbibliothek Coburg); ein Großteil ist als Museum ausgebaut und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
[Bearbeiten] Anmerkung
Eine beliebte Anekdote dreht sich um das 1860 aus England importierte watercloset, die vermutlich erste Toilette mit Wasserspülung auf dem europäischen Kontinent. Es wurde in Queen Victorias Räumlichkeiten in der Ehrenburg installiert und durfte ausschließlich von ihr verwendet werden.
Ebenso soll der erste funktionsfähige Aufzug für Queen Victoria in der Ehrenburg installiert worden sein. Da der damaligen Königin Großbritanniens das Treppensteigen zu mühselig wurde, forderte sie kurzerhand einen handbetriebenen Aufzug für sich, den sie auch bekam.
[Bearbeiten] Literatur
- Herbert Brunner u. Lorenz Seelig: Schloss Ehrenburg Coburg. Amtlicher Führer; 5., neu gestaltete Aufl.; Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen: München 2002; ISBN 3-932982-44-4.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 50° 15' 29" N, 10° 58' 2" O