Veste Coburg
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Die Veste Coburg (auch Fränkische Krone genannt) überragt die Stadt Coburg im bayerischen Grenzgebiet zu Thüringen. Sie ist mit einer Ausdehnung von ca. 135 x 260 m eine der größten und zählt zu den am besten erhaltenen Burganlagen Deutschlands. Die Burg liegt 167 m über dem Stadtzentrum auf einer Höhe von 464 m über dem Meeresspiegel. Am Hang des Burghügels erstreckt sich in Richtung Stadt der herzogliche Hofgarten.
Die Veste Coburg wurde in ihrer Geschichte niemals erobert, allerdings wurde sie im Dreißigjährigen Krieg 1634 durch den General von Lamboy nach fünfmonatiger Belagerung mit einem gefälschten Brief, in welchem Herzog Johann Ernst die Übergabe befahl, eingenommen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Erstmalig urkundlich erwähnt wird die Veste Coburg im Jahre 1225 als Besitz der Herzöge vom Herzogtum Meranien, die ältesten heute noch erhaltenen Teile der Burg stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Archäologische Untersuchungen verlegen die Ursprünge zurück ins 10. Jahrhundert, es sind aber weder Bauten noch Schriftstücke erhalten. Erzbischof Anno von Köln gründet 1074 auf dem Veste-Berg das Nebenkloster Sankt Peter und Paul (Probstei) des Klosters in Saalfeld. Im 12. Jahrhundert geht der Besitz an die Grafen von Dießen-Andechs, die späteren Herzöge von Meranien über, 1248 an die Grafen von Henneberg, 1291 an die Markgrafen von Brandenburg und 1312 erneut an die Grafen von Henneberg. 1353 geht sie durch Erbschaft an Friedrich III. den Strengen aus dem Hause Wettin über, in dessen Besitz sie bis zum Ende der Monarchie 1918 bleibt. Danach geht sie 1919 in den Besitz der Coburger Landesstiftung über, welche die Veste seit 1941 als Außenstelle der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung betreut.
Im Jahre 1530 hält sich der Reformator Martin Luther mehrere Monate lang auf der Veste Coburg auf. Noch heute kann man das Lutherzimmer im Rahmen einer Burgführung besichtigen. Auch ein Steinrelief mit dem Kopf Luthers erinnert an dessen Aufenthalt.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Im Jahre 1225 erscheint erstmalig in einer Urkunden-Übersetzung das Wort „sloss“ für die Coburg. 1489 wird das Hohe Haus (Zeughaus), das schon früher erbaut worden ist, erneuert. Nach einem Brand im Fürstenbau und in der Steinernen Kemenate im Jahre 1500 werden diese in der Folgezeit wiederaufgebaut. Nach dem Schmalkaldischen Krieg werden die Befestigungsanlagen verstärkt und die Veste Coburg zur Landesfestung ausgebaut. 1614 werden die Basteien „Rautenkranz“ und „Bunter Löwe“ neben dem südlichen Zugang zur Veste errichtet.
Nach der zweiten Belagerung, Besetzung durch die Kaiserlichen im 30-jährigen Krieg und Rückgabe der Veste am 30. Mai 1635 an Herzog Johann Ernst werden die Befestigungsanlagen erheblich verstärkt. 1671 wird das Prunkportal vor dem südlichen Haupttor vollendet. Im Jahre 1782 wird im Hohen Haus ein Zuchthaus eingerichtet, Nebengebäude dienen als Kranken- und Irrenanstalt. 1820 wird der Status der Festung aufgehoben, 1827-1838 der 10-12 m tiefe Wallgraben eingeebnet und ein Promenadenweg rund um die Veste angelegt. Nach Umgestaltung der Veste im Stil der Romantik im Jahr 1838 werden die jetzigen Kunstsammlungen dort untergebracht. 1851 werden die fränkischen Fachwerkbauten in den Innenhöfen abgebrochen und die Luther-Kapelle wird im neugotischen Stil umgebaut. Anstelle eines um 1680 entstandenen Dachreiters wird 1857 der Torturm, der heutige Bulgarenturm, 1859 die steinerne Brücke zum Haupttor, errichtet. Unter Herzog Carl Eduard wird 1908-1924 die Veste restauriert, wobei die historisierenden Zutaten des 19. Jahrhunderts beseitigt werden.
Am 10. und 11. April 1945 wird die Veste durch die Amerikaner beschossen, wobei schwere Gebäudeschäden entstehen. In den 50er Jahren wird der Herzoginbau vereinfacht wiederhergestellt. 1969 wird der Umbau des Carl-Eduard-Baus vollendet und dieser als Museum eingerichtet. 1970-1972 wird das Hohe Haus für die Aufnahme der Direktion, der Verwaltung, der Bibliothek und der Museumswerkstätten hergerichtet, 1981-1985 die Steinerne Kemenate renoviert und ausgebaut. Dabei werden im Erdgeschoss mächtige, bisher unbekannte Fundamente ausgegraben. An den äußeren Wallgräben werden umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt, die 1987 abgeschlossen werden.
[Bearbeiten] Verteidigung
Die Veste Coburg verfügt über ein breites Spektrum an Verteidigungswaffen, mehr als viele andere Burgen. Fallgatter, Eisentore und ein zehn Meter hohes Eingangsportal sind allein äußerlich zu erkennen. Im Inneren verbergen sich unter anderem Laufgänge und Pechgruben. Durch diese und andere Maßnahmen ist es nie gelungen, die Festungsanlagen zu überwinden. Auch die großen Bastionen (Löwenbastion) und die enorm hohen Gräben und Brücken, die bis heute erhalten sind, zeigen, welches Handwerksgeschick und welche Planung in dieser Burg stecken.
[Bearbeiten] Sammlungen
Nach der Gründung des Freistaates Coburg schließt dieser 1919 mit dem Herzog Carl Eduard einen Abfindungsvertrag in Höhe von 1,5 Mio. Reichsmark über dessen Besitztümer. Damit gehen nicht nur die Veste Coburg in die Coburger Landesstiftung über, sondern auch die Kunstschätze der Coburger Herzöge auf der Veste, die zu den bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Deutschlands gehören.
[Bearbeiten] Gemälde und Skulpturen
Die Gemäldesammlung beherbergt unter anderem Werke Lukas Cranachs des Älteren, der sich Anfang des 16. Jahrhunderts häufiger auf der Veste Coburg aufhielt, und von Tilman Riemenschneider.
[Bearbeiten] Kupferstichkabinett
Das Kupferstichkabinett enthält eine Sammlung von ca. 330.000 Blättern mit Aquarellen, Handzeichnungen und Druckgraphiken vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, darunter Werke von Schongauer, Albrecht Dürer, Cranach und Altdorfer. Als Spezialsammlungen findet man Flugblätter der Reformation und Gegenreformation sowie Bestände aus der Zeit Luthers und zu Luthers Leben.
[Bearbeiten] Glassammlung
Die Glassammlung enthält etwa 2.700 kostbare Gläser. Schwerpunkte sind venezianische Gläser, eine der umfangreichsten Sammlungen außerhalb Venedigs, bemaltes und geschnittenes Glas des Barock und des Rokoko und Gläser des 19. Jahrhunderts, des Jugendstils und des Art Deco.
[Bearbeiten] Münzkabinett
Das Münzkabinett enthält ungefähr 20.000 Exemplare.
[Bearbeiten] Rüstungs- und Waffensammlung
Sie umfasst Teile der fürstlichen Rüstkammer, die Jagdwaffensammlung der Coburger Herzöge und Bestände des bürgerlichen Zeughauses der Stadt. Weiter sind zu sehen die „Türkenbeute“ des Prinzen Friedrich Josias und die Sammlung Rohmann, die vor allem aus Grazer Waffen besteht. Älteste Stücke sind gotische Holzschilde. Aus dem Dreißigjährigen Krieg stammen schwere Hakenbüchsen, Feldharnische und Geschütze; an das höfische Leben erinnern reich verzierte Turnierharnische, Stangenwaffen und der Harnisch eines Hofzwerges.
[Bearbeiten] Prunkwagen und Turnierschlitten
Im Herzoginnenbau ist eine beachtliche Sammlung von Prunkwagen und Turnierschlitten untergebracht. Auch zwei reich dekorierte vergoldete Hochzeitskutschen aus der Renaissance, die beiden ältesten noch erhaltenen Exemplare, sind dort zu sehen.
[Bearbeiten] Sonstiges
Auf der Veste Coburg ist ein mittlerweile ganz stattliches Exemplar des Riesenmammutbaums (Sequoiadendron giganteum) gepflanzt, das von Südwesten her bereits von weitem zu sehen ist.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.kunstsammlungen-coburg.de/
- http://www.zeitreise.vc
- http://www.coburg-tourist.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1&Itemid=2&lang=de
- http://www.burgen.strasse-online.de/6-bamberg-bayreuth/6-18-veste-coburg/
- http://www.burgenwelt.de/coburg/coburg.htm
- http://www.stadt.coburg.de/historisch.asp?mid=0&uid=0&iid=52
- Kurzfilm über die Veste Coburg
Koordinaten: 50° 15' 50" N, 10° 58' 53" O