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Speyerbach

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Speyerbach
Zwischen den Burgen Erfenstein und Spangenberg (im Bild) soll einst die sagenhafte „Lederne Brücke“ über den Speyerbach gespannt gewesen sein.

Zwischen den Burgen Erfenstein und Spangenberg (im Bild) soll einst die sagenhafte „Lederne Brücke“ über den Speyerbach gespannt gewesen sein.

Daten
Lage Rheinland-Pfalz
Länge 60 km
Quelle Bei Elmstein
Quellhöhe 460 m ü. NN
Mündung In Speyer in den Rhein
Mündungshöhe 92 m ü. NN
Höhenunterschied 368 m
Einzugsgebiet 596 km²
Einwohner im Einzugsgebiet 130.000
Mittelstädte Neustadt an der Weinstraße, Speyer
Kleinstädte Lambrecht
Rechte Nebenflüsse Helmbach, Mühlbachgraben, Modenbach, Hainbach
Linke Nebenflüsse Hochspeyerbach, Woogbach (nach Abtrennung zurück)

Der Speyerbach ist ein linker Nebenfluss des Rheins in der Pfalz (Bundesland Rheinland-Pfalz).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Als Gewässer II. Ordnung stellt der Speyerbach das größte Oberflächengewässer der Vorderpfalz dar. Von der Quelle bis zur Mündung ist er 60 km lang, sein Einzugsgebiet ist 596 km² groß. Die Wasserführung - gemessen am Pegel in Neustadt an der Weinstraße - schwankt gewöhnlich zwischen 1 und 5 m³/sec. Bei extremen Wetterlagen mit starken Niederschlägen innerhalb kurzer Zeit kann die Wasserführung jedoch auch sehr viel höhere Werte erreichen. Der bisher gemessene Spitzenwert lag bei 19,5 m³/sec. am 25. Mai 1978.

[Bearbeiten] Verlauf, Zu- und Abflüsse

Der Speyerbach entspringt nominell in 296 m ü. NN inmitten des Pfälzer Waldes östlich der pfälzischen Hauptwasserscheide beim Elmsteiner Ortsteil Speyerbrunn. Die umliegenden Berge sind bis 609 m hoch (Eschkopf). Gleich bei seinem angeblichen Quellteich nimmt der Speyerbach den wesentlich stärkeren Erlenbach auf, der 5 km weiter südlich am Eschkopf-Massiv im 460 m hoch gelegenen Husarenbrunnen zu Tage tritt und hydrologisch als die eigentliche Speyerbach-Quelle gilt.

Anfangs vorwiegend in östlicher, später nordöstlicher Richtung windet sich der Speyerbach zunächst durch das relativ enge Elmsteiner Tal, wobei er auch den Hauptort der Gemeinde, Elmstein, passiert. Über dem malerischen Tal reihen sich die Ruinen von vier Burgen hintereinander. Am bekanntesten sind die über die Sage von der Ledernen Brücke verbundenen Burgen Erfenstein und Spangenberg. 5 km von Elmstein bachabwärts mündet von rechts her als starker Zufluss der Helmbach beim gleichnamigen Weiler.

Unterhalb von Frankeneck, wo das breitere Lambrechter Tal beginnt, nimmt der Speyerbach von links her seinen bedeutendsten Wasserlieferanten, den gut 20 km langen Hochspeyerbach, auf und ändert seine Fließrichtung nach Südost. Zu beiden Seiten des Baches breitet sich nun die Kleinstadt Lambrecht aus.

Kurz vor Neustadt an der Weinstraße durchbricht der Speyerbach den Ostrand des Pfälzer Waldes, der das Tal um etwa 300 m überragt. Links oberhalb des Durchbruchs liegen die Ruinen der Wolfsburg sowie der Burg Winzingen, auf deren Areal später das Haardter Schloss entstand. Nur 3 km sind es von der Talöffnung nach rechts zum Hambacher Schloss, dem Symbol der deutschen Demokratiebewegung, die dort mit dem Hambacher Fest von 1832 einen frühen Höhepunkt hatte.

In Neustadt, wo sich am Winzinger Wassergescheid nach links der Rehbach mit 1/3 der Wassermenge von ihm abtrennt, durchquert der Speyerbach das schmale, mit Reben bestandene Hügelland beiderseits der Deutschen Weinstraße. Anschließend durchfließt er die Oberrheinische Tiefebene in südöstlicher Richtung, wobei er Speyerdorf (dort verliert er einen Teil seines Wassers an den nach links abzweigenden Ranschgraben), Hanhofen und Dudenhofen berührt. Am Hanhofer Wassergescheid mündet von rechts der Mühlbachgraben, gleich danach trennt sich nach links der Woogbach (Wassermenge 1:1) ab. Im Verlaufe der nächsten 3 km fließen von rechts noch der Modenbach und der Hainbach zu. Der Woogbach vereinigt sich im Stadtgebiet von Speyer wieder mit dem Speyerbach, der dann bei Flusskilometer 400,3 am Speyerer Hafen in den Rhein mündet.

[Bearbeiten] Geschichte

Der heutige Speyerbach ist weitgehend Menschenwerk, sowohl hinsichtlich seines Verlaufes als auch bezüglich Begradigungen und Kanalisierungen.

Die Risiken, die im freien Gelände durch den Wegfall der früheren Mäander geschaffen wurden, manifestieren sich immer wieder durch Überschwemmungen, weil entsprechende Ausgleichsflächen fehlen. In den bebauten Gebieten wurde durch Verrohrung hauptsächlich die Ästhetik beeinträchtigt; so sind vor allem in Neustadt Speyerbach und Rehbach fast gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden.

Der östlich Neustadts nach Südosten auf Speyer zuführende Unterlauf des Speyerbachs wurde vermutlich schon in römischer Zeit angelegt, um Noviomagus Nemetum, den germanischen Siedlungsvorläufer Speyers, mit Brennholz aus dem Pfälzer Wald zu versorgen. Der Unterlauf wird in Dammlage bis zu 3 m über dem umgebenden Gelände geführt. Vorher war er ab etwa südlich der heutigen Gemeinde Haßloch der geologischen Abflusslinie des jetzigen Ranschgrabens gefolgt, der zwischen Altrip und Ludwigshafen in den Rhein mündet, nachdem er sich zuvor bei Limburgerhof-Rehhütte mit dem Rehbach vereinigt hat.

Die abzweigenden Rehbach (Neustadt) und Woogbach (Hanhofen) gab es ursprünglich gar nicht, sie stellen Installationen aus dem Spätmittelalter dar.

[Bearbeiten] Verkehr und Wirtschaft

Straße und Bahn

Durch das Lambrechter Tal verlaufen parallel zum Speyerbach die Bundesstraße 39 Frankenstein–Neustadt–Speyer sowie die Bahnlinie der Ludwigsbahn zwischen Saarbrücken und Mannheim. Die ehemals stillgelegte Bahnlinie Lambrecht–Elmstein ist seit 1984 reaktiviert, vgl. u. Sehenswürdigkeiten.

Trift

In der Vergangenheit war der Speyerbach insbesondere als Transportweg für Holz wichtig. Der Transport geschah über die Triftung von Scheitholz oder von Hölzern bis etwa 1,40 m Länge, für Flöße aus Baumstämmen war die Wasserführung zu gering. Vor der Trift wurde das Holz in künstlich angelegten Stauteichen, den Woogen oder Klausen, gesammelt, um mit Beginn der Schneeschmelze zeitgleich getriftet zu werden. Die zeitliche Abstimmung war essentiell, denn während der Trift konnte das Wasser nicht zum Betrieb der am Bach gelegenen Mühlen, Säge- und Hammerwerke genutzt werden, so dass Ausfallgebühren gezahlt werden mussten. 1832 gab es nach einem zeitgenössischen Bericht des Hauptlehrers W. Häge allein im Elmsteiner Tal drei Getreidemühlen, fünf Sägemühlen, eine Hammerschmiede und eine Papierfabrik, auf welche die Trift Rücksicht zu nehmen hatte. Zwecks Regulierung des Betriebs bestand bereits 1320 eine Floßordnung auf dem Speyerbach. Hiernach musste die Trift am 23. April, dem „Jörgetag“ (Georgstag), beendet sein. Wie auch bei den übrigen pfälzischen Gewässern erfolgte der triftgerechte Ausbau des Speyerbachs, nachdem die Pfalz 1816 unter bayerische Herrschaft gekommen war. Seit 1822 gab es in Neustadt ein Triftamt, und als 1852 in Elmstein eine Triftmeisterei eingerichtet wurde, verfügte die Region Neustadt über gut 140 km Triftgewässer. Doch von 1882 an wurde die Trift teilweise aufgegeben. Auf dem Speyerbach hielt sie sich bis 1902, allerdings nur noch oberhalb von Frankeneck. Die letzte Trift damals erbrachte 6.193 Ster Holz.

Papierindustrie

Die zahlreichen Papierfabriken entlang des Speyerbachs, die auf die gleichzeitige Verfügbarkeit von Holz und Wasser zurückgingen und bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts die Wirtschaft des Lambrechter Tales mitprägten, sind mittlerweile ohne Bedeutung.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

  • Burg Elmstein – Die Ruine der Burg Elmstein, oberhalb des gleichnamigen Ortes am 458 m hohen Schlossberg gelegen, befindet sich in Privateigentum und kann nur von außen besichtigt werden.
  • Waldarbeitsmuseum Elmstein – Das Waldarbeitsmuseum Elmstein, eingerichtet im Haus des letzten Wappenschmieds Heinrich Haag, informiert seit 1990 umfassend über die Arbeit im Wald, so auch über die Trift auf dem Speyerbach.
  • Triftwanderweg Elmstein – Der ehemalige Förster Otto Feyock aus dem Elmsteiner Ortsteil Appenthal hat den Triftwanderweg Elmstein samt seinen großen Infotafeln ins Leben gerufen.
  • Burgen Breitenstein, Erfenstein und Spangenberg – Beim Weiler Breitenstein liegt die Ruine von Burg Breitenstein, gut 1 km am Speyerbach abwärts beim Weiler Erfenstein links die Ruine von Burg Erfenstein, rechts die von Burg Spangenberg.
  • Museumsbahn Kuckucksbähnel – Die Museumsbahn Kuckucksbähnel verkehrt mit historischen Dampflokomotiven und Waggons zwischen Neustadt und Elmstein. Der reaktivierte Streckenteil von Lambrecht nach Elmstein führt am Speyerbach entlang und misst knapp 13 km.
  • Frohnmühle – Die Frohnmühle am Speyerbach zwischen Haßloch und dem Neustadter Ortsteil Geinsheim bietet neben ihrer Waldgaststätte eine noch in Betrieb befindliche Mühle sowie eine riesige Trauerweide als Naturdenkmal.
  • Aumühle – Die Aumühle am Speyerbach zwischen Haßloch und Hanhofen wartet mit Gastronomie und einem funktionierenden Mühlrad auf. Benachbart liegen der Freizeitpark Holiday-Park Haßloch und eine Ponyfarm mit Gestüt.

[Bearbeiten] Weblinks

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