St. Benno (München)
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Die Katholische Pfarrkirche St. Benno, errichtet 1888-1895 nach Plänen von Leonhard Romeis, ist die zweite katholische Pfarrkirche der Maxvorstadt mit einem Sprengel in Neuhausen. Sie zählt neben der Pfarrkirche St. Anna im Lehel zu den überzeugendsten neoromanischen Sakralbauten des 19. Jahrhunderts.
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[Bearbeiten] Lage
St. Benno (Ferdinand-Miller-Platz 1) liegt am westlichen Rand der Maxvorstadt nahe des etwas nördlich gelegenen damaligen Kasernengürtels am Ackermannbogen.
[Bearbeiten] Geschichte
Der stetige Anstieg der Bevölkerungszahl in München ließ die Maxvorstadt rasant wachsen. Bereits 1883 war das Wachstum so weit fortgeschritten, dass Erzbischof Anton v. Steichele drei weitere Pfarrkirchen forderte. Um den Bau dieser drei Stadtpfarrkirchen St. Benno in der Maxvorstadt, St. Paul an der Theresienwiese (eingeweiht 1906) und St. Maximilian im Glockenbachviertel (eingeweiht 1908 zu ermöglichen, wurde der "Zentralverein für Kirchenbau in München", genannt Zentralkirchenbauverein, gegründet, der alle drei Gotteshäuser errichten sollte.
Im letzten Ausbaustadium, das den Westen der Maxvorstadt an der Grenze zu Neuhausen umfasste und bis 1900 abgeschlossen war, wurde die Errichtung einer neuen Pfarrei als städtebauliches und geistliches Zentrum des für damalige Verhältnisse abgelegenen Gebietes, das auch Teile Neuhausens umfasste, vorangetrieben. Mit der Planung der Kirche wurde der junge Architekt Leonhard Romeis beauftragt. Mit großer Unterstützung des Zentralkirchenbauvereins und privater Spenden sowie Stiftungen des Wittelsbacher Könighauses (u.a. der als Ziboriumsaltar gestaltete Hochaltar durch Prinzregent Luitpold), wurden Planung und Bau der Kirche vorangetrieben. Grundsteinlegung war am Fest des Hl. Benno am 16. Juni 1888. Nach nur siebenjähriger Bauzeit konnte St. Benno am 13. Oktober 1895 durch Erzbischof Antonius von Thoma eingeweiht werden.
1944 durch Bombenangriffe zerstört, wurde die Kirche in den Jahren 1947 bis 1953 entgegen der damaligen Gewohnheit originalgetreu wieder aufgebaut; lediglich die Fresken sind vollständig verloren gegangen.
[Bearbeiten] Programm und Konzeption
![Fisch mit Schlüssel: Nach der Legende fand Bischof Benno den Schlüssel des Meißner Doms, den er auf der Flucht in die Elbe geworfen hatte, nach seiner Rückkehr im Bauch eines frisch gefangenen Fisches wieder](../../../upload/shared/thumb/e/ed/Schluesselfisch.jpg/180px-Schluesselfisch.jpg)
Ähnlich wie Gabriel von Seidl für die Pfarrkirche St. Anna im Lehel wählte auch Leonhard Romeis einen neoromanischen Stil, der sich an die rheinische Romanik insbesondere der Kaiserdome anlehnt. Das hat vor allem auch politische Gründe. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 sah man in der Romanik einen Baustil, der die Treue zur dynastischen Herrschaft betont und zugleich eine Kontinuität zum römisch-deutschen Kaisertum des Mittelalters konstruiert. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der zur Grundsteinlegung erst 34jährige Romeis den Schwerpunkt seines Studiums vor allem auf die rheinische Romanik legte und bei Aufenthalten in Italien dynastische Architekturbeispiele studierte, die in St. Benno einflossen. St. Benno ist also der Beginn einer Reihe von neoromanischen Kirchenneubauten, von denen vor allem St. Anna im Lehel (Pfarrkirche) und St. Maximilian München-Isarvorstadt zu nennen sind.
St. Benno besitzt die Form einer dreischiffigen Basilika. Der mit Muschelkalk verkleidete Backsteinbau mit kreuzförmigem Grundriss, halbrund geschlossenen Querhäusern, achteckigem Vierungsturm mit Apsis und Umgang zeigen die Merkmale der rheinischen Romanik: Eine mächtige Westfassade mit fünfstöckigen, 64 m hohen Doppeltürmen besitzt als Zentrum das Hauptportal mit Prophetenfiguren an seinen Seitendwänden und darüber das Tympanon sowie zwei Hochreliefs des Hl. Martin und Hl. Georg; die Bronzetür mit Gleichnissen aus dem Neuen Testament lehnt sich an ihr Vorbild am Hildesheimer Dom an; schließlich vollenden Kappelanbauten an den Außenseiten der Türme sowie der oktogonale Vierungsturm das Bild einer Kathedrale der rheinischen Spätromanik.
[Bearbeiten] Bedeutende Werke
- Hochaltar
- Kanzel
[Bearbeiten] Trivia
- St. Benno ist die einzige Pfarrkirche im Erzbistum München und Freising, die das Patrozinium des Heiligen und Münchener Stadtpatrons Benno von Meißen trägt. Dies ist bemerkenswert, da seit der Überführung der Gebeine im Jahre 1576, zunächst in die Residenz und ab 1580 in den Frauenkirche, die Wallfahrten zu den Reliquien des Hl. Benno alsbald einen raschen Aufschwung nahmen.
- Den Baugrund stiftete Ferdinand von Miller zum Dank für den 1850 gelungenen Guss der Bavaria.
[Bearbeiten] Umgebung
- Zum Gesamtensemble gehört die 11,6 Meter hohe Bennosäule aus rotem Porphyr, die die 1910 geschaffene und 3m hohe Bronzefigur des Hl. Benno trägt.
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. Köln: DuMont 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer)
[Bearbeiten] Weblinks
- Internetauftritt der Katholischen Pfarrgemeinde St. Benno
- St. Benno beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
Koordinaten: 48° 9' 7" N, 11° 33' 10" O