Streichinstrument
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Die Streichinstrumente gehören zu den Saiteninstrumenten, es sind Musikinstrumente, bei denen die Hand, ein Stab, Streichbogen oder Streichrad die Schwingung der Saiten im Darüberstreichen durch Ruckgleiten, den Stick-Slip-Effekt, verursacht.
Musiker die Streichinstrumente spielen, werden als „Streicher“ bezeichnet.
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[Bearbeiten] Funktionsweise
Das Ruckgleiten, der Stick-Slip-Effekt beim Streichinstrument funktioniert so: Durch die Rauheit und Klebrigkeit des Streichbogens oder Streichrades haftet beim Streichen die Saite daran (Stick) und wird mit der Streichbewegung mitgezogen, dadurch wird die Saite gespannt. Sobald die zunehmende Spannung der Saite stärker ist als die Haftung, löst sich die Saite und schnellt zurück (Slip). Der durch das Spannen entstandene Knick in der Saite bewegt sich nun regelmäßig zwischen den Enden der schwingenden Saite hin und her und erzeugt dadurch den Ton.
Dieser Vorgang gleicht prinzipiell dem beim Anzupfen der Saite. Beim Streichen wird er aber durch den ständig vorbeistreichenden Streichbogen oder das Streichrad sofort wiederholt, wenn die Saite zurückgeschnellt ist, bis zu mehrere hundert Mal pro Sekunde, dadurch entsteht ein andauernder Ton.
Um eine entsprechende Reibung zu erhalten, wird beim Streichbogen das besonders rauhe Pferdehaar verwendet und auf Streichbogen und Streichrad Kolophonium, ein klebriges Baumharzprodukt, aufgetragen. Mehr zum Streichbogen unter Bogen.
[Bearbeiten] Geschichte
Streichinstrumente wie Fidel und Rebec sind in Europa mindestens seit dem 11. Jahrhundert bekannt. Zumindest beim Rebec ist dabei der arabische Ursprung des Instruments (Rebab) sicher nachzuweisen. Aus der Fiedel und dem Rebec entwickelte sich im 15. und 16. Jahrhundert die Violen- und Gambenfamilie.
Die Drehleier ist seit dem 10. Jahrhundert dokumentiert, die auch in der Renaissance und im 18. Jhdt. beliebt war.
In öffentlichen und privaten Sammlungen befinden sich Instrumente von großen Geigenbauern, von Antonio Stradivari und anderen großen Meistern des 18. Jahrhunderts bis hin zu Vuillaume im 19. Jahrhundert.
Eine noch längere Geschichte haben Streichinstrumente in China, die unter dem Begriff Huqin zusammengefasst werden.
[Bearbeiten] Instrumententypen
Heute in der europäischen klassischen und zeitgenössischen Musik gebräuchliche Streichinstrumente sind: Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass. Ein Unikum bleibt der 1855 in Frankreich entstandene Oktobass.
Historische Streichinstrumente, die zur Aufführung alter europäischer Musik zunehmend wieder gebraucht werden, sind insbesondere Fidel, Gambe, Rebec (Rubeba), Trumscheit, Drehleier, Viola d'amore.
Zu den Streichinstrumenten mit Resonanzsaiten gehören Baryton, Viola d'amore und gelegentlich Trumscheit. Auch Drehleiern haben häufig Resonanzsaiten.
Einige Streichinstrumente haben Bordunsaiten. Zu ihnen gehören Lira da Gamba, Lira da Braccio und Drehleier.
Streichinstrumente, die im Bereich Folk und europäische traditionelle Musik gebraucht werden, sind insbesondere Violine (Geige, Fiddle), Kontra - eine besondere Form der Viola, Violoncello, Bassettl, Kontrabass, Drehleier, Gudok in Russland, Gudulka in Bulgarien. Besonders in der skandinavischen traditionellen Musik kommen dazu auch Nyckelharpa in ihren verschiedenen Formen, Hardangerfiedel, Viola d'amore.
Im 17., 18. und 19. Jahrhundert kam bei Tanzstunden die Pochette (in Schiffchenform) und die Tanzmeistergeige (eine Geige in teils klassischer Form, aber kleinem Korpus) zum Einsatz. Die Instrumente haben einen hellen und sehr schwachen Klang.
Mit Tasten ausgestatte mechanische Streichklaviere sind ebenfalls dieser Gruppe zuzuordnen.
Die chinesischen Streichinstrumente werden unter dem Begriff Huqin zusammengefasst. Es handelt sich um ein- und zweisaitige Geigen, die u. a. das Rückgrat des Orchesters in der Peking-Oper darstellen; es handelt sich um Erhu, Gaohu, Zhonghu, Gehu und Bass-Gehu, die jedoch regional unterschiedliche Bedeutung haben.
Hinsichtlich Japans ist die dreisaitige Kokyu zu erwähnen.
Das Rebab ist ein Streichinstrument in der arabischen Kultur. Auch im Gamelanorchester in Indonesien werden Streichinstrumente verwendet.
[Bearbeiten] Buchtipp
Urs Frauchiger, Der eigene Ton, Ammann Verlag 2000, ISBN 3250300039 - spannende Interviews mit berühmten Streichern.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Streichinstrument – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |