Viola da Gamba
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Viola da Gamba |
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engl.: Viol, ital.: Viola da Gamba frz.: Viole de gambe |
Klassifikation |
Chordophon (Streichinstrument) |
Tonumfang: |
Verwandte Instrumente: |
Baryton, Violine, Viola d'amore Viola Bastarda, Lira da Gamba, Lira da Braccio |
Die Viola da Gamba (von italienisch „Kniegeige“ – gamba italienisch für „Bein“), im Deutschen auch verkürzt Gambe genannt, ist eine Familie historischer Streichinstrumente.
Im Unterschied zu den Instrumenten der Familie der Viola da Braccio (braccio italienisch für „Arm“, siehe auch Violine/Geige) hat sie mehr Saiten (üblicherweise sechs oder sieben) und Bünde auf dem Griffbrett.
Der Bogen wird im Untergriff gehalten. Der Korpus des Instruments wird zwischen den Beinen gehalten oder bei kleinen Instrumenten auf den Schoß gestellt, wobei der Hals nach oben zeigt.
Die Instrumente in der Familie der Viola da Gamba wurden nach den menschlichen Gesangsstimmen benannt. Gebräuchlich waren Diskant-, Alt- und Tenor-/Bassgamben sowie als 16-Fuß-Instrument der Violone, der als Brückeninstrument der Gambenfamilie zum heutigen Kontrabass gilt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Der Bau
Die Decke ist gewölbt, aber wesentlich flacher als bei den Violinen. Sie besteht aus Fichte und hat gewöhnlich C-Löcher. Teilweise wird auch eine Rosette eingelegt. Die Zargen, gefertigt aus Ahorn, sind wesentlich höher als bei den Geigen. Für den Boden wird ebenfalls Ahorn verwendet. Er ist flach, innen beleistet und knickt zum Hals hin ab. Wie bei der Geigenfamilie befindet sich im Inneren unter der Diskant-Seite des Steges der Stimmstock („die Stimme“) und unter der Bass-Seite der Bassbalken. Die Gambe verfügt normalerweise über keinen überstehenden Rand an Decke und Boden. Der Gesamteindruck des Korpus wirkt im Vergleich zur Geige eher birnenförmig. Die C-Bügel (Mittelbügel) laufen stumpf aus. Deshalb verfügt die Gambe nicht über Ecken, wie man sie von der Geige kennt. Das überstehende Griffbrett wird meist mit Ebenholz furniert oder besteht aus Ahorn.
[Bearbeiten] Historie
Die Viola da Gamba war in Renaissance und Barock im Gebrauch und wurde in allen Größen gebaut. Eine typische Ensemble-Form war das aus mehreren Instrumenten bestehende Gambenconsort. Es wurde aber auch zahlreiche Solo-Literatur für das Instrument geschrieben. Auch für die Generalbass-Praxis waren die Bassviolen sehr wichtig.
Michael Praetorius beschreibt 1619 in seinem Werk Syntagma musicum im 2. Band (De Organographia) die Familie der Gamben wie folgt:
„... Und haben den Namen daher/ daß die ersten (Viole de Gamba) zwischen den Beinen gehalten werden: Denn da gamba ist ein Italienisch Wort/ und heist ein Bein/ legambe, die Beine. Unnd dieweil diese viel größere corpora, und wegen des Kragens lenge/ die Saiten auch ein lengern Zug haben/ so geben sie weit ein lieblichen Resonanz/ Als die anderen debracio, welche uff dem Arm gehalten werden. ... Die Violen de Gamba haben 6.Saiten/ werden durch Quarten, und in der Mitten eine Terz gestimmet/ gleich wie die sechsChörichte Lautten. Die Engländer/ wen sie alleine darmit etwas musiciren, so machen sie alles bisweilen umb ein Quart, bisweilen auch eine Quint tieffer/ also/ daß sie die untersten Saiten im kleine Baß vors D; im Tenor und Alt vors A; Im Cant vors e rechnen und halten ...
Die groß Viol de Gamba (Italis Violono, oder Contrabasso da gamba, ... wird von den meisten per quartam durch und durch gestimmet; ...
Die Alten haben dieser Violen de gamba, wie im Agricola zu finden/ dreyerley Arten gehabt: Dann etliche sind mit drey Saitten; Etliche mit vier; Und etliche ... mit fünff Saitten bezogen worden. ...
Es sind auch newlicher zeit zween gar grosse Violn deGamba Sub Bässe ... gefertigt worden/ darbey man die andern grosse Contra Bässe/ zu den Tenorn- und Altstimmen/ den kleinen Viol de Gamba Baß aber an stadt des Discants gebrauchen kan. ...“
Im Laufe des Hochbarock wurden die Gamben jedoch als Orchesterinstrumente zunehmend unattraktiv. Der letzte große Gambist war Carl Friedrich Abel. Johann Sebastian Bach verwendete die Gambe in seinem 6. Brandenburgischen Konzert, das von Musikwissenschaftlern als Ende der Ära der Viola da Gamba verstanden wird.
Im 20. Jahrhundert wurde die Viola da Gamba im Rahmen der aufkommenden historischen Aufführungspraxis für die Aufführung Alter Musik wiederentdeckt.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Viola Bastarda
- Baryton
- Christian Ferdinand Abel
- Carl Friedrich Abel
- Monsieur de Sainte-Colombe
- Joachim Tielke