Suzeränität
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Suzeränität (frz. suzerain „oberherrlich, Oberherrschaft“, von lat. sursum „hinauf, in der Höhe“) ist eine machtpolitische Staatenverbindung, in welcher ein Staat (Suzerän) wichtige Befugnisse eines anderen, souveränen Staates ausübt, meist Militär und Außenpolitik, und dafür im Gegenzug die Verpflichtung zu dessen Schutz übernimmt. Die Suzeränität ist das tragende Prinzip einer Schutzherrschaft bzw. eines Protektorats.
[Bearbeiten] Beispiele
[Bearbeiten] Historisch:
- Österreich-Ungarn war Suzerän des Fürstentums Liechtenstein bis zum Ende des Ersten Weltkriegs.
- Das Osmanische Reich war Suzerän
- Rumäniens und Serbiens bis 1878 (Frieden von San Stefano)
- Ägyptens bis 1914
- des Fürstentums Samos bis zum Vertrag von Sèvres 1919.
- Nach dem sino-russischen Vertrag war Tannu-Tuwa von 1914-1917 unabhängig, China sein Suzerän.
[Bearbeiten] Gegenwart:
- Die Schweiz ist Suzerän des Fürstentums Liechtenstein, sie vertritt es teilweise in außenpolitischen Fragen
- Eine gewisse Suzeränität herrscht auch zwischen dem Australischen Bund und der Republik Nauru, die beide völkerrechtlich unabhängig und UNO-Mitgliedstaaten sind. Australien übernimmt in der nauruischen Außenpolitik einige Aufgaben und ist gemäß eines informellen Abkommens auch für die militärische Verteidigung des Inselstaates verantwortlich. Zudem bilden Australiens Zahlungen für den Unterhalt von Flüchtlingslagern in Nauru zur Zeit das einzige nauruische Staatseinkommen.
- Verhältnis zwischen Neuseeland und Niue sowie den Cookinseln; mit beiden Territorien steht Neuseeland in freier Assoziierung.
- Das Verhältnis der USA zu einigen pazifischen Staaten wie Mikronesien, Palau, oder die Marschallinseln kann als suzerän bezeichnen, da in diesen zwar völkerrechtlich anerkannten Staaten der US-Dollar seit je her Landeswährung ist, die Verteidigung durch die USA wahrgenommen wird, sie wirtschaftlich völlig von den USA abhängig sind, und da diese Staaten bei UN-Vollversammlungen grundsätzlich mit den USA stimmen müssen, um diese Privilegien nicht zu verlieren, wodurch die USA das vierfache Stimmrecht erlangt.
- Das Fürstentum Monaco ließe sich allenfalls anhand der besonderen Staatsverträge als suzeräne Herrschaft unter der Französischen Republik auffassen.
- Das Fürstentum Andorra das unter gemeinsamen Suzeränität von Spanien und Frankreich steht.
Im weiteren Sinne auch das Verhältnis zwischen den USA und Island, dessen Verteidigung von den USA wahrgenommen wird.
Suzeränität wird oft bei ähnlichen politischen Ungleichgewichten auch als Antonym von Souveränität benutzt. Eine verwandte Bezeichnung ist der von deutschen Politikern geprägte Begriff der "Finnlandisierung".