Viel Lärm um nichts
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Eine Beschreibung des Films von 1993 findet sich unter Viel Lärm um nichts (1993). |
Viel Lärm um nichts (Originaltitel: Much Ado about Nothing) ist eine Komödie um Liebe und Intrigen von William Shakespeare. Das Stück wurde 1599 geschrieben und erstmals in der Quartoausgabe von 1600 gedruckt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Charaktere
Don Pedro | Prinz von Aragonien |
Leonato | Gouverneur von Messina |
Don Johann | Pedros Halbbruder |
Claudio | ein florentinischer Graf |
Benedikt | ein Edelmann aus Padua |
Antonio | Leonatos Bruder |
Balthasar | Don Pedros Diener |
Borachio und Conrad | Don Juans Begleiter |
Holzapfel und Schlehwein | einfältige Gerichtsdiener |
Hero | Leonatos Tochter |
Beatrice | Leonatos Nichte |
Margarethe und Ursula | Heros Kammerfrauen |
[Bearbeiten] Handlung
Claudio und Benedikt kehren von einem erfolgreichen Feldzug zurück, in dem sie mit Don Pedro gegen dessen Halbbruder Don Juan gekämpft haben. Leonato, der Gouverneur von Messina, empfängt sie in seinem Haus. Er lädt sie ein, für einen Monat in Messina zu bleiben, und Don Pedro nimmt die Einladung an. Claudio macht sich daran, die Hand von Hero, Leonatos Tochter zu gewinnen. In der Zwischenzeit liefern sich Leonatos wortgewandte Nichte Beatrice und Benedikt Wortgefechte. Beide sind dafür bekannt, dass sie im Umgang mit ihren Mitmenschen kein Blatt vor den Mund nehmen. Und beide hegen eine lange, wenn auch grundlose Abneigung gegeneinander.
Claudio und Hero werden schnell verlobt und beschließen, zusammen mit anderen, sich die Zeit bis zur Hochzeit damit zu verkürzen, Benedikt und Beatrice in die Liebesfalle zu locken. Claudio, Leonato und Don Pedro lassen Benedikt ein Gespräch belauschen, in dem sie besprechen, wie sehr Beatrice leide, da sie ihn eigentlich liebe. Benedikt beschließt, sich ihrer zu erbarmen und sie zurückzulieben. Hero und ihre Kammerfrau Ursula halten eine ähnliche Konversation in Hörweite von Beatrice ab. Sofort beschließt sie, freundlicher zu Benedikt zu sein.
Don Juan, Don Pedros Halbbruder, will Unheil stiften, indem er die Hochzeit verhindert. Um Heros Untreue zu beweisen, inszeniert er im Fenster von Heros Kammer eine Szene zwischen seinem Gefolgsmann Borachio und Heros Zofe Margaret, in der sie Heros Kleidung trägt und die Claudio glauben lässt, dass Hero ihm untreu sei. Claudio fällt auf das Schauspiel herein. Daraufhin beschuldigt er sie am Tag der Hochzeit öffentlich und verweigert die Heirat. Hero fällt in Ohnmacht und der Mönch rät, alle im Glauben zu lassen, dass Hero in Anbetracht der Schmach gestorben sei, bis ihre Ehre wiederhergestellt ist.
Allein in der Kirche zurückgelassen, gestehen einander Benedikt und Beatrice ihre Liebe. Beatrice ist von Heros Unschuld überzeugt und nimmt Benedikt das Versprechen ab, seinen Freund Claudio für den Schaden, den er angerichtet hat, zu töten.
Bevor das Duell jedoch stattfinden kann, wird Heros Ehre wiederhergestellt: In der Nacht, als die Inszenierung von Don Juan stattfand, haben die Wachen Borachio und seinen verbündeten Konrad gefasst. Trotz ihrer komischen Unfähigkeit haben die Wachen gehört, wie die beiden ihre bösen Pläne besprochen haben, und verstanden, dass Hero Unrecht getan wurde. Nachdem er ihre Aussage gehört hat, ist Leonato völlig von Heros Unschuld überzeugt.
Claudio empfindet tiefe Reue über den vermeintlichen Tod seiner Braut. Leonato verspricht, ihn mit seiner Nichte zu verheiraten, die genauso aussähe wie Hero. Natürlich stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um die lebende Hero selbst handelt. Bei der Hochzeit verfallen Benedikt und Beatrice wieder in ihr altes Muster, mit viel Wortwitz ihre gegenseitige Liebe zu leugnen, bis Hero und Claudio Liebesgedichte hervorholen, die Benedikt und Beatrice sich gegenseitig geschrieben haben. Das Stück endet in einer fröhlichen Doppelhochzeit, abgeschlossen mit der Verkündung, dass Don Juan auf der Flucht aus Messina festgenommen wurde.
[Bearbeiten] Ausgaben
Der ins Deutsche übersetzte Originaltext ist als Webausgabe bei DigBib.org frei zugänglich [1].
Eine Theaterbearbeitung als Western ist dokumentiert bei Thiele, Michael (Hg.): Calico.doc. Dokumentation zum Shakespearewestern 'Calico', ehemals 'Viel Lärm um nichts'. Ein Theaterprojekt, Mit Fotografien von Margret Herdt, Festschrift Tilman Westphalen, Regensburg: bvs bayerischer verlag für sprechwissenschaft 2004, ISBN 3-922757-79-0
[Bearbeiten] Verfilmungen
Das Stück wurde schon mehrfach für das Fernsehen verfilmt. Den größten Publikumserfolg erreichte jedoch die Version von Kenneth Branagh. Wie in zahlreichen weiteren Shakespeare-Verfilmungen Branaghs wurden die Dialoge des Originals weitgehend übernommen.
[Bearbeiten] Inszenierungen
Das Stück wurde 2006 bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Eine Inszenierung von David Bösch. Interessant bei dieser Inszenierung war, dass das Stück nicht mit einer Doppelhochzeit (wie im Original) endete, sondern mit drei Frauen, welche ihre Männer verloren haben. Beim Text hat man sich fast ausschließlich an das Original gehalten.
[Bearbeiten] Literatur
William Shakespeare: Much Ado About Nothing - Viel Lärm um nichts, Reclam, Ditzingen 1993, ISBN 3150037271
Tragödien: Romeo und Julia | Macbeth | König Lear | Hamlet | Othello | Titus Andronicus | Julius Caesar | Antonius und Cleopatra | Coriolanus | Troilus und Cressida | Timon von Athen
Komödien: Ein Sommernachtstraum | Ende gut, alles gut | Wie es euch gefällt | Cymbeline | Verlorene Liebesmüh | Der Kaufmann von Venedig | Die lustigen Weiber von Windsor | Viel Lärm um Nichts | Perikles, Prinz von Tyrus | Der Widerspenstigen Zähmung | Die Komödie der Irrungen | Maß für Maß | Der Sturm | Was ihr wollt | Zwei Herren aus Verona | Ein Wintermärchen
Historiendramen: Richard III. | Richard II. | Heinrich VI. | Heinrich V. | Heinrich IV. | Heinrich VIII. | König Johann
Andere Werke: Sonette | Venus und Adonis | Lucrecia | Der verliebte Pilger | Der Phoenix und die Turteltaube | Der Liebenden Klage