Württembergische Armee
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Das Heerwesen des deutschen Staates Württemberg bis 1918 wird als Württembergische Armee bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die Truppen, die von Württemberg für die Landesverteidigung und als Kontingent des Reichsheeres unterhalten wurden. Zusätzlich gab es vor allem im 18. Jahrhundert weitere Subsidienregimenter, die zur Aufbesserung der Staatskasse unter Finanzierung der regulären Armee gegen Geldzahlungen ausländischen Mächten (z.B. das Kap-Regiment der Niederländischen Ostindien-Kompanie) überlassen wurden. Diese Praxis wurde oft als „Soldatenhandel“ kritisiert.
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[Bearbeiten] XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps (1871-1918)
Die Württembergische Armee des Kaiserreichs bildete einen eigenständigen Teil des im Krieg aufzubietenden Heeres des Deutschen Reichs. Sie bestand aus dem XIII. Armeekorps mit Sitz in Stuttgart, dem zwei Divisionen (26. in Stuttgart und 27. in Ulm) unterstellt waren. Kommandierender General war stets ein preußischer Offizier. Daneben beteiligten sich württembergische Truppen an der Aufstellung des XV. Armeekorps (Straßburg).
Die Württembergische Armee hatte gemäß einem Sonderabkommen mit Preußen ähnlich wie Bayern und Sachsen ein eigenes Kriegsministerium und einen eigenen Generalstab und war insofern im Frieden nicht völlig in das ansonsten fast ausschließlich preußische Heer eingegliedert. Chef der Truppen war der König von Württemberg. Kokarde und Wimpel waren in den schwarz-roten Landesfarben, das Koppelschloss trug den Sinnspruch: "Furchtlos und trew". Die Einheiten der württembergischen Armee wurden mit 1 beginnend gezählt, im Gegensatz zur Bayerischen Armee erhielten sie aber zusammen mit den Verbänden der anderen deutschen Staaten auch eine Nummer, daher z.B. 9. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 127.
Die Animositäten gegen Preußen gingen immerhin soweit, dass die Württemberger noch bis 1891 statt dem preußischen einreihigen einen zweireihigen Waffenrock trugen.[1]
[Bearbeiten] Garnisonen und Standorte (1912)
Nach der Rangliste des aktiven Dienststandes der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps, Berlin 1912.
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- Kriegsministerium
- Württembergische Schloßgarde-Kompanie
- Generalkommando XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps
- Kommando 26. Division (1. Königlich Württembergische)
- Kommando 51. Infanterie-Brigade (1. Königlich Württembergische)
- Kommando 26. Kavallerie-Brigade (1. Königlich Württembergische)
- Grenadier-Regiment Königin Olga (1. Königlich Württembergisches) Nr. 119
- Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich, König von Preußen (7. Königlich Württembergisches) Nr. 125
- Dragoner-Regiment König (2. Königlich Württembergisches) Nr. 26 (in Cannstatt)
- II. Abteilung Feldartillerie-Regiment König Karl (1. Königlich Württembergisches) Nr. 13 (in Cannstatt)
Ulm:
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- Kommando der 27. Division (2. Königlich Württembergische)
- Kommando der 53. Infanterie-Brigade (3. Königlich Württembergische)
- Kommando der 54. Infanterie-Brigade (4. Königlich Württembergische)
- Kommando der 27. Feldartillerie-Brigade (2. Königlich Württembergische)
- Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Königlich Württembergisches) Nr. 120
- Grenadier-Regiment König Karl (5. Königlich Württembergisches) Nr. 123
- 9. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 127
- Stab, 1., 3. und 4. Eskadron Ulanen-Regiment König Karl (1. Württembergisches) Nr. 19
- Stab und I. Abteilung Feldartillerie-Regiment König Karl (1. Württembergisches) Nr. 13
- 3. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 49
- Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13
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- Kommando 52. Infanterie-Brigade (2. Königlich Württembergische)
- Kommando der 26. Feldartillerie-Brigade (1. Königlich Württembergische)
- Kommando der 27. Kavallerie-Brigade (2. Königlich Württembergische)
- Infanterie-Regiment Alt-Württemberg (3. Königlich Württembergisches) Nr. 121
- Dragoner-Regiment Königin Olga (1. Württembergisches) Nr. 25
- Ulanen-Regiment König Wilhelm I. (2. Württembergisches) Nr. 20
- 2. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 29 Prinz-Regent Luidpold von Bayern
- 4. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 65
- Württembergisches Train-Bataillon Nr. 13
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- Infanterie-Regiment König Wilhelm I. (6. Württembergisches)
Straßburg im Elsaß:
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- 8. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden
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- Stab, I. und III. Bataillon Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. Württembergisches) Nr. 122
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- II. Bataillon Bataillon Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. Württembergisches) Nr. 122
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- Stab und I. Bataillon 10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180
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- II. Bataillon 10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180.
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- 2. und 5. Eskadron Ulanen-Regiment König Karl (1. Württembergisches) Nr. 19
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- Württembergisches Detachement der Betriebs-Abteilung der Königlich Preußischen Eisenbahn-Brigade
- Württembergisches Detachement des Königlich Preußischen Telegraphen-Bataillons Nr. 1
- Württembergisches Detachement des Königlich Preußischen Kraftfahr-Bataillons
- Württembergisches Detachement der Königlich Preußischen Versuchs-Abteilung des Militär-Verkehrswesens mit Versuchs-Kompanie
Metz (Lothringen):
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- Württembergisches Detachement des Königlich Preußischen Luftschiffer-Bataillons Nr.3
Truppenübungsplatz Döberitz (Brandenburg):
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- Württembergisches Detachement der Königlich Preußischen Fliegertruppe
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Fiedler a.a.O., hier: Abb. nach S. 144.
[Bearbeiten] Literatur
- Militär-Handbuch des Königreichs Württemberg. Metzler, Stuttgart, erschien 1836–1908
- Militär-Handbuch des Königreichs Württemberg. Große Ausgabe. Kriegsministerium, Stuttgart 1913
- Christine Bührlen-Grabinger: Verkauft und verloren. Das württembergische „Kapregiment“ in Südafrika, Ceylon und Java 1787–1808. Ausstellungsbegleitbuch. Hauptstaatsarchiv, Stuttgart 1987
- Siegfried Fiedler: Kriegswesen und Kriegführung im Zeitalter der Millionenheere. (= Heerwesen der Neuzeit: Abteilung 5; Bd. 2). Bernard & Graefe, Bonn 1993, ISBN 3-7637-5812-7 (Neuausgabe als Taktik und Strategie der Millionenheere. 1871-1914. Bechtermünz, Augsburg 2002, ISBN 3-8289-0521-8), S. 37-66
- Herbert Hahn: Das Königlich-Württembergische Heer. 1806-1871. Dt. Ges. für Heereskunde, Beckum 1994
- Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Kohlhammer, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009856-X