Webcam
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Der Begriff Webcam bezeichnet ursprünglich eine Webseite, auf der in unterschiedlichen Intervallen aktualisierte „Live“-Bilder z. B. von öffentlichen Plätzen, Büros, Baustellen o. ä. gezeigt werden. Der Begriff wird aber auch, neben den deutschen Bezeichnungen „Webkamera“ oder „PC-Kamera“, zur Bezeichnung preisgünstiger Kameras für den Anschluss an den PC – meist via USB – verwendet.
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Webcams auf Webseiten
Der Begriff Webcam geht auf Webseiten zurück, auf denen durch den Betreiber regelmäßig aktualisierte Bilder angeboten werden. Bei vielen Webcams wird dabei das Bild nur in längeren Abständen (z. B. alle 15 Minuten) aktualisiert, nur manche Webcams bieten tatsächlich eine Art Live-Stream. Webcams werden häufig durch Firmen oder öffentliche Einrichtungen angeboten die über eine Festverbindung zum Internet verfügen. Dadurch fallen für den Betrieb der Webcams nur geringe Kosten an. Aber auch Privatpersonen z. B. mit DSL-Anschluss stellen zunehmend Webcams bereit. Die Motive für den Betrieb einer Webcam sind unterschiedlichster Natur: Von der reinen Hobbyausübung, Exhibitionismus, Werbung bis hin zu rein finanziellen Interessen. Dargestellt werden die unterschiedlichsten Inhalte: Öffentliche Plätze, Büroarbeitsplätze, Privatwohnungen, Sexualakte, Baustellen und anderes.
Die für den Betrieb notwendige Technik ist inzwischen preiswert und weltweit sehr verbreitet. Dies erlaubt früher in dieser Weise nicht mögliche Einblicke in das Privatleben von Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen – oftmals rund um die Uhr – von einer Webcam überwachen lassen (Voyeurismus, Exhibitionismus). Aber auch kommerzielle Nutzer ziehen Nutzen aus dem Angebot von Webcams: Neben der Bereitstellung kostenpflichtiger Webcams (z. B. mit pornographischen Inhalten) können diese auch zu Marketing-Zwecken verwendet werden. So verwendet die Tourismusindustrie zunehmend Webcams, um potentiellen Kunden ein aktuelles Bild vom Urlaubsort zur Verfügung zu stellen.
Als erste Webcam gilt die Trojan Room Coffee Pot Camera [1], die von 1991 bis 2001 Bilder von einer Kaffeemaschine aus dem Computer-Labor der Universität Cambridge an die Mitarbeiter und (ab November 1993) ins Web sendete. Nachdem die Kaffeemaschine im Frühjahr 2001 wegen eines Defekts den Dienst quitierte, wurde sie für 10.452,72 DM von Spiegel Online ersteigert. Sie wurde vom Hersteller Krups kostenlos repariert und kann seitdem wieder durch 2 Webcams bestaunt werden [2].
Rechtliche Grundlagen für den Betrieb einer Webcam
Bei der Aufnahme von Personen sind die Rechte am eigenen Bild, sowie die Bestimmungen des Datenschutzes zu beachten. Mit einer Webcam dürfen im Wesentlichen ohne Einwilligung der Betroffenen keine Bild- und Tonaufnahmen gemacht werden, auf denen Personen identifiziert werden können. Dies gilt auch für Merkmale, welche eine Identifizierung ermöglichen. Webcams im Öffentlichen Raum unterliegt diesen Bestimmungen genauso wie solche, die lediglich innerhalb von Unternehmen oder Institutionen betrieben werden.
Das Produkt „Webcam“
Eine „Webcam“, „Webkamera“ oder „PC-Kamera“ im Produktsinne bezeichnet üblicherweise eine eher niedrigpreisige Kamera zum Anschluss an den PC. Hierbei kommt gewöhnlich die USB-Schnittstelle zum Einsatz, wenige Kameras (häufig hochwertigere) verwenden die FireWire-Schnittstelle. Neben der Verwendung zum Betrieb einer Webcam im Internet (s. o.) kommen Webkameras auch zu Zwecken wie z. B. Videokonferenzen zum Einsatz. Webkameras sind häufig qualitativ nicht sehr hochwertig und verfügen nur über eine stark begrenzte Auflösung (z. B. 640×480 Pixel(VGA)). Für die vorgesehenen Verwendungszwecke ist diese Auflösung allerdings in der Regel ausreichend. Weiterhin sind Webcams ein preisgünstiger Ersatz für die teuren CCD-Kameras in der Astrofotografie, aber auch für Aufnahmen durch ein Mikroskop sind die Webcams geeignet. Von manchen Herstellern werden auch speziell für die Verwendung als Internet-Webcam ausgestattete Kameras angeboten (Netzwerkkameras), welche direkt per TCP/IP via Ethernet oder WLAN angebunden werden.
Beim Kauf einer Webkamera sind wichtige Kriterien z. B. die Auflösung, die Farbunterstützung und der verwendete Anschlussstandard (z. B. USB). Bei der Verwendung für Videokonferenzen oder andere „Live“-Zwecke ist auch noch wichtig, wieviele Bilder pro Sekunde die Kamera aufnehmen kann. Häufig muss im Live-Betrieb die Auflösung stark reduziert werden was die Verwendungsmöglichkeiten stark einschränkt. Bei Verwendung im Außenbereich sind sowohl die Bildqualität bei Nacht von Bedeutung, als auch die bei Starklicht oder direkter Sonneneinstrahlung durch tiefstehende Wintersonne.