Wien-Raaber Bahn
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Die Wien-Raaber Bahn (WRB) (auch Österreichische Ostbahn) ist eine von Wien nach Ungarn führende europäische Eisenbahnmagistrale.
1870 wurde an Stelle des Raaber Bahnhofs in Wien der Staatsbahnhof errichtet, der 1918 in Ostbahnhof umbenannt wurde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Wien-Raaber Bahn (WRB) wurde von 1840 bis 1846 von Wien nach Bruck an der Leitha und 1855 weiter bis nach Raab (Győr) gebaut. Ursprünglich sollte sie Kaiser-Ferdinands-Südbahn heißen. Da aber Baron Sina bei der Konzessionserteilung im Jahre 1838 nur Teilerfolge erzielte und ihm nur ein Teil des Beantragten genehmigt wurde, teilten sich die Bauvorhaben.
[Bearbeiten] Die Lokomotiven
Die WRB beschaffte nicht nur einige der ältesten Lokomtiven Österreichs, sondern gründete mit der hauseigenen Maschinenfabrik, der späteren Lokomotivfabrik der StEG, auch die älteste Lokomotivfabrik Österreichs, die unter der Leitung von John Haswell auch die meisten Lokomotiven für die WRB entwarf und lieferte.
Die von der WRB angeschafften Lokomotiven lassen sich wie folgt gliedern:
- „PHILADELPHIA“
- „LAXENBURG“ und „BADEN“
- „GLOGGNITZ“ bis „NEUSTADT“
- „WIEN II“ bis „ALTMANNSDORF“
- „WEILBURG“ und „BRANDHOF“
- „HÖLLENTHAL“ und „NEUNKIRCHEN“
- „SCHOTTWIEN“ und „THALHOF“
- „BRUNN“ und „GUMPOLDSKIRCHEN“
- „ADLITZGRABEN“ und „KAISERBRUNN“
- „BRUCK“ bis „SCHWECHAT“
- „FAHRAFELD“ bis „FELIXDORF“
- „ESTERHÁZ“ bis „LIESING“
- „STIXENSTEIN“ bis „KRANICHBERG“
[Bearbeiten] Ostbahn
Die Bahn nahm ihren Anfang beim Raaber Bahnhof in Wien, der in der Nähe des Gloggnitzer Bahnhofs lag. 1870 wurde an Stelle des alten Raaber Bahnhofs der (alte) Ostbahnhof erbaut und aus dem Gloggnitzer Bahnhof wurde der alte Südbahnhof, bis beide (nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg) neu errichtet und zum neuen heutigen Südbahnhof zusammengefasst wurden. Dies gibt dem Südbahnhof seine eigentümliche Schienenanordnung.
Diese Nähe von Süd- und Ostbahn führte auch immer wieder zu Verwechslungen. Ursprünglich hätte die Eisenbahnverbindung in den Süden nach Triest entlang des Alpenostrandes über Teile der Ostbahn erfolgen sollen. Dies wurde jedoch vom Kaiser nicht gewünscht, da er sich von einer Verbindung durch die Mur-Mürzfurche Vorteile für die dort ansässige Schwerindustrie versprach. Einzig der Semmering war noch ein Hindernis, welches aber Carl Ritter von Ghega mit der Semmeringbahn löste.
Heute ist die Route der Ostbahn teilweise wieder im Gespräch als Ersatz für die Semmeringbahn und mögliche Alternative zum umstrittenen Semmeringbasistunnel.
[Bearbeiten] Die Staats-Eisenbahn-Gesellschaft
1870 wurde die Raaber Bahn mit der (trotz des Namens privaten) Staats-Eisenbahn-Gesellschaft fusioniert. Diese errichtete die „nördlichen Linien“ über Stadlau und Marchegg nach Bratislava sowie über Mistelbach und Laa an der Thaya nach Brünn. (Der Name lebt in lokalen Bezeichnungen fort, so z.B. in der Staatsbahnstraße in Laa an der Thaya).
[Bearbeiten] Streckenverlauf
Die Strecke beginnt am Wiener Südbahnhof (die Gleise der Ostbahn verlassen den Bahnhof in rechtem Winkel zu denen der Südbahn). Nach wenigen Kilometern gabelt sich die Strecke kurz vor dem Bahnhof Simmering-Ostbahn:
- Der eine Ast verlässt bei Kledering das Wiener Stadtgebiet und verläuft über Himberg und Gramatneusiedl, wo eine Verbindungsstrecke über Ebenfurth nach Wiener Neustadt abzweigt, nach Bruck an der Leitha. Im folgenden Bahnhof Parndorf zweigt einerseits die Strecke nach Neusiedl am See (und weiter entlang des Neusiedler Sees nach Eisenstadt und Sopron bzw. zur Neusiedler Seebahn durch den Seewinkel) und andererseits die Spange nach Bratislava über Petržalka ab. Nach Nickelsdorf verlässt die Strecke Österreich (die ungarische Grenzstation ist Hegyeshalom).
[Bearbeiten] Strecke Wien Südbahnhof-Grenze Ungarn
Kilo- meter |
Höhe m |
Haltestelle | Bemerkung |
---|---|---|---|
0,0 | Wien Südbahnhof | Anschluss von der Südbahn | |
1,0 | Wien Süd Frachtbahnhof | kein Personenverkehr | |
2,9 | Wien Grillgasse | ||
5,9 | Wien-Zentralverschiebebahnhof | ||
7,4 | Kledering | Abzweig zur Aspangbahn | |
9,7 | Lanzendorf-Rannersdorf | ||
10,9 | Pellendorf | ||
13,2 | Himberg | ||
16,3 | Gutenhof-Velm | ||
19,6 | 180 | Gramatneusiedl | Abzweig zur Pottendorfer Linie |
27,0 | 169 | Götzendorf | |
31,0 | Trautmannsdorf an der Leitha | ||
33,6 | Sarasdorf | ||
36,5 | Wilfleinsdorf | ||
39,7 | Bruck an der Leitha West | kein Personenzughalt, Abzweig der Güterbahn nach Petronell-Carnuntum | |
41,2 | Bruck an der Leitha | ||
47,7 | Parndorf Ort | Abzweig nach Neusiedl am See | |
49,2 | 180 | Parndorf | Abzweig nach Pressburg |
61,1 | Zurndorf | ||
66,6 | 131 | Nickelsdorf | |
67,4=192,7 | Staatsgrenze Österreich-Ungarn | ||
187,8 | Hegyeshalom/ (Straß-Sommerein) | ||
Györ (Raab) | |||
Budapest |
[Bearbeiten] Zweigstrecke Bruck an der Leitha-Petronell Carnuntum
Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert.
Kilo- meter |
Höhe m |
Haltestelle | Bemerkung |
---|---|---|---|
-0,1 | Bruck an der Leitha West | kein Personenzughalt, Abzweig der Güterbahn nach Petronell-Carnuntum | |
6,4 | Pachfurth | ||
8,8 | 148 | Rohrau | |
13,5 | 180 | Petronell-Carnuntum | Anschluss an die Pressburger Bahn |
[Bearbeiten] Zweigstrecke Parndorf-Pressburg / Bratislava
Die Strecke ist eingleisig und elektrifiziert.
Kilo- meter |
Höhe m |
Haltestelle | Bemerkung |
---|---|---|---|
0,0 | 180 | Parndorf | Anschluss von der Ostbahn |
4,8 | Neudorf Lst | ||
5,8 | Neudorf Hst | ||
9,1 | Gattendorf | ||
14,4 | Pama Lst | ||
14,9 | Pama Hst | ||
19,9 | Kittsee | ||
22,4=1,7 | Staatsgrenze Österreich-Slowakei | ||
0,0 | Bratislava-Petržalka |
- Der zweite Ast (nördliche Linien) wendet sich in rechtem Winkel nach Nordosten, überquert den Prater und die Donau und gabelt sich bei Stadlau ein weiteres Mal.
-
- Eine Strecke verläuft in annähernd östlicher Richtung schnurgerade über Obersiebenbrunn/Leopoldsdorf durch das Marchfeld nach Marchegg, wo sie auf einer Brücke die March überquert und in die Slowakei und ebenfalls nach Bratislava führt.
[Bearbeiten] Strecke Wien Südbahnhof-Marchegg-Pressburg / Bratislava
Kilo- meter |
Höhe m |
Haltestelle | Bemerkung |
---|---|---|---|
0,0 | Wien Südbahnhof | Anschluss von der Südbahn | |
3,8 | Wien-Simmering | ||
7,5 | Wien Praterkai | ||
8,6 | Wien-Lobau | ||
10,6=0,0 | Wien-Stadlau | Abzweig nach Mistelbach | |
0,7 | Wien Erzherzog-Karl-Straße | ||
1,9 | Wien-Hirschstetten | ||
3,1 | Wien Hausfeldstraße | ||
10,3 | Raasdorf | ||
14,6 | Glinzendorf | ||
19,5 | Siebenbrunn-Leopoldsdorf | Abzweig nach Engelhartstetten | |
22,7 | Untersiebenbrunn | ||
27,1 | Schönfeld-Lassee | ||
32,5 | Breitensee (Gemeinde Marchegg) | ||
35,6 | 146 | Marchegg | |
37,9 | Staatsgrenze Österreich-Slowakei | ||
40,4 | Devínska Nová Ves | ||
Bratislava |
-
- Der andere Teil führt nach Norden ins Weinviertel. Wichtige Stationen sind Wolkersdorf, Mistelbach und der heutige Streckenendpunkt Laa an der Thaya. Der weitere grenzüberschreitende Verkehr nach Tschechien und Brünn kam nach 1945 durch den Eisernen Vorhang zum Erliegen; die Brücke über die Thaya ist zerstört.
[Bearbeiten] Strecke Wien Südbahnhof-Mistelbach-Laa an der Thaya
Kilo- meter |
Höhe m |
Haltestelle | Bemerkung |
---|---|---|---|
0,0 | Wien Südbahnhof | Anschluss von der Südbahn | |
3,8 | Wien-Simmering | ||
7,5 | Wien Praterkai | ||
8,6 | Wien-Lobau | ||
10,6 | Wien-Stadlau | Abzweig nach Marchegg | |
11,3 | Wien Erzherzog-Karl-Straße | ||
12,0 | Wien-Stadlau Nord | (aufgelassen) | |
13,9 | Wien Breitenleer Straße | ||
16,7 | Süßenbrunn Mitte | ||
18,7 | Gerasdorf | ||
21,3 | Kapellerfeld | ||
23,0 | Seyring | ||
26,7 | Obersdorf Hst | ||
28,6 | 179 | Wolkersdorf | |
31,9 | Ulrichskirchen | ||
34,1 | Schleinbach | ||
37,9 | Hautzendorf | ||
41,5 | 230 | Niederkreuzstetten | |
44,5 | 252 | Neubau-Kreuzstetten | |
50,1 | 220 | Ladendorf | |
52,4 | Paasdorf | ||
55,6 | 210 | Mistelbach | |
61,9 | 241 | Siebenhirten | |
63,4 | Hörersdorf | ||
66,5 | 263 | Frättingsdorf | |
70,9 | 238 | Enzersdorf bei Staatz | ehemaliger Abzweig nach Dobermannsdorf |
74,9 | 218 | Staatz | |
77,0 | Kottingneusiedl | ||
82,5 | 184 | Laa an der Thaya | Abzweig nach Zellerndorf |
84,3 | Staatsgrenze Österreich-Tschechien | ||
86,4 | Hevlin (Höflein) | ||
90,8 | Hrabetice (Grafendorf) | ||
92,5 | Hrušovany nad Jevišovkou (Grußbach) | Anschluss nach Znaim (Znojmo) und Brünn. |
- Die an verschiedenen Punkten ursprünglich abzweigenden Nebenstrecken sind heute weitgehend stillgelegt.
Die Strecken der Ostbahn gehören teilweise zum Netz der S-Bahn Wien, alle Strecken gehören zum Verkehrsverbund Ost-Region.
[Bearbeiten] Zukunft
Die Ostbahn soll mit der Neuerrichtung des Hauptbahnhofs ab 2012 mit der West- und Südbahn verbunden werden.
Die Ostbahn ist Teil der Magistrale für Europa, einer sich im Aufbau befindlichen Hochgeschwindigkeitslinie von Paris nach Budapest.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag über Wien-Raaber Bahn im Österreich-Lexikon von aeiou
- Eintrag über Wien-Raaber Bahn im Österreich-Lexikon von aeiou (Raaber Bahn)
- Vom Wiener Südbahnhof auf den Semmering
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