Wolfgang Preiss
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Wolfgang Preiss (* 27. Februar 1910 in Nürnberg; † 27. November 2002 in Baden-Baden) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
[Bearbeiten] Leben
Der Sohn eines Lehrers studierte zunächst zwischen 1930 und 1931 in München vier Semester Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften. Nebenbei nahm er privaten Schauspielunterricht bei Hans Schlenck in München und debütierte dort 1932 am Theater der Gegenwart. Es folgten Bühnenengagements in Heidelberg, Königsberg, Bonn, Bremen, Stuttgart und Berlin. 1942 debütierte er zudem – von der Wehrmacht eigens dafür freigestellt – als Filmschauspieler in der UFA-Produktion Die große Liebe neben Zarah Leander.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Preiss zunächst wieder am Theater sowie seit 1949 umfangreich in der Synchronisation. Erst 1954 kehrte er durch Alfred Weidenmann zum Film zurück, der ihn als Offizier in seiner Kinoproduktion Canaris besetzte. Im Folgejahr stellte Preiss Claus Graf Schenk von Stauffenberg in Falk Harnacks Produktion über das Hitler-Attentat, Der 20. Juli, dar. Diese Rolle sorgte für große Popularität und brachte ihm zudem 1956 als Bundesfilmpreis das Filmband in Silber ein.
Fortan war Preiss auf die Rolle des aufrechten und pflichtbewussten Offiziers festgelegt, ähnlich wie sein Kollege Wolfgang Büttner, (u.a. in Hunde, wollt ihr ewig leben, Haie und kleine Fische und Die grünen Teufel vom Monte Cassino). Auch in zahlreichen internationalen Produktion, vorwiegend in Italien und den USA, erhielt Preiss Rollen vom Typus des aufrechten Soldaten, aber auch vom Typus des gefühlskalten Nazi-Offiziers. Er spielte in aufwändigen und starbesetzten Produktionen wie Der längste Tag (1962) und Richard Attenboroughs Die Brücke von Arnheim (1976), unter der Regie von Otto Preminger in Der Cardinal (1963), neben Jean-Paul Belmondo in Der Boss hat sich was ausgedacht (1964) und Brennt Paris? (1966), neben Burt Lancaster in The Train (1964, unter der Regie von John Frankenheimer), neben Frank Sinatra in Colonel von Ryan’s Express (1965), neben Robert Mitchum in Die Schlacht von Anzio und neben Richard Burton die Titelrolle als Erwin Rommel in Jagd auf Rommel.
Außerdem wurde er für das bundesdeutsche Kinopublikum zum Inbegriff des größenwahnsinnigen Wissenschaftlers durch seine Rolle als Dr. Mabuse, die er 1960 (in der Nachfolge von Rudolf Klein-Rogge) das erste Mal unter Fritz Lang (der bereits 1922 den ersten Dr. Mabuse-Film gedreht hatte) verkörperte. Damit die Zuschauer nicht zu früh den bekannten Schauspieler als Bösewicht des Films entlarven konnten, wurde er in den Filmzeitschriften lediglich in der Rolle des Prof. Jordan angekündigt, wohingegen ein gänzlich unbekannter, aber für eine deutsch-italienische Co-Produktion glaubhafter Darsteller namens Lupo Prezzo (eine bloße Übersetzung seines Namens ins Italienische) für den Part des schurkischen Wissenschaftlers angekündigt wurde. In den folgenden vier Jahren trat Preiss noch vier weitere Male als Mabuse in Erscheinung, wobei sich seine Rolle auf Kleinstauftritte gegen Ende des Filmes, wenn Mabuse jeweils entlarvt wurde, beschränkte oder sogar nur aus Archivmaterial (Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse) bestanden.
In den 80er Jahren spielte Preiss überwiegend für Fernsehproduktionen, so den mit Inge Meysel befreundeten Earl in den Filmen um die Putzfrau Ada Harris und den Generaldfeldmarschall Walther von Brauchitsch in den amerikanischen TV-Serien The Winds of War und War and Remembrance nach den Büchern von Herman Wouk. 1987 erhielt er für seine künstlerische Tätigkeit ein zweites Mal den Bundesfilmpreis: Für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film wurde er mit dem Filmband in Gold geehrt.
Als Synchronsprecher lieh Wolfgang Preiss seine Stimme prominenten Kollegen wie Lex Barker (Klar Schiff zum Gefecht), Christopher Lee (Port Afrika), Anthony Quinn (Buffalo Bill), Claude Rains (Der Prinz und der Bettelknabe und Mit eiserner Faust), Richard Widmark (Seemannslos) sowie Conrad Veidt als Major Strasser in der Neusynchronisation von Casablanca.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1942 Die große Liebe
- 1943 Besatzung Dora
- 1954 Canaris
- 1955 Der 20. Juli
- 1957 Haie und kleine Fische
- 1958 Hunde, wollt ihr ewig leben
- 1958 Die grünen Teufel vom Monte Cassino
- 1959 Nacht fiel über Gotenhafen
- 1959 Rosen für den Staatsanwalt
- 1960 Die Herrin der Welt (2 Teile)
- 1960 Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
- 1961 Im Stahlnetz des Dr. Mabuse
- 1962 Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse
- 1962 The Counterfait Traitor
- 1962 Das Testament des Dr. Mabuse
- 1962 Der längste Tag (The Longest Day)
- 1963 Scotland Yard jagt Dr. Mabuse
- 1963 Der Henker von London
- 1963 The Cardinal
- 1964 Der Boss hat sich was ausgedacht (Èchappement libre)
- 1964 Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse
- 1964 Der Zug (The Train)
- 1965 Colonel Von Ryan’s Express
- 1966 Brennt Paris? (Paris brûle-t-il?)
- 1967 Mister Dynamit – Morgen küßt Euch der Tod
- 1968 Die Schlacht um Anzio (Anzio)
- 1969 Hannibal Brooks (mit Oliver Reed)
- 1971 Jagd auf Rommel (Raid on Rommel)
- 1977 Die Brücke von Arnheim(A bridge too far), als Gerd von Rundstedt
- 1978 The Boys from Brazil (neben Gregory Peck und Laurence Olivier)
- 1979 Blutspur (Bloodline); u.a. mit Audrey Hepburn
- 1981 Die zwei Gesichter einer Frau (Fantasma d’amore)
- 1983 Feuersturm (The Winds of War)
- 1984 Mrs. Harris – Freund mit Rolls-Royce
- 1987 Mrs. Harris – Der geschmuggelte Henry
- 1987 Mrs. Harris fährt nach Moskau
- 1988 War and Remembrance
- 1989 Mrs. Harris fährt nach Monte Carlo
[Bearbeiten] Weblinks
- Wolfgang Preiss in der Internet Movie Database
- Wolfgang Preiss in der Deutschen Synchronkartei
- Interview mit Wolfgang Preiss
Personendaten | |
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NAME | Preiss, Wolfgang |
ALTERNATIVNAMEN | Prezzo, Lupo (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 27. Februar 1910 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 27. November 2002 |
STERBEORT | Baden-Baden |