Zahnkaries
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Die Zahnkaries (Zahnfäulnis, lateinisch-medizinisch die Caries dentium, zur Wortherkunft siehe Karies) ist eine Erkrankung der Zahnhartgewebe Zahnschmelz und Dentin.
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[Bearbeiten] Symptome und Beschwerden
Stadien der Karies reichen von der Initialkaries über die Dentinkaries bis zur Caries penetrans[1].
Als Kariesvorstufe (Initialkaries) bilden sich zuerst Entkalkungen. Diese sind makroskopisch als weiße Flecken (white spot) erkennbar. Durch Einlagerungen von Farbpigmenten aus der Nahrung werden diese Flecke oft dunkel.
Karies, welche sich nur auf den Schmelz begrenzt, muss nicht in jedem Fall behandelt werden. Solange die oberste Schmelz-Schicht noch intakt ist, kann durch geeignete Fluoridierungsmaßnahmen und eine Ernährungsberatung die Läsion remineralisiert werden.
Wird eine Karies im Anfangsstadium nicht gezielt remineralisiert, solange nur der Zahnschmelz befallen ist, dann dringt sie in das Dentin (Zahnbein) vor. Bereits diese Dentinkaries kann zu Zahnschmerzen führen, die als Warnsignal ernstgenommen werden sollten.
Da Dentin wesentlich weicher als Zahnschmelz ist, breitet sich die Karies unterhalb der Schmelz-Dentin-Grenze auch schnell in die Breite aus. Der so unterminierte Zahnschmelz an den Rändern des kariösen Defektes bricht dann nach einigen Wochen beim Kauen plötzlich weg. In diesem Moment wird die Karies oft erst wahrgenommen, obwohl sie schon seit Wochen existiert.
Die Caries profunda (tiefe Zahnkaries) bedeutet, dass die Kariesläsion schon in über 2/3 der Dentinschicht in Richtung des Zahnmarkes (der Pulpa) vorgedrungen ist.
Bei der Caries penetrans (durchdringende Zahnfäule) hat der Defekt bereits durch das Dentin hindurch die Pulpa erreicht, so dass eine Verbindung zwischen Mundhöhle und Pulpencavum entstanden ist.
[Bearbeiten] Vorkommen
Laut Guinness-Buch der Rekorde ist Karies die häufigste nichtansteckende Krankheit der Menschheit. Wobei neueste Theorien (siehe unten) doch auch von einer Übertragung ausgehen. In Deutschland sind nur ca. ein Prozent der Erwachsenen kariesfrei, also haben naturgesunde Zähne[2]. Deshalb hat die GABA elmex Forschung den Club der Cariesfreien zum Tag der Zahngesundheit 1998 ins Leben gerufen.
[Bearbeiten] Ursachen
Es gibt mehrere Theorien zur Entstehung von Karies. Heute ist die chemoparasitäre Theorie nach W.D. Miller allgemein anerkannt. Demnach kommt es auf Grund mehrerer pathogener Faktoren zur Zerstörung der Zahnhartgewebe in mehreren Stufen.
Karies ist eine kohlenhydratmodifizierte Infektionskrankheit. Das bedeutet, dass erst eine Übertragung der Streptokokken (die zur Bildung von Karies immer erforderlich sind) in den Mund erfolgen muss, da ein Mensch nicht automatisch als Träger dieser Bakterien zur Welt kommt. Meist erfolgt diese Ansteckung im Babyalter, wenn ein Elternteil beispielsweise den Schnuller des Babys oder beim Füttern den Löffel oder den Sauger der Trinkflasche ableckt. Erstaunlicherweise wird man als (werdende) Eltern über diese Tatsache nicht informiert und kaum ein 'Nichtmediziner' hat jemals davon gehört.
Zähne erkranken an Karies, wenn die vier Hauptfaktoren
- Plaque,
- Wirtsfaktoren (Mineralqualität, Speichelfaktoren, Verhalten),
- niedermolekulare Kohlenhydrate (besonders in Zucker, Süßigkeiten, Kartoffelchips, Eis und Limonade enthalten) und
- genügend Zeit
zusammenwirken.
Erst durch das Zusammenkommen aller dieser Faktoren kann Karies entstehen. Durch Wegfall einer dieser Faktoren ist die Kette zur Entstehung von Karies unterbrochen.Diagramm zur Kariesentstehung
Neben diesen Hauptfaktoren gibt es diverse Nebenfaktoren: Zahnstellung, Zahnfehlbildungen, Speichelfluss und -zusammensetzung, genetische Faktoren, Zusammensetzung der Nahrung und viele andere.
In der Plaque siedeln sich Laktobazillen und verschiedene Streptokokkenarten an. Herausragend ist Streptokokkus mutans. Diese Mikroorganismen produzieren aus niedermolekularen Kohlenhydraten organische Säuren, die den Zahn angreifen, indem sie die in der Zahnhartsubstanz vorhandenen Mineralien herauslösen. Zucker aus der Nahrung wird dabei zu Milchsäure abgebaut. Nur Mikroorganismen, die diesen Stoffwechselprozess beherrschen (azidogene Mikroorganismen) und in stark saurem Milieu überleben können (azidurische Mikroorganismen), vermehren sich dann weiter. Zahnbeläge von Personen, die viel und häufig Zucker konsumieren, haben deshalb eine andere Mikroflora.
Von großer Wichtigkeit für die Zahngesundheit sind ausreichende Pausen zwischen den Mahlzeiten (oder dem Trinken zuckerhaltiger Getränke), in denen der Speichel die Säuren neutralisieren und die angegriffene Zahnsubstanz remineralisieren kann. Es kommt also nicht so sehr auf die Menge des konsumierten Zuckers an, sondern vor allem auf die Häufigkeit oder Dauer des Zuckerkonsums. Eine über den Tag verteilte Dosis eines zuckerhaltigen Erfrischungsgetränkes erhöht das Kariesrisiko schon beträchtlich, da so dem Zahnschmelz die Regenerationsphasen genommen werden.
[Bearbeiten] Links
[Bearbeiten] Folgen und Komplikationen
Folgen der Zahnkaries sind Entzündungen der Pulpa, die apikale Parodontitis (Entzündungen des Zahnhalteapparats an der Wurzelspitze), Abszesse und Osteomyelitis, die in extremen Fällen sogar zum Tod führen können.
Bildet sich an bereits behandelten (gefüllten) Stellen erneut Karies, so spricht man vom Kariesrezidiv oder der Sekundärkaries.
Bei der Sekundärkaries handelt es sich um eine erneute Erkrankung der ursprünglich gesunden Zahnhartsubstanz, bsplsw. an einem überstehenden, unpolierten oder schadhaften Füllungs- oder Kronenrand.
Als Kariesrezidiv bezeichnet man das erneute Aufflammen einer nicht vollständig entfernten Karies.
[Bearbeiten] Vorbeugung und Behandlung
Die beste Möglichkeit, Karies vorzubeugen ist eine Beschränkung der Zuckeraufnahme. Dadurch wird die Veränderung der Mundflora in Richtung einer kariogenen Plaque verhindert. Daneben kann eine gründliche Entfernung der Zahnbeläge, am besten vor der Mahlzeit die Demineralisierung verhindern. Als Hilfsmittel können Chemotherapeutika wie Fluoride und Chlorhexidin verwendet werden. Eine gute Möglichkeit, die Entstehung von Karies zu verhindern, ist die Prophylaxe mit Fluorid. Fluorid fördert die Remineralisation, härtet die oberste Schmelzschicht und hemmt das Bakterienwachstum. Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung von Chlorhexidindigluconat, welches die Neubildung von Plaque in gewissem Maße verhindert. Zusätzlich ist ein Ersatz von Zucker durch Xylitol, die Versiegelung der Fissuren, regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und natürlich die regelmäßige Zahnreinigung eine gute Option, um sich vor Karies zu schützen. Dabei ist die einzige Möglichkeit, die Plaque zuverlässig zu entfernen, die Reinigung der Zähne mit der Zahnbürste und in den Zahnzwischenräumen mit Zahnseide oder, bei größeren Abständen zwischen den Zähnen, mit der Zahnzwischenraumbürste. Mundspülungen, auch Chlorhexidindigluconat, können nur eine Neubildung der Plaque verzögern, aber nicht verhindern.
Die Entkalkung („macula alba“) als Vorstufe der Karies lässt sich durch intensive Fluoridierung mit hochkonzentrierten Fluoridpräparaten remineralisieren und so zum Verschwinden bringen.
Spätere Stadien der Karies, die mit einer Kavität ("Loch") einhergehen, müssen anders versorgt werden: Die betroffene Zahnhartsubstanz muss ausgeräumt und der Zahn mit einem Füllungsmaterial (bsplsw. Komposit oder Amalgam) versorgt werden.
Es wird empfohlen, zweimal im Jahr zum Zahnarzt zu gehen, damit dieser den Zustand der Zähne kontrolliert und gegebenenfalls die Plaque entfernt. Schmerz kommt als Warnsignal oft zu spät. Durch den weitverbreiteten Gebrauch von Fluoriden beobachtet man heutzutage das Phänomen der "verborgenen Karies". Kleine Kavitäten in den Fissuren oder Zahnzwischenräumen breiten sich in Richtung des Dentins aus, ohne zu einer nennenswerten Schädigung der Schmelzschicht zu führen. Dadurch bleibt lange Zeit bei flüchtiger Untersuchung der Eindruck eines gesunden Gebisses. Röntgenaufnahmen sind inzwischen eine zuverlässigere Diagnosetechnik.
[Bearbeiten] Erbliche Veranlagung
Man hat festgestellt, dass die Anfälligkeit für Karies genetisch bedingt ist. Getrennt lebende eineiige Zwillinge, deren Zuckerkonsum unterschiedlich war, hatten einen ähnlichen Zustand der Zähne. Die Zahnpflege hat dennoch einen Sinn, denn die genetische Veranlagung schützt bei schlechter Mundhygiene nicht vollständig vor massivem Bakterienbefall und seinen Folgen.
[Bearbeiten] Weblinks
- kindergesundheit-info.de - Zahnkaries, Zähne, Zahngesunde Ernährung: Das unabhängige Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit - unabhängige Verbraucher- und Patientenberatung: "Informationen zu Karies und zur Kariesbehandlung"
- Naturheilkundliche Zahnmedizin - Buchautor Dr. dent Johann Georg Schnitzer
- Rundum-Zahngesund im Deutschen Grünen Kreuz e.V. -> Karies
- www.wissenschaft.de: Forscher entwickeln Impfung gegen die Zahnfäule (29.05.2006)
- www.wissenschaft.de: Forscher entwickeln Wirkstoffe, die ausschließlich Karieserreger töten und andere Mikroben intakt lassen (24.10.2006)
- Interaktives Diagramm zur Kariesentstehung
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Siehe auch
- Zahn
- Zahnstein
- Nursing-Bottle-Syndrom (Kariesentstehung durch dauerhaftes Nuckeln an Saugflaschen bei Kindern)
- Amalgam (Füllmaterial bei der Kariesbehandlung)
- Kompositfüllungen
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