Zentralstadion Leipzig
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Das Zentralstadion ist das größte Stadion Leipzigs und nach dem Berliner Olympiastadion das zweitgrößte Ostdeutschlands. Es ist Teil des Leipziger Sportforums und liegt neben der neu gebauten Arena Leipzig, der Festwiese sowie weiteren (kleineren) Sportstätten und -hallen westlich der Innenstadt.
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[Bearbeiten] Geschichte
In den 1920er Jahren gab es Pläne, nahe der Innenstadt in den Elsterniederungen auf den so genannten Frankfurter Wiesen eine Großkampfbahn zu errichten. Dieses Vorhaben wurde nicht realisiert. Während des Nationalsozialismus wurde das Gelände Adolf-Hitler-Feld genannt und als Aufmarschplatz genutzt. Werner March, der Architekt des Berliner Olympiastadions, schlug 1939 vor, hier ein komplexes Sportfeld mit Großstadion zu errichten. Doch der Zweite Weltkrieg verhinderte die Verwirklichung.
1948 legte ein Stadtbebauungsplan fest, dass der Schutt der Leipziger Kriegstrümmer zum Aufbau eines Sportforums verwendet werden sollte. 1952 wurde ein Schwimmstadion fertiggestellt. 1954 fand auf der Festwiese das 1. Turn- und Sportfest der DDR mit 70.000 Zuschauern statt. Dieses wurde in den nächsten Jahren als eine Art Vorbereitung auf die Olympischen Spiele fortgeführt.
[Bearbeiten] Stadion der Hunderttausend
Das Stadion am Elsterflutbecken, dessen 23 Meter hoher Wall aus 1,5 Millionen Kubikmetern Kriegstrümmern geformt wurde, entstand zwischen 1954 und 1956 unter der Leitung von Karl Souradny. Es wurde 1956 mit einer Kapazität von 100.000 Sitzplätzen eröffnet und war bis zu seinem Umbau 2000 das größte Stadion Europas. Hier fanden die Turn- und Sportfeste der DDR, alle wichtigen DDR-Fußball-Länderspiele und Leichtathletik-Wettkämpfe statt.
Der bis heute gültige Zuschauerrekord für Fußball-Punktspiele in Deutschland wurde am 9. September 1956 erreicht, als mehr als 100.000 Zuschauer das Ortsderby zwischen SC Rotation Leipzig und SC Lokomotive Leipzig (1:2) besuchten. Darüber hinaus gab es bis 1988 eine ganze Reihe weiterer ausverkaufter Begegnungen (siehe Liste), beispielsweise am 6. Oktober 1956 der legendäre Vergleich zwischen dem SC Wismut Karl-Marx-Stadt und 1. FC Kaiserslautern (3:5) mit dem berühmten Fritz-Walter-Tor.
Von 1992 bis 1995 bestritt der VfB Leipzig wegen Baufälligkeit des Bruno-Plache-Stadions seine Heimspiele im Zentralstadion, wobei zu dieser Zeit die Zuschauerkapazität durch Sperrung ebenfalls baufälliger Blöcke bereits auf 37.000 Besucher begrenzt war. Dennoch kamen am 6. Juni 1993 über 40.000 Fans ins Stadion, um den Aufstieg des ersten deutschen Fußballmeisters VfB Leipzig mit einem 2:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05 zu sehen.
[Bearbeiten] Zentralstadion seit 2004
2000 entschieden Bund und Länder, ein Stadion zur Strukturunterstützung zu bauen. Mitte 2004 wurde das neue Stadion anlässlich des Deutschen Turnfestes eröffnet. Es wurde als reine Fußballarena für 44.345 Zuschauer in den Zuschauerwall des alten Stadions eingefügt. Die Umbaukosten betrugen 90 Millionen Euro, wovon der Bund 51 Millionen beisteuerte. Bis zum Confed-Cup 2005 flossen noch ungefähr 12 Millionen Euro zusätzlich in das Stadion. Die Architekten Wirth+Wirth (Leipzig und Basel) planten federführend das Zentralstadion gemeinsam mit Glöckner Architekten (Leipzig und Basel) und Körber, Barton, Fahle (Freiburg). Von IPL Ingenieurplanung Leichtbau GmbH (Radolfzell a.B.) stammt der Entwurf des Dachtragwerks und die Statik des Daches. Von der Zech Planungs GmbH Leipzig stammt die Ausführungsplanung.
Das neue Zentralstadion liegt eingebettet in den begrünten Wall des alten Stadions, dessen Hauptgebäude erhalten blieb. Das geschwungene, viergeteilte Dach aus Stahltrapezprofilen prägt die Arena. Die Überdachung besteht aus den beiden gegenüberliegenden Tribünendächern und den beiden Kurvendächern. Das Tragwerk besteht aus zwei nach außen geneigten, seilunterspannten Bogenbindern in Längsrichtung, sowie Quer- und Längsträgern. Die 17 Meter hohe Stahlkonstruktion des Daches überspannt stützenfrei die Tribünen. Diese bestehen aus dem Unterrang mit 32 und dem Oberrang mit 22 Blöcken.
[Bearbeiten] Sportereignisse
Das neue Stadion bestand seine Generalprobe beim Confed-Pokal 2005 und war eine von zwölf Spielstätten der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Erstes Spiel nach dem Umbau war am 7. März 2004 die Regionalliga-Partie FC Sachsen Leipzig - Borussia Dortmund (Amateure) vor 28.000 Zuschauern. Die Offizielle Eröffnung erfolgte am 17. Juli 2004 im Rahmen eines internationalen Fußballturniers. Vorher wurde allerdings schon die Abschlussgala des Deutschen Turnfestes durchgeführt.
12.421 Besucher bedeuten Zuschauerweltrekord bei einem Punktspiel in der niedrigsten nationalen Spielklasse (am 9. Oktober 2004 Lok Leipzig gegen Eintracht Großdeuben II im Zentralstadion) Als erstes Bundesliga-Team war Zweitligist Dynamo Dresden beim DFB-Pokalspiel gegen Sachsen Leipzig am 21. August 2005 zu Gast. Am 17. November 2004 erlebte die neue Arena ihr erstes Länderspiel. Dabei besiegte die Deutsche Fußballnationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel das Nationalteam aus Kamerun mit 3:0.
Seit 2005 findet das Finale des Premiere Ligapokals im Zentralstadion Leipzig statt.
Wichtige Leipziger Fußballvereine:
- FC Sachsen Leipzig (ehemals BSG Chemie Leipzig), regelmäßiger Nutzer des Zentralstadions
- 1. FC Lokomotive Leipzig (Nachfolger des VfB Leipzig), zu Hause im Bruno-Plache-Stadion im Südosten der Stadt
[Bearbeiten] Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Das Stadion war Spielort bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Im Gegensatz zu anderen Spielstätten der WM behielt das Stadion seinen eigentlichen Namen.
Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 fanden im Stadion folgende Partien statt:
So, 11. Juni 2006, 15 Uhr Gruppe C | |||
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0:1 |
Mi. 14. Juni 2006, 15 Uhr Gruppe H | |||
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4:0 |
So, 18. Juni 2006, 21 Uhr Gruppe G | |||
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1:1 |
Mi, 21. Juni 2006, 15 Uhr Gruppe D | |||
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1:1 |
Sa, 24. Juni 2006, 16 Uhr Achtelfinale | |||
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2:1 n. V. (1:1, 1:1) |
[Bearbeiten] ÖPNV
Das Zentralstadion ist über mehrere Straßenbahnlinien an das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs angebunden.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Zentralstadion – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Seite
- Bilder vom alten Stadion und vom Umbau
- www.zentralstadion-le.de - noch mehr Bilder vom Umbau
Koordinaten: 51° 20' 45" N, 12° 20' 53" E