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Świnoujście - Wikipedia

Świnoujście

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Świnoujście
Świnoujście auf der Karte von Polen
Świnoujście
Świnoujście
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 197 km²
Geographische Lage: Koordinaten: 53° 55' N, 14° 15' O53° 55' N, 14° 15' O
Höhe: m n.p.m.
Einwohner: 41.041 (30. Juni 2005)
Postleitzahl: 72-600 bis 72-612
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZSW
Wirtschaft & Verkehr
Zweige: Tourismus, Fischerei
Straße: Świnoujście – Stettin
Schienenweg: Świnoujście – Stettin
Nächster int. Flughafen: Flughafen Heringsdorf, Stettin-Goleniów
Verwaltung (Stand: 2007)
Stadtpräsident: Janusz Żmurkiewicz
Adresse: ul. Wojska Polskiego 1/5
72-600 Świnoujście
Webpräsenz: www.swinoujscie.pl

Świnoujście [ɕfinɔˈujɕt͡ɕɛ] (deutsch Swinemünde) ist eine Stadt mit mehr als 41.000 Einwohnern im Nordwesten Polens auf den Inseln Usedom (Uznam), Wollin (Wolin) und Kaseburg (Karsibór) an der Ostsee. Sie bildet einen eigenen Stadtkreis in der Woiwodschaft Westpommern und ist der Vorhafen von Stettin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografische Lage

Lage der Stadt auf den Inseln Usedom und Wolin
Lage der Stadt auf den Inseln Usedom und Wolin

Die Stadt nimmt den östlichen etwa drei Kilometer breiten Landstreifen der Insel Usedom, der nach dem Zweiten Weltkrieg polnisches Staatsgebiet wurde, sowie den Westzipfel der Insel Wollin ein. Der Stadtkern wird im Osten von der Swine begrenzt, die die Inseln Usedom und Wollin voneinander trennt. Am Ostufer befinden sich der Stadtteil Warszów (deutsch Osternothafen und Ostswine). Zwischen den beiden Stadthälften besteht eine Fährverbindung über die Swine mit dichter Taktfolge. Zum deutschen Nachbarort Ahlbeck existiert ein Grenzübergang nur für Fußgänger, über Wollin führen eine Fernverkehrsstraße und eine Eisenbahnlinie in das rund 100 Kilometer entfernte Stettin. Zusätzlich soll in absehbarer Zeit die Usedomer Bäderbahn von Ahlbeck Grenze nach Świnoujście verlängert werden. Ein entsprechender Pachtvertrag wird derzeit vorbereitet. Vom Stadtteil Warszów auf Wollin aus bestehen Fährverbindungen nach Ystad und Malmö in Schweden sowie nach Kopenhagen und Rønne in Dänemark.

Die Mündung der Swine in die Ostsee
Die Mündung der Swine in die Ostsee

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter

An der Stelle des späteren Swinemünde befand sich bereits Ende des 12. Jahrhunderts eine Schutzburg. 1230 ließ der Herzog von Pommern Barnim I. eine Fährverbindung über die Swine einrichten. 1297 wird erstmals im Zusammenhang mit der Einrichtung einer herzoglichen Zoll- und Lotsenstation der Swinemünder Hafen erwähnt.

[Bearbeiten] 17. und 18. Jahrhundert

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde 1648 im Westfälischen Frieden die Teilung Pommerns in einen preußischen und einen schwedischen Teil festgeschrieben, nachdem Schwedens Feldherr Banier bereits 1636 große Teile Pommerns, Brandenburgs und sogar Sachsens besetzte. Die Insel Usedom mit Swinemünde fiel mit dem übrigen Vorpommern an Schweden. Diese ließen die Swine versanden, um aus strategischen Gründen den Schiffsverkehr von und nach Stettin durch die Peene zu leiten.

Nach dem Nordischen Krieg trat Schweden im Frieden von Stockholm 1720 Stettin und Usedom-Wollin gegen Zahlung von 2 Mio. Talern an Preußen ab. Schweden behielt Rügen, Stralsund und Wismar. Preußen benötigte einen Zugang zur Ostsee und entschied sich für die Swinemündung. Ab 1729 wurde die Swine wieder ausgebaggert, und in der Nähe des kleinen Dorfes Westswine begann 1740 der Hafenbau, der 1746 offiziell als preußischer Seehafen eröffnet wurde. Die wenigen hier ansässigen Bauern hatten vom Fischfang, von der Landwirtschaft und vom Betrieb der Fähre über die Swine gelebt. Es gab zwar eine kleine hölzerne Dorfkirche, sie gehörte jedoch zum Pfarramt Caseburg. Der mit dem Bau und dem Betrieb des neuen Hafens entstandene Ort Swinemünde wurde 1765 zur Immediatstadt erklärt.

[Bearbeiten] Swinemünde im 19. Jahrhundert

Um weitere Siedler anzulocken, wurden bis 1840 Bauplätze unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Der Hafen bildete das Zentrum der Aktivitäten: Leichter holten die Waren von den auf Reede oder im Hafen liegenden Schiffen und beförderten sie u.a. nach Stettin. Auf dem Rückwege von Stettin nahmen sie wiederum Güter für die Schiffe mit. Seefahrt, Gütertransport, Handel, Handwerk und Gewerbe erlebten so die erste Blüte. Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg in den Jahren 1773 bis 1784 und der Englisch-Französische Krieg 1801–1805 ließen den Hafen weiter expandieren, er wurde in diesen Jahren weiter ausgebaut.

In Swinemünde lebten zu diesem Zeitpunkt bereits bis zu 2000 Menschen. 1823 wurden die Molen (mit 1500 und 1100 Metern ein ingenieurtechnisches Meisterwerk) fertiggestellt, 1859 der Leuchtturm und 1880 die Kaiserfahrt. Ab 1857 gab es Dampfschiffverbindungen nach Ostpreußen, Bornholm und Kopenhagen. Die meisten Schiffe fuhren nach der Fertigstellung der Kaiserfahrt nach Stettin durch, was sich auf die Stadt sehr negativ auswirkte. Mit der Gründung des See- und Solbades Swinemünde wurde im Juli 1824 die erste offizielle Badesaison eröffnet, und ein neuer Erwerbszweig mit weitreichenden Folgen für die Entwicklung der Stadt war geboren. Von Beginn an stammte die Hälfte aller Badegäste aus Berlin. 1852 wurde Swinemünde Garnisonsstadt.

[Bearbeiten] Weitere Entwicklung bis 1945

Nachdem im Jahr 1826 626 Badegäste gezählt worden waren, waren es 1913 bereits 40.247 und 1928 43.040. Swinemünde wurde als das seinerzeit größte deutsche Ostseebad zum Weltbad. Einhergehend mit dieser Entwicklung vergrößerte sich die Zahl der Einwohner: 1850 waren es 4.719, um sich bis 1910 auf 13.916 zu verdreifachen, und 1931 waren 19.798 Einwohner ausgewiesen.

Bei dem großen Luftangriff auf Swinemünde der 8. US-Flotte am 12. März 1945 wurde die Stadt zum großen Teil zerstört. Die Angaben über die Anzahl der hierbei ums Leben gekommenen Einwohner Swinemündes und der sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadt aufhältlichen Flüchtlinge variieren stark voneinander. Sie reichen von 4.000[1] bis zu 23.000[2]. Die meisten von ihnen wurden auf dem nahen Golm in Massengräbern beigesetzt. Die Zahl von 23.000 Toten wird auch in dem neuen Buch "Feuersturm" von Christoph Kucklick (Hamburg 2003) vertreten, das sonst im Zweifel niedrige Zahlen nennt (für Dresden "über 30.000"). Falls diese Zahl zutrifft, wäre dieser Luftangriff gemessen an der Zahl der Getöteten der drittschwerste auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg gewesen.

Am 5. Mai 1945 wurde Swinemünde von der sowjetischen Armee besetzt. Im Herbst des gleichen Jahres wurde eine polnische Verwaltung eingesetzt und die Stadt in Świnoujście umbenannt. Zu dieser Zeit lebten in Świnoujście und auf Wollin noch etwa 30.000 Deutsche.

[Bearbeiten] Geschichte der Stadt seit 1945

Anfang 1950 lebten dort noch 500 bis 600. Sie arbeiteten vorwiegend auf dem sowjetischen Marinestützpunkt in Świnoujście als Spezialisten, einige bei der Stadt und beim Hafenamt. Allerdings hatten sie bei der eingewanderten polnischen Bevölkerung keinen leichten Stand. Ab 1950 durften nur noch jene Deutschen in ihrer alten Heimat bleiben, die ihre slawische oder polnische Abstammung nachweisen konnten. Den Polen erschwerte die ständige Anwesenheit einer großen sowjetischen und polnischen Garnison die Bewegungsfreiheit. Die Hafenanlagen sowie das Kurviertel blieben der alleinigen Nutzung der sowjetischen Truppen vorbehalten.

1948 begann der Aufbau einer Hochseefischereibasis am östlichen Swineufer (das Fischkombinat Odra). Ab 1958 wurde der Wiederaufbau der Stadt intensiviert. Der Ausbau des Hochseehafens (Hafenkomplex Szczecin–Świnoujście) folgte. Nachdem im Jahre 1958 die sowjetischen Streitkräfte das Kurviertel geräumt hatten, entwickelte sich Świnoujście neben Kołobrzeg und Sopot zu einem der bekanntesten polnischen Ostseebäder. Im Dezember 1992 wurden die letzten Einheiten der sowjetischen Armee abgezogen. Die seit 1989 zu verzeichnende, oft mit harten Einschnitten verbundene Umstrukturierung der Wirtschaft in Polen spiegelt sich auch im Antlitz der Stadt wider. Die Stadt und ihre Wirtschaft profitieren von ihrer Nähe zur Grenze und der sich daraus ergebenden große Anzahl deutscher Touristen.

[Bearbeiten] Stadtgemeinde

Die Stadtgemeinde umfasst ein Gebiet von 197.2 km² mit 41.100 Einwohnern. Dazu gehören 7 Ortschaften:

  • Karsibór (Kaseburg)
  • Ognica
  • Przytór (Pritter)
  • Łunowo
  • Świnoujście (Swinemünde) – Stadt
  • Wydrzany
  • Warszów
Am Strand mit Blick in Richtung Osten
Am Strand mit Blick in Richtung Osten

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Im Stadtzentrum westlich der Swine auf der Usedomer Seite sind noch einige Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten, darunter das alte Rathaus, das jetzt das Museum für Hochseefischerei beherbergt. An das Zentrum schließt sich der Kurpark mit dem Kurviertel und der Strandpromenade an. Der östlich der Swine (auf der Insel Wollin) gelegene, in preußischer Zeit im Jahre 1857 fertiggestellte Leuchtturm ist mit 68 Metern der höchste an der Ostsee.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Seit 1992 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Nordenham in Niedersachsen. Weitere Städtepartnerschaften bestehen mit Ystad (Schweden) und Swetly (Russland).

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Świnoujście – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. Helmut Schnatz, Dresden des Nordens? Der Luftangriff auf Swinemünde am 12. März 1945
  2. [http://www.stern.de/politik/historie/:Kriegsende-Besiegt,-Deutschland-1945-48/537593.html?eid=537265&s=6 Axel Büssem/DPA Inferno am Ostseestrand, 11. März 2005

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