Adrian Bernhard von Borcke
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Adrian Bernhard von Borcke, auch der Pommernmarschall genannt, (* 21. Juli 1668 in Döberitz in Hinterpommern; † 25. Mai 1741 in Berlin) war ein preußischer Generalfeldmarschall und Kriegsminister. Er gehörte zu den engsten Vertrauten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I.
[Bearbeiten] Leben
Adrian Bernhard von Borcke wurde am 21. Juli 1668 in Döberitz im pommerschen Borckekreis Regenwalde geboren. Sein Vater Andreas von Borcke, kurfürstlich-brandenburgischer Kornett und Herr auf Regenwald, Stargodt und Döberitz, starb bereits 1675. Borcke besuchte zwei Jahre die Universität in Frankfurt und ging von dort mit seinem Freund Flemming, dem späteren jüngeren Feldmarschall, an die Leipziger Universität.
Nach einer zweijährigen Reise durch Italien und Frankreich begab sich Borcke im Juni 1690 nach Brabant, wo der Koalitionskrieg gegen Ludwig XIV. tobte. Der Generalfeldmarschall von Flemming, der Vater seines Studienfreundes, empfahl ihn an den General von Spaen, der den jungen Mann als Adjutant nahm. Sieben Jahre lang nahm er an den Gefechten und Belagerungen während des Pfälzer Kriegs in Flandern teil. Schon 1691 ernannte ihn Kurfürst Friedrich III. von Preußen zum Kapitain und Kompaniechef im Regiment Holstein. Seine Kompanie lag in Namur, das bald nach seiner Ankunft von den Franzosen belagert und eingenommen wurde. Borcke zeichnete sich aber bei dem Rückzug aus der Festung aus. 1694 befahl ihm Generalfeldmarschall von Flemming in seinen Stab, beförderte ihn zum Major und ernannte ihn zu seinem Generaladjutanten. Als Oberstleutnant und Chef seines Regiments nahm er bis zum Ende an dem Feldzug teil.
1699, nach dem Friedensschluss, heiratete er Antoinette Hedwig von Hallard-Elliot, die Tochter eines preußischen Generals. Bei den Krönungsfeierlichkeiten in Königsberg 1701, als das neue Königreich Preußen begründet wurde, durfte er, der als erster Namensträger des altpommerschen Geschlechts von Borcke Offizier wurde, teilnehmen. Auf Wunsch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, mit dem er schon seit jenen Tagen befreundet war, übernahm er 1704 als Oberst und Kommandeur das Regiment Kronprinz.
Die nächsten Jahren verbrachte Borcke im Spanischen Erbfolgekrieg. In den Niederlanden kämpfte er mit wechselndem Kriegsglück, wurde verwundet, gefangen genommen, ausgetauscht und 1709 zum Generalmajor befördert. Mit dem Alten Dessauer erstürmte er im Handstreich die Festung Moers. Borcke selbst berichtet darüber:
- „Wir traten unseren Marsch aus Aachen an und die Sache glückte uns, so das wir den Ort des Nachts überstiegen. Der Fürst tat mir die Ehre zu versichern, daß meine Assistenz ihm nicht unnützlich gewesen wäre. Er ging nach Berlin, war wegen selbiger Sache Feldmarschall, an mich ward nicht mehr gedacht. So geht’s zu.“
Nach dem Tod des ersten preußischen Königs Friedrich I. 1713 begab sich Borcke nach Wusterhausen zur Huldigung und erhielt das neu errichtete Regiment Nr. 22 sowie die Anwartschaft auf den Posten des Gouverneurs in Stettin. An der Erneuerung und dem Ausbau der im Nordischen Krieg schwer zerstörten Stadt hat er sich lange Jahre sehr verdient gemacht. Dafür erhielt er auch vom König den Schwarzen Adlerorden. Unter Borckes Führung wurde auch kurzzeitig Stralsund und die Insel Rügen den Schweden entrissen. Er wurde zum Generalleutnant ernannt und für zwei Jahre nach Wien als preußischer Gesandter an den deutschen Kaiserhof entsandt.
1722 erhielt er den Auftrag, die Stadtkämmereien in Pommern einzurichten und als Lohn für seine Gewissenhaftigkeit bei der Beamtenreform erhielt Borcke die Berufung in den geheimen Staatsrat nach Berlin. Aber nicht nur zu den geheimen Staatsgeschäften, sondern auch in den persönlichen Angelegenheiten des königlichen Hauses und seiner Familie wünschte der König seine Meinung. So wurde er auch oft unfreiwillig Zeuge im Kampf zwischen Vater und Sohn und die Auseinandersetzung um die Orientierung der preußischen Außenpolitik im Kreise der königlichen Familie. In seinen Erinnerungen schreibt er dazu:
- „Ich in der königlichen Familie selbst viel Diffikultät (Schwierigkeit) funden, ich viel ausgestanden, dennoch ich mich so geschlossen (verschwiegen) halten mußte.“
Als der Staatsminister Ilgen 1728 starb, machte ihn Friedrich Wilhelm I. zu seinem Kabinettsminister. Friedrich Wilhelm fühlte sich immer stärker zu ihm hingezogen, zumal Borcke allmählich dieselbe drastische Ausdrucksweise wie sein Herr angenommen hatte. So meldete er einmal aus Stettin:
- „Seiner königlichen Majestät berichte ich alleruntertänigst, daß der Leutnant Hoym meines unterhabenen Regiments sich endlich in Brandtwein tot gesoffen habe.“
Drei Jahre vor seinem Tod, am 16. Juli 1737, ernannte ihn sein König und Freund zum Feldmarschall. Nach dem Tod König Friedrich Wilhelm I. erhob ihn sein Sohn und Nachfolger Friedrich II. bei seiner Thronbesteigung in den Grafenstand. Doch Borcke sollte seinen alten König nicht lange überleben.
Am 25. Mai 1741 starb Adrian Bernhard Graf von Borcke im Alter von 72 Jahren in Berlin.
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Hahn-Butry (Hrsg.): Preußisch-deutsche Feldmarschälle und Großadmirale. Safari, Berlin 1938.
[Bearbeiten] Weblinks
- Adrian Bernhard von Borcke. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 3, S. 156.
- Kurzbiographie von Adrian Bernhard von Borcke in www.borcke.com
Personendaten | |
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NAME | Adrian Bernhard von Borcke |
ALTERNATIVNAMEN | Adrian Bernhard Graf von Borcke |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Generalfeldmarschall und Minister |
GEBURTSDATUM | 21. Juli 1668 |
GEBURTSORT | Döberitz im Landkreis Regenwalde in Hinterpommern |
STERBEDATUM | 25. Mai 1741 |
STERBEORT | Berlin |