Namur
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Wappen | Karte |
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Wappen von Namur |
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Basisdaten | |
Region: | Wallonien |
Provinz: | Namur |
Arrondissement: | Namur |
Fläche: | 175,69 km² |
Einwohner: | 106.767 (1. Januar 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 608 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 5000 |
Vorwahl: | 081 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 28' N, 4° 52' O50° 28' N, 4° 52' O |
Adresse der Stadtverwaltung: | Ancien Hôtel de Ville 5000 Namur |
Offizielle Website: | www.namur.be |
Politik | |
Bürgermeister: | Bernard Anselme (PS) |
Namur (französisch; niederländisch Namen, wallonisch Nameûr) ist eine Stadt in Belgien mit 107.000 fast ausschließlich französischsprachigen Einwohnern. Sie liegt rund 65 km südöstlich der belgischen Hauptstadt Brüssel an der Einmündung der Sambre in die Maas.
Namur ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und der Wallonischen Region, katholischer Bischofssitz und Universitätsstadt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die in vorchristlicher Zeit von den Kelten errichtete Siedlung wurde im 7. Jahrhundert erstmals erwähnt. Die Merowinger erbauten hier zu dieser Zeit eine erste Festung. Im 10. Jahrhundert wurde Namur eine Grafschaft. Die Grafen von Namur erhielten allerdings nur das Nordufer der Maas als Lehen, das Südufer unterstand dem Bischof von Lüttich; dementsprechend entwickelte sich der Stadtkern nur an einem Ufer, am anderen die Ortschaft Jambes.
1262 fiel Namur an die Grafschaft Flandern, 1421 erwarb Philipp der Gute von Burgund die Stadt. Im 17. Jahrhundert wurde die Festung der nunmehr zu den Spanischen Niederlanden gehörenden Stadt angesichts der aggressiven Expansionspolitik des französischen Königs Ludwig XIV. (Devolutionskrieg 1667–68) verstärkt. 1692 eroberte und annektierte Frankreich die Stadt; die Zitadelle wurde von Vauban ausgebaut. Dennoch gelang es Wilhelm von Oranien im Pfälzer Erbfolgekrieg nur drei Jahre später, Namur für die Vereinigten Niederlande zu erobern.
1709 wurde die Herrschaft der Niederländer über die Festung bestätigt, im Frieden von Utrecht wurde allerdings auch die habsburgische Herrschaft über die nunmehr Österreichischen Niederlande bestätigt. So ergab sich die paradoxe Situation, dass die Zitadelle von den Niederländern, die Stadt jedoch von den Österreichern kontrolliert wurde.
1794 wurde Namur von den französischen Revolutionstruppen eingenommen und wie die gesamten linksrheinischen Niederlande annektiert. Die französische Herrschaft währte 21 Jahre; mit dem Wiener Kongress wurde die Stadt Teil des Vereinigten Königreiches der Niederlande, nach der „Belgischen Revolution“ 1830 des Königreichs Belgien.
Das belgische Militär baute um die Stadt einen Ring von neun Festungen, wie es ihn auch beim Festungsring Lüttich gab, und galt als uneinnehmbar. Im Ersten Weltkrieg war Namur dennoch eines der Hauptangriffsziele der deutschen Invasoren. Die Forts wurden mit schwerer Artillerie belagert und zerstört, Namur selbst fiel nach nur drei Tagen.
Auch im Zweiten Weltkrieg erlitt Namur schwere Zerstörungen, da es sowohl beim deutschen Westfeldzug 1940 als auch bei der Ardennenoffensive 1944 auf der Frontlinie lag.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Kultur
Die Kirche Saint-Aubain, Kathedrale des Bistums Namur |
Neben der Zitadelle ist die 1751 bis 1759 nach Plänen von Gaetano Matteo Pisoni erbaute klassizistische Kathedrale Saint-Aubain sehenswert.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Namur ist ein bedeutendes Industriezentrum. Vor allem metallverarbeitende Betriebe und Maschinenbauer sind sich hier angesiedelt, aber auch Unternehmen der Porzellan- und Lederindustrie, zudem eine Brauerei.
Die Stadt liegt an der Schnittstelle der Bahnlinien Brüssel–Luxemburg und Lille–Lüttich und ist so auch als Verkehrknotenpunkt von Bedeutung.
[Bearbeiten] Partnerstädte
- Subotica, Serbien
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Félicien Rops (1833–1898), Künstler
- Henri Michaux (1899–1984), französischsprachiger Dichter und Maler
- Francy Boland (1929–2005), Jazz-Pianist und Arrangeur
- Benoît Poelvoorde (* 1964), Schauspieler
- Rémy Belvaux (1967–2006), Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor
- Cécile de France (* 1975), Schauspielerin
- Christophe Rochus (* 1978), Tennisspieler
- Olivier Rochus (* 1981), Tennisspieler
[Bearbeiten] Literatur
- „Belgien“, Verlag Karl Baedeker Ostfildern, 3. Auflage 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 317–322
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