Afroamerikanische Musik
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Afroamerikanische Musik ist eine Sammelbezeichnung für diejenigen Musikkulturen Süd-, Nord- und Mittelamerikas einschließlich der Karibik, die stark von der traditionellen afrikanischen Musik beeinflusst worden sind. Die Geschichte dieser Musikkulturen ist eng mit der Geschichte der Sklaverei und dem atlantischen Dreieckshandel seit dem 16. Jahrhundert verknüpft.
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[Bearbeiten] Gemeinsame Merkmale afroamerikanischer Musik
Besondere, aus der afrikanischen Musiktradition stammenden Merkmale der afroamerikanischen Musik sind: Frage- und Antwortmotive, starke Betonung der Perkussion, Polyrhythmik und Polyphonie, Synkopierungen, Akkordfortschreitung und Improvisationen. Im Gesang sind Effekte mit dem Gaumenlaut, hineingerufener Gesang während des Stückes, Fistelstimme, Blue Note und Afro-Melismas typisch.[1] In Brasilien, Kuba und anderen lateinamerikanischen Ländern sind originäre afrikanische Musikinstrumente (meistens Trommeln), Lieder in der westafrikanischen Sprache Yoruba und der Bezug zu den afroamerikanischen Religionen häufig. Diese Traditionen wurden in den USA unterdrückt und rissen dort ab.
[Bearbeiten] Nordamerika
Der Begriff „Afroamerikanische Musik“ wird auch synonym für die Black Music der USA benutzt und in diesem engeren Sinne von der afro-lateinamerikanischen Musik unterschieden.
Die für die Arbeit auf den Baumwollfeldern aus Afrika nach Amerika verschleppten Sklaven vermischten ihre Musiktraditionen mit Polka, Walzer und andere europäischer Musik. Zur afro-amerikanischen Musik der USA gehören heute die folgenden Musikstile:
- Worksong
- Gospel und Spiritual
- Blues
- Rhythm & Blues (heute als RNB im amerikanischen Sprachgebrauch Oberbegriff für alle afro-amerikanische Musik)
- Jazz (in den meisten seiner zahlreichen Spielarten)
- Soul
- Funk
- Rap und Hip-Hop
Auch die Entwicklung des Rock and Roll und später des Beat und Rock geht wesentlich auf afro-amerikanische Einflüsse zurück.
[Bearbeiten] Mittelamerika und Karibik
Die Musikstile der Karibik wurzeln fast alle in afrikanischen Traditionen. Besonders die kubanische, haitianische und jamaikanische Musik ist hier von besonderer Bedeutung. Auf dem mittelamerikanischen Festland spielt das afrikanische Musikerbe dagegen im Vergleich zu dem der Indios eine eher geringe Rolle. Nennenswerte afrikanischstämmige Anteile an der Bevölkerung haben hier nur Panama, Costa Rica und Belize.
[Bearbeiten] Südamerika
In Südamerika steht besonders die brasilianische Musik in afrikanischer Tradition. Daneben ist die Musik Guyanas, Surinames, Französisch Guyanas, Venezuelas und Kolumbiens in stärkerem Maße von afrikanischen Musiktraditionen beeinflusst. Geringer ausgeprägt ist das afrikanische Erbe in der Musik Uruguays, Boliviens und Perus. Im übrigen Südamerika spielte die Sklaverei eine geringe Rolle, so dass der Bevölkerungsanteil Afrikanischstämmiger hier sehr gering ist und deshalb auch der afrikanische Einfluss etwa auf die Argentinische Musik.
[Bearbeiten] Literatur
- Afrika in Amerika. Hrsg. v. Corinna Raddatz. Hamburgisches Museum für Völkerkunde, Gütersloh 1992.
- Eileen Southern: The Music of Black Americans. W. W. Norton & Company, 3. Auflage 1997. ISBN 0-393-97141-4
- Stewart, Earl L.: African American Music. ISBN 0-02-860294-3
- Turn up the volume! A celebration of African music Hrsg. v. Jacqueline Cogdell DjeDje. - UCLA Fowler Museum of Cultural History, Los Angeles 1999. ISBN 0-930741-76-5 und ISBN 0-930741-77-3
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Stewart 1998: S. 5-15.