AG Lokalbahn Lam–Kötzting
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Die AG Lokalbahn Lam-Kötzting (LLK) wurde am 22. August 1891 von privaten Kapitalgebern gegründet.Sie baute und betrieb eine Lokalbahn im Bayerischen Wald im heutigen Landkreis Cham nahe der Grenze zu Tschechien.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Baugeschichte
Ziel der Gesellschaft war es, die damals geplante staatliche Lokalbahn Cham - Kötzting im Bayerischen Wald um 18 km bis Lam zu verlängern. Die für Bau und Betrieb erforderliche bayerische Konzession erhielt die Gesellschaft am 24. August 1891. Zur Zeit der Eröffnung der 22 km langen Strecke Cham - Kötzting am 16. Juli 1892 fand allerdings auf dem folgenden 1,1 km langen Abschnitt zwischen Kötzting und Zellerthal noch kein Zugverkehr statt. Zwar war hier schon die Brücke über den Regen fertiggestellt worden, aber es fehlte ein Grundstück zwischen dem Bahnhof Kötzting und dem Fluss. Daher eröffnete die Gesellschaft am 16. Juli 1892 einen Inselbetrieb zwischen Lam und Zellerthal, übergab aber schon am 4. Juli 1893 die Betriebsführung an die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahn. Nach der Enteignung des Grundstücks konnte der Gesamtbetrieb zwischen Kötzting und Lam am 1. August 1893 eröffnet werden.
Von Anfang an waren durchgehende Züge von Cham bis Lam vorgesehen. Zeitweise überließ daher die Aktiengesellschaft auch die Betriebsführung auf ihrem Streckenteil der Bayerischen Staatsbahn (4. Juli 1893 bis 30. September 1897 und 1. Oktober 1901 bis 30. April 1912). Die vor allem im Winter ungünstigen Witterungseinflüsse, die allzu sparsame Bauweise, besonders aber die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse in den Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieges und dann vor allem im Zuge der Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg ließen trotz Einführung von Triebwagen- und Kraftomnibusfahrten keine zufriedenstellende Entwicklung des Verkehrsaufkommens zu. Andererseits blieb diese Verkehrsader für die Grenzregion unverzichtbar.
[Bearbeiten] Auflösung der Gesellschaft
So übertrug man zum 1. Januar 1973 die gesamte Bahn auf die Regentalbahn, die schon seit dem 1. Januar 1967 den Betrieb führte, und löste die Lokalbahngesellschaft auf. Der Güterverkehr wurde 1995 aufgegeben. Jetzt wird der Personenverkehr von der Regentalbahn als "Oberpfalzbahn" im Auftrag der Deutschen Bahn AG von Cham bis Lam mit Regio-Shuttles durchgehend betrieben.
[Bearbeiten] Zugverkehr
Im Jahre 2006 fährt die Oberpfalzbahn auf der KBS 877 werktäglich 13 Zugpaare, an den Wochenenden 9 Zugpaare bei 1 Stunde Fahrzeit. Das war früher allerdings wesentlich anders. Im Sommer 1897 fuhr die Bayerische Staatsbahn auf der Strecke Cham – Lam täglich nur drei Zugpaare mit einer Fahrzeit von 2 ½ Stunden. Im Jahre 1913 befuhr die Lokalbahn ihre Strecke selbst mit Anschluss an die Staatsbahn mit drei Zugpaaren. Trotz einer Umsteigezeit von rd. 15 Minuten betrug die Reisezeit für die Gesamtstrecke nur noch 2 Stunden. Im Jahre 1936 hatte sich die Situation deutlich verbessert. Bei täglich 5 Zugpaaren und einer Umsteigezeit von meist nur wenigen Minuten lag die Gesamtreisezeit zum Teil nur noch bei 70 – 80 Minuten.
Cham (Oberpf) - Lam (KBS 877) | |
---|---|
Bahnhof | km |
Cham (Oberpf) | 0,0 |
Runding | 5,6 |
Chamerau | 9,1 |
Miltach | 14,5 |
Blaibach (Oberpf) | 17,7 |
Bad Kötzting | 22,4 / 0,0 |
Zellerthal | 1,0 |
Grafenwiesen | 4,7 |
Watzelsteg | 6,4 |
Hohenwarth Campingplatz | 8,5 |
Hohenwarth | 9,6 |
Arrach | 14,2 |
Frahelsbruck | 16,1 |
Lam | 17,9 |
[Bearbeiten] Fahrzeuge
Lokomotive | Bauart | Hersteller | bei LLK seit |
Verbleib |
---|---|---|---|---|
Dampflokomotiven | ||||
Arber | Cn2t | Krauss 1892/2637 | 1892 | verk.1901 |
Osser | Cn2t | Krauss 1892/2638 | 1892 | verk.1923 |
Arber² | Cn2t | Henschel 1912/11355 | 1912 | verk.1937 |
Osser² | C1n2t | Maffei 1922/5478 | 1923 | verk.1966 |
Schwarzeck | Dn2t | Maffei 1928/4321 | 1928 | verk.1965 |
H.Willmann | C1n2t | Maffei 1903/2299 | 1950 | +1961 |
Diesellokomotiven | ||||
L 01 | B | KHD 1965/57830 | 1965 | an RAG |
L 02 | B | KHD 1965/57831 | 1965 | an RAG |
Vor dem Zweiten Weltkrieg erwarb die LLK ihre ersten beiden Triebwagen. Es waren fabrikneue 2-achsige MAN Fahrzeuge, von denen ein TW noch an die Regentalbahn (RAG) überging. Nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte man von der DB eine Anzahl dort ausgemusterte ebenfalls 2-achsige Triebwagen der Serie VT 70... und Anhänger und baute davon einzelne für den Eigenbetrieb um, andere dienten als Ersatzteilspender. Auch diese Fahrzeuge gingen an die RAG über.
Für den Personenverkehr standen ab Betriebseröffnung bis zum Erwerb der ersten Triebwagen nur 3 Personenwagen zur Verfügung. Für den Güterverkehr hatte man anfangs 4 Wagen. 1913, 1921 und 1924 wurden weitere Wagen erworben.
[Bearbeiten] Literatur
- Fried, Andreas und Quill, Klaus-Peter: Regentalbahn, Egglham, 1999
- Deutsche Reichsbahn, Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835-1935, Berlin, 1935