Bar (Montenegro)
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Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Staat: | Montenegro | ||
Gemeinde: | Bar | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 42° 06' N 19° 06' O42° 06' N 19° 06' O | ||
Höhe: | 4 m ü. A. | ||
Fläche: | 598 km² | ||
Einwohner: | 13.700 (2003) | ||
Bevölkerungsdichte: | 23 Einwohner je km² | ||
Kfz-Kennzeichen: | BR |
Bar (serbisch-kyrillisch Бар, italien. Antivari, alban. Tivari) liegt an der montenegrinischen Adriaküste. Die Großgemeinde Bar hat (2003) 40.000 Einwohner, die Stadt selbst 13.700 Einwohner. Rund 7 Prozent der Bevölkerung sind albanischsprachig. In Bar hat ein katholischer Erzbischof seinen Sitz.
Die Stadt hat einen bedeutenden Seehafen. Von hier verkehren Fähren nach Bari und Ancona in Italien. Der Hafen ist gleichfalls Ausgangspunkt der über Podgorica nach Belgrad führenden Eisenbahnlinie. Neben dem Handel ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Bars.
[Bearbeiten] Geschichte
In der Antike war die Umgebung Bars von den Illyrern besiedelt. Zu Zeiten der Römer existierte noch keine Stadt, Kaiser Justinian lässt jedoch im 6. Jahrhundert ein älteres Kastell wiederaufbauen, nach dem die Gegend von den Serben verheert worden war. Im 9. Jahrhundert wird Bar (Antibarium) erstmals urkundlich erwähnt und es erfolgt die Gründung des Bistums. Bar war das Zentrum der inzwischen slawisch besiedelten Doclea, die sich im 11. und 12. Jahrhundert schrittweise von der byzantinischen Herrschaft löste.
Die letzte Periode der griechischen Herrschaft datiert in die Jahre 1166-1183. Danach eroberte Stefan Nemanja die adriatische Küste und Bar wurde Teil des serbischen Fürstentums Raška. In den folgenden drei Jahrhunderten wechselte die Stadt häufig den Besitzer. Zeitweise herrschten die Venezianer, die ungarischen Könige oder montenegrinische Fürsten (beispielsweise die Balsic-Dynastie) über die Stadt. 1443-1571 stand Bar wieder unter der Herrschaft der Republik Venedig, die hier einen Capitano als Regenten einsetzten, der dem Provveditore von Cattaro unterstand. Vom Mittelalter bis zum Ende der venezianischen Herrschaft genoss Bar innere Autonomie, hatte ein eigenes städtisches Statut und prägte eigene Münzen.
1528 wurde Bar zum ersten Mal von den Türken eingenommen, 1571 musste die Stadt schließlich den Osmanen überlassen werden, die über 350 Jahre in ihrem Besitz blieben.
1877 griffen die Montenegriner Bar an und beschossen die Stadt, die dabei zu großen Teilen zerstört wurde. Auf dem Berliner Kongress (1878) erhielt das Fürstentum Montenegro Bar und Ulcinj zugesprochen und erlangte damit Zugang zum Meer. Bar, das schon seit dem 18. Jahrhundert eine Zeit des Niedergangs erlebte, erholte sich nur schwer von den Kriegsschäden. Die am meisten zerstörten Viertel wurden gar nicht mehr aufgebaut und die Bevölkerung stagnierte bei rund 3.000 Einwohnern.
1904 gelang dem Italiener Guglielmo Marconi die drahtlose Funkverbindung zwischen Bar und dem am anderen Adriaufer gelegenen Bari/Apulien. Im Januar 1916 wurde Bar während des Ersten Weltkriegs von österreichischen Truppen besetzt.
Nach dem Krieg wurde die Stadt Teil Jugoslawiens und in den zwanziger Jahren begann der Fremdenverkehr. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Bar von 1941 an zum italienischen Besatzungsgebiet. Bereits im Juli 1941 begannen in der Umgebung die ersten Widerstandsaktionen jugoslawischer Partisanen.
Im Jahr 1979 wurde Bar durch ein schweres Erdbeben zerstört, die Altstadt verlassen und direkt an der Küste eine neue Stadt erbaut.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Nach dem Erdbeben von 1979 wurde die auf einem Hügel landeinwärts liegende Altstadt aufgegeben und die Stadt direkt an der Küste neuerbaut. Das Stadtbild ist geprägt von modernen Wohnblöcken, einigen Hochhäusern und großen Hotelanlagen. Viel Raum nimmt das Hafengelände ein.
In der aufgelassenen Altstadt (Stari Bar) an den Hängen des Rumija-Gebirges wurden inzwischen einige Gebäude restauriert. Sehenswert sind die romanischen Markuskirche, die gotische Kirche St. Katharina, der bischöflichen Palast, und ein großer Aquädukt an der Nordseite der Stadt. Große Teile von Stari Bar sind schon seit der Beschießung im türkisch-montenegrinischen Krieg 1877 nur mehr ein Trümmerfeld.
[Bearbeiten] Literatur
- Savo Markovic: Statuta et leges civitatis Antibari. In: Povijesni prilozi. 21(2002), S. 19-41.
- Mladen Zagarcanin: Stari Bar. Keramika venecijanskog doba. Koper 2004.
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