Bobolice
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Bobolice | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Westpommern | ||
Landkreis: | Koszalin | ||
Fläche: | 4,62 km² | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 53° 57' N, 16° 35' O53° 57' N, 16° 35' O | ||
Höhe: | 145 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 4.503 (31. Dez. 2004) | ||
Postleitzahl: | 76-032 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | ||
Kfz-Kennzeichen: | ZKO |
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Wirtschaft & Verkehr | |||
Straße: | Koszalin–Bydgoszcz | ||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Stettin | ||
Gemeinde | |||
Gemeindeart: | Stadt- und Landgemeinde | ||
Gemeindegliederung: | 19 Schulzenämter mit 69 Ortsteilen | ||
Fläche: | 367,74 km² | ||
Einwohner: | 10.006 (30. Juni 2004) | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Sylwester Sobański | ||
Adresse: | ul. Ratuszowa 1 76-020 Bobolice |
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Webpräsenz: | www.bobolice.pl |
Bobolice (deutsch Bublitz) ist eine polnische Kleinstadt in der Woiwodschaft Westpommern. Sie gehört dem Landkreis Koszalin an.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die Stadt liegt im Zentrum der Woiwodschaft Westpommern am Ufer des Flusses Gozel auf dem Pommerschen Höhenrücken. Die benachbarten größeren Städte Koszalin (Köslin) im Norden und Szczecinek (Neustettin) im Süden sind 40 bzw. 28 km entfernt.
[Bearbeiten] Geschichte
Die St.-Johannis-Kirche, der quadratisch angelegte Markt und die Poststraße waren die markantesten Treffpunkte. Die nahe gelegene Gozelquelle, der Völkerviersee und der etwa 15 km zwischen dem Virchow- und Stüdnitzsee gelegene Wuhrberg waren die beliebten Ausflugsziele der Bublitzer. Die Stadt hatte Anschluss an die Bahnlinie Belgard–Neustettin, und eine Kleinbahnstrecke führte nach Köslin. Wirtschaftlich war die Stadt stark von der Landwirtschaft geprägt.
Erstmals wird der Ort in einer Urkunde von 1339 als „Terra Bubulzik“ erwähnt. 1340 wurde Bublitz, das sich zu dieser Zeit im Herrschaftsbereich der Herzöge von Pommern-Wolgast befand, das lübische Stadtrecht verliehen. Bis in das 16. Jahrhundert hinein war das Bublitzer Land Gegenstand von Zwistigkeiten zwischen den Landesfürsten und Bischöfen, in deren Folge die Stadt mehrfach verpfändet, abgetreten oder verkauft wurde. Dadurch wurde die Stadt immer wieder in ihrer Entwicklung gehemmt. Bevor nach dem Westfälischen Frieden von 1648 mit der Übernahme durch Brandenburg die Verhältnisse in geordnetere Bahnen gelenkt wurden, hatte Pommernherzog Kasimir der IX. 1577 die Stadt völlig verarmt erworben. In den Jahren 1605, 1631 und 1639 richteten Brände große Schäden an. Im Jahre 1800 vernichtete erneut ein großer Brand die Stadt, in deren Folge am Marktplatz ein neues Rathaus errichtet wurde. Über die napoleonischen Kriege wird in Zusammenhang mit Bublitz berichtet, dass auf Befehl eines französischen Feldmarschalls der „Alte Friedhof“ außerhalb der Stadt angelegt wurde. Während des Befreiungskrieges war 1813 eine deutsch-russische Legion einquartiert, für deren Versorgung die Stadt aufkommen musste. 1818, die Stadt gehörte jetzt zur preußischen Provinz Pommern, wurde eine dreiklassige Schule eröffnet, die nach der Errichtung eines Neubaus 1838 um eine vierte Klasse erweitert wurde. Nach der Gründung des Deutschen Reiches erfuhr die Stadt eine bedeutende Aufwertung, als sie 1872 den Status einer Kreisstadt für den Landkreises Bublitz erhielt. Es setzte eine rege Bautätigkeit ein, bei der 1881 ein neues Schulgebäude, 1886 die Johanniskirche und 1908 das Rathaus neu errichtet und der Marktplatz umgestaltet wurde. Ein Jahr später wurde das neue Postamt eröffnet.
1932 musste Bublitz einen Rückschlag hinnehmen, denn der Landkreis Bublitz wurde aufgelöst und das Landratsamt geschlossen. Die Stadt kam zum Landkreis Köslin in der preußischen Provinz Pommern. Zu dieser Zeit hatte die Bublitz 6.100 Einwohner. Als mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten die Anweisung erteilt wurde, Straßen nach Parteigenossen umzubenennen, war der Magistrat gewitzt genug, nur Namen bereits verstorbener Nazis zu verwenden. Als dunkler Fleck in der Stadtgeschichte bleibt die Tatsache, dass 1940 ausgerechnet auf dem Gelände der in der Kristallnacht 1938 zerstörten Synagoge ein Kino errichtet wurde. Die deutsche Geschichte der Stadt endete am 27. Februar 1945, als die Rote Armee nach schwerem Beschuss am Vortage in Bublitz einmarschierte. Nach der Übergabe in polnische Verwaltung wurde die Stadt in Bobolice umbenannt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Paul Robien (1882-1945), deutscher Naturschutzaktivist, einer der Vordenker der Umweltbewegung und des Ökosozialismus in Deutschland.
[Bearbeiten] Gmina Bobolice
Die Gmina Bobolice gehört zum Landkreis Koszalin (Köslin) mit dem Kraftfahrzeugkennzeichen ZKO.
Nachbargemeinden sind:
- Manowo (Manow), Polanów (Pollnow) und Świeszyno (Schwessin) im Landkreis Koszalin
- Tychowo (Groß Tychow) im Landkreis Białogard (Belgard)
- Biały Bór (Baldenburg), Grzmiąca (Gramenz) und Szczecinek (Neustettin) im Landkreis Szczecinek (Neustettin).
Seit dem 1. Januar 1999 gehört die Gmina Bobolice zur Woiwodschaft Westpommern und war bis dahin Teil der Woiwodschaft Köslin.
Die Gemeinde ist flächenmäßig (bei 367,74 km²) die siebtgrößte von 114 Gemeinden in der Woiwodschaft Westpommern, einwohnermäßig (10.006 im Jahre 2005) steht sie an 36. Stelle. In der Gemeinde besteht eine Bevölkerungsdichte von 27 Einwohnern pro km². Das Gemeindegebiet macht 22% der Fläche des Landkreises Koszalin aus.
Amtssitz der Gemeindeverwaltung ist die ul. Ratuszowa 1 in Bobolice. Die Gemeinde hat eine einheitliche Postleitzahl: 76-020.
[Bearbeiten] Ortsteile
Die Gmina Bobolice gliedert sich in 19 Ortsteile:
- Chlebowo, Chmielno (Hopfenberg), Chociwle (Friedrichsfelde), Dargiń (Dargen), Dobrociechy (Dubbertech), Drzewiany (Drawehn), Głodowa (Goldbeck), Gozd (Gust), Górawino (Gerfin), Jatynia (Jatzthum), Klanino (Klannin), Krępa (Crampe), Kurowo (Kurow), Łozice (Neudorf), Nowe Łozice (Neuhütten), Pomorzany (Pomorzany), Porost (Porst), Świelino (Schwellin) und Ubiedrze (Ubedel).
Diese wiederum vereinigen insgesamt 69 Ortschaftren der Gemeinde Bobolice.
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Durch die Gmina Bobolice führt die Landesstraße Nr. 11 Kołobrzeg (Kolberg) (84 km) - Koszalin (Köslin) (39 km) - Szczecinek (Neustettin) (31 km) - Piła (Schneidemühl) (94 km) - Poznań (Posen) (189 km), und die Landesstraße Nr. 25 von Inowrocław (Hohensalza) (186 km) - Bydgoszcz (Bromberg) (177 km) - Człuchów (Schlochau) (66 km) - Biały Bór (Baldenburg) (18 km) endet in Bobolice.
Außerdem begegnen sich in der Gmina Bobolice die Woiwodschaftsstraßen
- Nr. 169 von (Białogard (Belgard) (47 km) - ) Byszyno (Boissin) (38 km) - Tychowo (Groß Tychow) (25 km)
- Nr. 171 von Czaplinek (Tempelburg) (55 km) - Barwice (Bärwalde) (31 km) - Grzmiąca (Gramenz) (17 km)
- Nr. 205 von Darłowo (Rügenwalde) (77 km) - Sławno (Schlawe) (52 km) - Polanów (Pollnow) (26 km).
Die Woiwodschaftsstraße Nr. 168, die bei Mostowo (Brückenkrug) (24 km) von der Landesstraße Nr. 11 abzweigt, endet bei Drzewiany (Drawehn) in der Gemeinde Bobolice.
Von 1895 bis 1945 gab es eine Eisenbahnlinie von Koszalin (Köslin) (46 km) über Rosnowo (Roßnow) (26 km) - Świelino (Schwellin) (17 km) nach Bobolice, auf die in Świelino die Linie von Białogard (Belgard) (59 km) über Słonino (Schlennin) (43 km) traf.
Von 1897 bzw. 1903 bis 1945 bestand außerdem eine Bahnlinie von Świdwin (Schivelbein) (76 km) - Połczyn Zdrój (Bad Polzin) (52 km) - Grzmiąca (Gramenz) (20 km) über Bobolice nach Polanów (Pollnow) (25 km) bis Korzybie (Zollbrück) (59 km).
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Sehenswerte Kirchen gibt es in Cybulino (Zeblin), Drzewiany (Drawehn), Głodowa (Goldbeck und Świelino (Schwellin).
- Die Gmina Bobolice liegt an der "Bütower Seenplatte". Östlich von Bobolice befinden sich drei Naturreservate: der Forst Buczyna sowie die Seen "Jezioro Szare" und "Jezioro Piekiełko".
- Am Jezioro Kwiecko (Niedersee) nimmt die Radüe (polnisch: Radew) ihren Flusslauf bis zur Mündung in die Persante (Parsęta) bei Karlino (Körlin). Auf der gesamten Länge wird der Fluss für den Kanu-/Kajaksport genützt.
[Bearbeiten] Weblinks
Będzino (Alt Banzin) | Biesiekierz (Biziker) | Bobolice (Bublitz) - Stadt | Manowo (Manow) | Mielno (Groß Möllen) | Polanów (Pollnow) - Stadt | Sianów (Zanow) - Stadt | Świeszyno (Schwessin)