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Tychowo (Powiat Białogardzki)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Tychowo
Wappen von Tychowo (Powiat Białogardzki)
Tychowo auf der Karte von Polen
Tychowo
Tychowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Białogard
Geographische Lage: Koordinaten: 53° 56' N, 16° 16' O53° 56' N, 16° 16' O
Einwohner: 2.500 ()
Postleitzahl: 78-220
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Wirtschaft & Verkehr
Straße: KoszalinOgartowo
Byszyno – Głodowa
Schienenweg: KoszalinSzczecinekPiłaPoznań
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów

Tychowo (deutsch Groß Tychow) ist ein Dorf und namensgebender Ort einer Landgemeinde im Powiat Białogardzki der Woiwodschaft Westpommern in Polen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographische Lage

Tychowo liegt 21 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Białogard (Belgard) zwischen Leśnica (Leitznitz) und Leszczynka (Hasselbach) an der Bahnstrecke Kołobrzeg (Kolberg) - Poznań (Posen). Die Lage zwischen den Städten Białogard, Koszalin (Köslin), Bobolice (Bublitz) und Połczyn Zdrój (Bad Polzin) machte Tychowo zu einem Verkehrsknoten und Versorgungszentrum für die umliegenden Gemeinden.

[Bearbeiten] Geschichte

Das alte pommersche Dorf Groß Tychow ist ein ursprüngliches Siedlungsgebiet der Familie von Kleist. Der Ort wird im Jahre 1250 zusammen mit dem von Kleistschen Besitz Dubberow (heute polnisch: Dobrowo) zum ersten Mal erwähnt. Seit 1540 heißt der Ort - im Unterschied zum ebenfalls von Kleistschen Besitz Wendisch Tychow (Tychow) bzw. Woldisch Tychow (Tychówko) - zunächst „Groten Tichow“, wobei „Tichow“ die Bedeutung „Ruhe“, „Stille“ hat. Es blieb bis 1945 Eigentum derer von Kleist. Um 1775 erbaute Peter Christian von Kleist das Schloss, ein hufeisenförmiger, von einem Burggraben umgebener Bau inmitten von Wiesen.

Im Jahre 1939 zählte das damals größte Dorf im Kreis Belgard 2019 Einwohner in 555 Haushaltungen. Die Gemeindefläche betrug stattliche 3766 Hektar. Zur Gemeinde gehörten die Vorwerke Johannsberg (heute: Trzebiszyn), Papwiese, Wilhelmshof, Marienhof (Doprochy), Bamnitz, Charlottenau und Vogelsang. Groß Tychow bildete einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk und lag im Amtsgerichtsbereich Belgard. Letzte deutsche Bürgermeister waren Karl Reinke und (ab 1942) Paul Pitann.

Im März 1945 kam die Rote Armee in das Dorf. Die Einwohner waren bereits auf der Flucht, ihre Trecks wurden allerdings bei Standemin (Stanomino) und Treptow (Trzebiatów) von den Truppen überrollt und zur Umkehr gezwungen. Das Dorf wurde polnisch, und für die deutsche Bevölkerung setzte die Vertreibung (bis 1946) ein. Heute ist Tychowo ein Ortsteil der Gmina Tychowo und deren Verwaltungssitz.

[Bearbeiten] Kirche

[Bearbeiten] Kirchspiel

Das Kirchspiel Groß Tychow bestand aus zwei früher selbständigen Pfarreien, die erst 1821 zusammengelegt wurden:

Das Kirchspiel Groß Tychow gehörte zum Kirchenkreis Belgard in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat oblag bis 1945 den Gutsbesitzern Graf von Kleist-Retzow auf Groß Tychow, von Heydebreck auf Neu Buckow (Hauptpatron), von Heydebreck auf Schlennin, Graf von Kleist-Retzow auf Alt Buckow, Häger auf Mandelatz, und von Versen auf Burzlaff.

Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel insgesamt 3683 Gemeindeglieder, von denen 2830 im Bereich Groß Tychow und 853 im Bereich Neu Buckow wohnten. Letzter deutscher Pfarrer war Werner Braun.

Heute gehört Tychowo zur Parafia (Parochie) Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen evangelischen Kirche Augsburgischer (lutherischer) Konfession. Kirchort ist Białogard.

[Bearbeiten] Kirchen

Kirche zu Groß Tychow (Tychowo) vor 1945
Kirche zu Groß Tychow (Tychowo) vor 1945
  • Groß Tychow: Die auf das Mittelalter zurückgehende Kirche, aus Feldsteinen mit Ziegeln durchsetzt, wurde 1830 nach Osten in ausgemauertem Fachwerk verlängert und erhielt 1859 an der Südseite einen Anbau in Ziegelmauerwerk mit Renaissancegiebel als Patronatschor. Der Turm erhielt 1871 (Jahreszahl der Wetterfahne) sein Fachwerkobergeschoss mit geschweifter Haube. Altar und Kanzel sind in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angefertigt. Am Kanzelkorb befinden sich Holzfiguren der Apostel. Wegen seines guten Zustandes dürfte auch heute noch das Gotteshaus zu den Schmuckstücken der pommerschen Kirchen gehören.
  • Neu Buckow: Die alte Feldsteinkirche hat ein Zeltdach mit holzverkleidetem Turmaufsatz. Trotz zahlreicher Veränderungen im Innern sind die sechs buntverglasten, bleigefassten Fenster (ein Geschenk des Patrons von Heydebreck um 1865) bis heute erhalten.
  • Kieckow: Die Kapelle - ein Ziegelbau mit Feldsteinfundament, kleinem Chor und Dachreiter - ist 1848 durch Hans Hugo von Kleist-Retzow erbaut worden.

[Bearbeiten] Pfarrer bis 1945

  1. Georg Wenot, 1616-1636
  2. Georg Messerschmidt, 1636-1670
  3. Michael Neumann, 1671-1688
  4. Melchior Eppen, 1689-1707
  5. Michael Meyer, 1708-1720
  6. Nikolaus Ludwig Rubach, 1720-1761
  7. Georg Gottlieb Burchardi, 1763-1798
  8. August Friedrich Walther, 1799-1844
  9. Karl August Otto Amandus Meyer, 1844-1884
  10. Ernst Meinhof, 1884-1911
  11. Friedrich Daske, 1911-1938
  12. Werner Braun, 1939-1945

[Bearbeiten] Schule

Letzter deutscher Schulleiter in Groß Tychow war Hans Rühlow, der mit den Lehrern Otto Kupper und Emil Münchow sowie den Lehrerinnen Emilie Kiekow und Ilse Pagel den Unterricht vornahm.

[Bearbeiten] Besonderheit

Über die Gemeindegrenzen hinweg ist der „Große Stein“ (polnisch: Głaz narzutowy „Trygław“) inmitten des alten Friedhofs von Groß Tychow bekannt. Er war vormals der größte Findling Norddeutschlands und wird heute als der größte Felsblock Polens und der drittgrößte Europas gerühmt: ein Felsblock von 3,74 Metern Höhe, 16,90 Metern Länge und 11,25 Metern Breite, bei einem Umfang von etwa 44 Metern und einem geschätzten Rauminhalt von 700 Kubikmetern. Der weitaus größte Teil des Steins liegt unter der Erdoberfläche verborgen.

[Bearbeiten] Gmina Tychowo

[Bearbeiten] Gemeindeinformationen

Die Landgemeinde Tychowo weist eine Fläche von 351 km² auf und steht in der Reihenfolge nach Größe der 114 Gemeinden in der Woiwodschaft Westpommern an neunter Stelle. Bei 7.057 Einwohnern nimmt sie den 55. Rang ein, und hat eine Bevölkerungsdichte von 20 Einwohnern pro km².

Bis zum 31. Dezember 1998 gehörte die seit 1983 bestehende Gmina Tychowo zur Woiwodschaft Koszalin. Ihre Postleitzahl ist einheitlich 78-220.

Die Gemeinde wird in ihrer Länge von der Parsęta durchflossen sowie von zwei ihrer Nebenflüsse: die Lesnica (Leitznitz) und die Dębnica (Damitz), außerdem von der Leszczynka (Hasselbach).

Die Gemeinde ist ein Knotenpunkt des Straßenverkehrs. Durch ihre Mitte führen die Hauptstraßen

Bei ihrer Lage an der Bahnstrecke Kołobrzeg (Kolberg) - Poznań (Posen) verfügt die Landgemeinde über zwei Bahnstationen: Tychowo und Podborsko.

[Bearbeiten] Ortsteile

In der Gmina Tychowo sind 15 Ortsteile zusammengeschlossen:

Diese Ortsteile umfassen ihrerseits insgesamt 47 kleinere Ortschaften, wie

  • Bąbnica (Bamnitz), Borzysław-Kolonia (Kolonie Burzlaff), Buczki (Schönfelde), Bukowo (Alt Buckow), Czarnkowo (Zarnekow), Doble (Döbel), Dobrochy (Marienhof), Dobrówko (Klein Dubberow), Giżałki (Gissolk), Głuszyna (Döwenheide), Kikowo (Kieckow), Kowalki (Kowalk), Kościanka (Hansfelde), Krosinko (Klein Krössin), Liśnica (Augustenhof), Nowe Dębno (Neudamen), Podborsko (Kiefheide), Radzewo (Louisenhof), Retowo (Rottow), Rozłazino (Heinrichshain), Rudno (Rauden), Skarszewice (Rosalienhof), Sławomierz (Karlshof), Słonino (Schlennin), Smęcino (Schmenzin), Solno, Trzebiec (Neuhof), Ujazd (Wilhelmshöhe), Wełdkowo (Groß Voldekow), Wełdkówko (Klein Voldekow), Wicewo (Vietzow), Zaspy Małe (Klein Satspe), Zaspy Wielkie (Groß Satspe), Zastawa (Muttriner Mühle), Żukówek (Petersdorf) u.a.

[Bearbeiten] Literatur

  • Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises, Hg.: Heimatkreis Belgard-Schivelbein, Celle, 1989
  • Glaeser-Swantow, Hans, Das Evangelische Pommern, 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine, Stettin, 1940
  • Rühlow, Gerhard, Groß Tychow in Pommern. Bilder und Erinnerungen, Steinfurt, 1986
  • Hinz, Johannes, Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land, Augsburg, 1996
  • Hinz, Johannes, Pommern. Lexikon, Würzburg, 2001

[Bearbeiten] Weblinks

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