Bordkatze der Bismarck
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Die Bordkatze des Schlachtschiffes Bismarck wird für den Untergang von drei Schiffen verantwortlich gemacht. Im deutschen Sprachraum ist die Schiffskatze vor allem unter dem Namen Oscar bekannt, im Englischen wird sie auch Unsinkable Sam genannt.
[Bearbeiten] Legende
Hauskatzen hatten vor allem auf den Segelschiffen eine wichtige Funktion als Mäuse- und Rattenfänger und halfen so, die Vorräte zu schützen und Krankheiten zu verhindern. Unter abergläubischen Seeleuten soll es aber geheißen haben: Katze an Bord, Glück geht fort. Moderne Schiffe hielten sich Katzen mehr als Maskottchen, als psychologisches Element für die Besatzung. Eine dieser Katzen war Oscar, die Bordkatze des Schlachtschiffes Bismarck. Dieser schwarz-weiß gefleckte Kater machte auch die letzte Fahrt der Bismarck mit, die nach der Versenkung der Hood zu einer Verfolgung durch die britische Flotte, zum Luftangriff auf die Bismarck und schließlich zu deren Untergang am 27. Mai 1941 führte.
Neben den nur 118 Überlebenden von fast 2100 Besatzungsmitgliedern wurde auch die Schiffskatze Oscar der Bismarck gerettet (eine einmalige Episode in der Seekriegsgeschichte), wobei nur der britische Name der Katze überliefert ist; wie die Katze an Bord der Bismarck hieß, ist unbekannt. Der britische Zerstörer HMS Cossack fand keine Besatzungsmitglieder, nur die Schwarze Katze auf einem Trümmerstück treibend. Oscar wurde danach zur Schiffskatze des Zerstörers, der allerdings schon am 24. Oktober 1941 durch das deutsche U-Boot U 563 torpediert und schwer beschädigt wurde. 159 Seeleute starben bei dem Torpedotreffer. Alle Versuche, den Zerstörer zu retten, schlugen fehl. Die HMS Cossack musste am 26. Oktober aufgegeben werden und sank. Oscar überlebte und wurde nach Gibraltar gebracht.
Dort fand er seine nächste Station auf dem auch an der Versenkung der Bismarck beteiligten Flugzeugträger HMS Ark Royal. Doch auch diesem Schiff brachte Oscar kein Glück. Schon früher mehrfach angegriffen und wieder repariert, galt die HMS Ark Royal als glückhaftes Schiff, bis sie mit Oscar an Bord bei der Rückkehr von einem Einsatz bei Malta am 13. November 1941 vom deutschen U-Boot U 81 torpediert wurde und am 14. November ca. 30 Seemeilen vor Gibraltar sank.
Wieder war Oscar unter den Geretteten, doch dieses Mal durfte der nun als Unglücksbringer verdächtigte Kater nicht mehr auf einem Schiff seinen Dienst bei der Royal Navy ableisten. Er wurde in das Amtsgebäude des Gouverneurs von Gibraltar versetzt.
Von dort aus fuhr er nach Kriegsende nur noch einmal mit einem Schiff, und zwar nach Belfast. Altershalber ausgemustert lebte Oscar im Seemannsheim Home for Sailors noch bis 1955. Nach seinem Tod wurde Oscar mit militärischen Ehren bestattet [1] und er erhielt einen Ehrenplatz im National Maritime Museum in Greenwich.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ ZDF-Sendung "Frontal 21" vom 06.03.2007, Beitrag: Toll!
[Bearbeiten] Literatur
- Janusz Piekałkiewicz: Seekrieg 1939 - 1945. Suedwest Verlag, München 1980, ISBN-13: 978-3517007038, Seite 142.