Carotine
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Carotine (von lateinisch carota = "Karotte") sind zu den Carotinoiden gehörige Naturfarbstoffe, die in vielen Pflanzen vorkommen, besonders in den farbigen Früchten, Wurzeln und Blättern. Sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Chemisch handelt es sich dabei um Tetraterpene, bei denen ein bis zwei Ionon-Ringe durch eine Kohlenstoffkette mit 9 Doppelbindungen verbunden sind.
Dazu gehören: Carotin (Farbe der Mohrrübe oder Karotte), Lycopin (Rot der Tomate), Farbstoffe in Spinat, Salat, Orangen, Bohnen, Broccoli, Paprika.
Da die Carotine als Antioxidantien wirken, hemmen sie Oxidationsvorgänge. Darum wird ihnen nachgesagt, sie hätten eine schützende Wirkung gegen Krebserkrankungen, was in einer Studie teilweise widerlegt wurde (s. u.).
Das β-Carotin (Beta-Carotin) ist die Vorstufe von Retinol (Vitamin A) und wird deshalb auch als Provitamin A bezeichnet.
Das β-Carotin ist auch der Grund weshalb humanes LDL, ein Lipoprotein, welches Blutfette transportiert, isoliert über Dichtegradientenzentrifugation bei gesunden Menschen eine gelbe Färbung besitzt.
Carotin wird als Lebensmittelfarbe (E 160 beziehungsweise E 160 a, siehe Lebensmittelzusatzstoff) sowie als Beigabe zu Vitaminpräparaten verwendet.
Beta-Carotin steht unter dem Verdacht, insbesondere bei Rauchern in hohen Dosen krebserregend zu sein. So wurden in einer australischen Studie (Journal of the National Cancer Institute, 21. Mai 2003), die den Effekt als Sonnenschutzmittel untersuchen wollte, bei Rauchern und Personen, die regelmäßig mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag zu sich nahmen, eine doppelte Anzahl von Adenomen des Dickdarms – den Vorstufen von Darmkrebs – gefunden. Bei Nichtrauchern und Nichttrinkern reduzierte sich deren Auftreten allerdings um 44%.
Diese Studie wie alle anderen zum Thema Nahrungsmittelergänzung zeigt vor allem eines: es braucht große und reproduzierbare Studien, bis die vielen widersprüchlichen Ergebnisse unter einen Hut gebracht werden können.
Neueste Verordnungen des Bundesinstituts für Arzneimittel, die ab Mai 2006 in Kraft getreten sind, berücksichtigen jedoch die Ergebnisse und naheliegenden Schlussfolgerungen aus eben dieser Studie. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Medikamente, welche Beta-Carotin enthalten, eine Warnung aufweisen, dass diese Medikamente ein erhöhtes Risiko für Raucher beinhalten, an Lungenkrebs zu erkranken. Wie Studien mit Testpersonen gezeigt haben, besteht für starke Raucher ein erhöhtes Risiko, durch künstlich extrahiertes Beta-Carotin an Lungenkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund dürfen Medikamente mit mehr als 20 mg Beta-Carotin nicht mehr an Raucher verschrieben werden. Durch den Konsum von Lebensmitteln besteht anscheinend keine Gefahr, da beispielsweise 100 g Karotten lediglich 6 mg Beta-Carotin enthalten.
[Bearbeiten] Weblinks
- "Schützt Carotin vor Lungenkrebs?" auf swr.de
- www.wissenschaft.de: Beta-Carotin erhöht bei Rauchern und Trinkern das Darmkrebsrisiko - Forscher zeigen, wie unterschiedlich die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln sein kann