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Colt M1911 - Wikipedia

Colt M1911

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Colt M1911
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: Colt M1911A1, Government
Entwickler: /
Hersteller:
Colt Firearms Company / Colt, Remington Arms,
Ithaca Gun Inc., Springfield Armory und andere
Entwicklungsjahr: 1911
Herstellerland: Vereinigte Staaten
Produktionszeit: 1911 bis
Waffenkategorie: Kategorie
Maße
Gesamtlänge: 219 mm
Gesamthöhe: 137 mm
Gesamtbreite: 31,5 mm
Gewicht:
(mit leerem Magazin):
1,075 kg
Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):
bis 1,250 kg
Lauflänge: 127 mm
Technische Daten
Kaliber: .45 ACP (11,43 x 23 mm)
Mögliche Magazinfüllungen: 7+1 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Effektive Reichweite: 50 m
Maximale Schussweite: 1700 m
Feuerarten: Halbautomatik
Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):
300 m/s
Mündungsenergie (E0): 550 Joule
Anzahl Züge: 6
Drall: Links
Visier: Kimme und Korn
Liste der Handfeuerwaffen

Die Pistole M1911 (alias Colt Government model) gehört zu den bekanntesten Pistolen des Herstellers Colt, wenn nicht der Welt, und ist eine Entwicklung des amerikanischen Waffendesigners John Moses Browning (1855-1926). Es ist eine Selbstladepistole mit Browning-System mit Kettenglied, Single-Action-Abzug mit Sicherung und Griffstücksicherung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Nachdem die US-Army den Revolver SAA im Kaliber .45 Colt durch einen Revolver im Kaliber .38 Special ersetzt hatte, musste sie bei den Kämpfen auf den Philippinen feststellen, dass die kleineren 0.38 inch Geschosse im Vergleich zu den 0.45 inch Geschossen des Colt SAA 1873 (Colt Single Action Army Model 1873 – der berühmte Peacemaker) eine unbefriedigende zielballistische Wirkung aufwiesen. Deshalb suchte sie nach einer Handfeuerwaffe im Kaliber .45. Vorzugsweise sollte die neue Waffe eine moderne Selbstladepistole sein.

Browning, der zu dieser Zeit bei Colt beschäftigt war, hatte bereits eine halbautomatische Pistole im Kaliber .38 ACP (Automatic Colt Pistol) gebaut. (Dieses Kaliber, 9x23 mm, existiert heute nur noch mit stärkerer Ladung als .38 Super.) Als er vom Interesse der Armee für eine .45er Waffe erfuhr, baute er seine Pistole für die neue Patrone .45 ACP um. So entstand 1905 eine vergrößerte Version der Pistole im Kaliber .45 ACP.

Bei den Ausscheidungstests von 1906 der Armee ging die Waffe zusammen mit einer Pistole von Savage in Führung, die die 1911 nach weiteren Versuchsreihen für sich entschied. Die 1911 wurde nun intensiven Prüfungen durch die US-Army unterzogen und nach einigen Änderungen schließlich zu Beginn des Jahres 1911 zum vorläufigen Sieger der Ausschreibung erklärt.

Das Modell 1911 erhielt noch einmal eine Reihe von Verbesserungen gegenüber dem Modell 1905. Die schwache Schlagfeder wurde durch eine Spiralschlagfeder ersetzt, die über eine Kette mit dem Hahn verbunden ist. Die Form des Hammers („Hahn“), der zuvor abgerundet war und damit beim Spannen abrutschen konnte, wurde ebenso verbessert. Eine Griffsicherung erlaubt das Abfeuern der Waffe nur bei festem Halten. So ist sie auch ohne eingerastete Drehsicherung vor versehentlichem Abfeuern durch Herunterfallen oder andere Einflüsse geschützt. Das Griffstück, welches noch steil nach unten gerichtet war, bekam einen flacheren Winkel und wurde mit einer größeren Handstütze (zwischen Daumen und Abzugsfinger) ausgestattet. Der Unterbrecher verhindert Dauerfeuer bzw. ein „Doppeln“. Das Magazin fasst sieben Patronen (zuzüglich einer im Lauf) und ist so gestaltet, dass es nach Leeren der 8 Schuss den Verschluss in rückwärtiger Stellung festhält.

Weitere Tests, die man im März 1911 unternahm, beinhalteten eine Schussserie von 6000 Schuss. Die Pistole wurde nach jeweils 1000 Schuss gereinigt, nach den 6000 Schuss mit fehlerhafter Munition getestet, in Säure getaucht, mit Sand und Schlamm verschmutzt und weiter abgefeuert. Nachdem die Waffe alle Tests überstand, wurde sie am 29. März 1911 als Modell 1911 in der US-Armee eingeführt.

1926 wurde die Pistole modernisiert und war seitdem als M1911A1 unverändert im Einsatz. Die Version A1 unterscheidet sich vom Basismodell nur geringfügig. Die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale sind ein kürzerer Abzug, ein gewölbter Rücken des Griffstücks, halbmondförmige Vertiefungen neben dem Abzug, sowie minimale Veränderungen am Hammer und der Visiereinrichtung.

1985 wurde die M1911A1 durch die Beretta 92FS ersetzt. An der Beliebtheit der 1911 änderte das jedoch wenig, und so wird die Pistole auch heute noch von Mitgliedern von Spezialeinheiten der Armee und der Polizei geführt. Auch bei Sportschützen weltweit sind 1911-Derivate (z.B. Safari Arms Matchmaster) hochbeliebt.

[Bearbeiten] Technik

Die Pistolen der 1911er Baureihe sind halbautomatische Rückstosslader mit dem nach dem Erfinder benannten Browning-Colt-Verschluss. Dabei ist zu beachten, dass Browning noch zwei ähnliche Systeme (Browning-FN-Verschluss und Browning-Petter-Verschluss) entwickelt hat. Eine dieser drei Verriegelungsarten nutzt die überwiegende Mehrheit der modernen Großkaliberpistolen.

Oberhalb des Patronenlagers befinden sich zwei Verriegelungskämme, die in Aussparungen auf der Innenseite des Verschlusses greifen und diesen so mit dem Lauf verbinden. Der hintere Teil des Laufs ist durch ein Scharnier, das so genannte Kettenglied, mit dem Gehäuse verbunden. Nach dem Schuss bewegt sich der Verschluss zusammen mit dem Lauf zurück, dessen hinteres Ende aufgrund des Scharnieres nach unten abkippt. Dadurch treten die Verriegelungskämme aus den Aussparungen im Verschluss und dieser läuft nun alleine zurück.

Die Pistole verfügt über einen Single-Action-Abzug und vier Sicherungen. Eine manuelle Sicherung, die mit dem Daumen bedient wird, befindet sich hinten links am Griffstück und blockiert Verschluss und Hammer. Die Waffe kann mit der manuellen Sicherung nur im gespannten Zusatnd gesichert werden. Die zweite Sicherung ist eine Griffsicherung, die eine Schussabgabe nur erlaubt, wenn der Pistolengriff fest umfasst ist. Die dritte Sicherung ist die Halbstellungsraste des Schlaghammers. Zur Verwendung der Halbstellungsraste ist es nötig, den Abzug, bei gespannter Waffe, unter gleichzeitigem Festhalten des Hammers vorsichtig zu betätigen. Dabei wird der Hammer langsam nach vorn, in seine Halbstellungsraste geführt. Die Waffe bleibt gespannt, vor der Schussabgabe muss der Hammer wieder in seine hintere Position gezogen werden. Die vierte Sicherung ist das Trennstück, das dafür sorgt, dass die Waffe nicht mit geöffnetem, resp. nicht verriegeltem Verschluss, betätigt werden kann. So ist auch die Schussabgabe mit hart „aufgesetztem Lauf“ nicht möglich.

Der Schlagbolzen wird durch eine Feder komplett im Verschluss verborgen gehalten, auch dann, wenn die Waffe entspannt ist. Da er dadurch nicht auf dem Zündhütchen der Patrone ruhen kann, sind Unfälle sehr unwahrscheinlich (es müsste der Schlagbolzen durch Stoß oder Fall der Waffe derart aus seiner Ruhelage gegen die Feder beschleunigt werden, dass er alleine durch Massenträgheit das Zündhütchen mit ausreichendem Impuls treffen könnte...).

Das Magazin der M1911 und M1911A1 fasst 7 Patronen des Kalibers .45 ACP.



Major groups
(Hauptgruppen)
Slide group
(Verschlussgruppe)
Receiver group
(Griffstückgruppe)
Item
Teil
Magazine, Cartridge
(Magazin)
Plug, Recoil Spring
(Hülse, Verschlussfeder)
Safety, Small Arms
(Sicherungsflügel)
1
Stop, Slide
(Schlittenfanghebel)
Spring, Helical,
Compression, Recoil
(Verschlussfeder)
Pin, Mainspring Housing
(Schlagfedergehäusestift)
2
Guide, Recoil Spring
(Verschlussfederführung)
Safety, Gun Grip
(Griffstücksichrung)
3
Bearing , Barrel
(Laufführung)
Housing, Assembly, Mainspring
(Baugruppe
Schlagfedergehäuse)
4
Barrel, Pistol
(Pistolenlauf)
Pin, Spring , Tubular
(Federstift)
5
Pin, Barrel Link
(Stift,
Verschlusssteuerungsstück)
Loop, Lanyard, U Shape
(Öse, Pistolenfangschnur)
6
Link, Barrel
(Verschlusssteuerungsstück)
Housing, Mainspring
(Schlagfedergehäuse)
7
Stop, Firring Pin
(Schlagbolzenhaltestück)
Pin, Straight, Headed,
Mainspring Housing
(Kopfstift,
Schlagfedergehäuse)
8
Pin, Firing
(Schlagbolzen)
Pin, Straight, Head,
Mainspring Cap
(Kopfstift, Schlagfederkappe)
9
Spring, Helical,
Compression,
Firing Pin
(Schlagbolzenfeder)
Spring, Helical, Compression,
Housing Assambly
(Schlagfeder)
10
Extractor,
Small Arms Cartridge
(Auszieher)
Plunger, Detent
(Federlagereinsatz)
11
Slide, Automatic Pistol
(Baugruppe Pistolenschlitten)
Spring, Sear
(Abzugsfeder)
12
Sught, Rear,
Open Notch Type
(Visierkimme)
Pin, Straight, Headed, Hammer
(Kopfstift, Schlaghahnachse)
13
Sight, Front,Blade Type
(Visierkorn)
Hammer, Firing, Small Arms
(Schlaghahn)
14
Slide
(Schlitten)
Pin, Straight, Headless,
Hammer Strut
(Stift, Schlaghahnabstützung)
15
Strut, Hammer
(Schlaghammersporn)
16
Pin, Straight, Headed, Sear
(Kopfstift, Hahnraste)
17
Sear
(Hahnraste)
18
Disconnector, Receiver Assambly
(Unterbrecher)
19
Catch, Magazine
(Magazinhalteknopf)
20
Lock, Magazine Catch
(Magazinhalteknopfschraube)
21
Spring, Helical, Compression,
Magazine Catch
(Magazinhalteknopffeder)
22
Trigger
(Abzug)
23
Pin, Straight, Headless, Ejector
(Stift, Auswerfer)
24
Ejector, Cartridge
(Auswerfer)
25
Screw, Machine, Grip
(Griffschalenschraube)
26
Grip, Pistol, LH,
Plastic, Checkered
(Kunststoffgriffschale links)
27
, Pistol, RH, Plastic, Checkered
(Kunststoffgriffschale rechts)
28
Bushing, Stock Screw,
Receiver Assambly
(Griffstückgewindeeinsatz)
29
Plunger, Safety
(Raststift, Sicherungsflügel)
30
Spring, Helical, Compression,
Plunger
(Raststiftfeder)
31
Plunger, Slide Stop
(Raststift, Schlittenfanghebel)
32
Tube, Plunger
(Raststiftgehäuserohr)
33
Receiver
(Pistolengriffstück)
34

[Bearbeiten] Sonstiges

  • Die Pistole M1911 war in mancherlei Hinsicht richtungsweisend. Wie bereits erwähnt, wird ihr Verschlusstyp von den meisten Pistolen genutzt. In seiner reinen Form findet dieses System in der russischen Pistole Tokarev TT-33 Verwendung, in einer abgewandelten beispielsweise in der Bundeswehrpistole P8. Viele moderne Sportpistolen sind im Grunde getunte Abarten der 1911. Außer von Colt, werden hochqualitative 1911-Klone von Springfield Armory, Para Ordnance, Kimber, Les Baer und in Deutschland von Peters Stahl hergestellt. Ein Lieferant von preiswerten 1911-Klone für vorzugsweise militärische Zwecke ist die chinesische Firma Norinco.
  • Als Legende wird erzählt, dass eine Bedingung bei den Prototypentests der Armee darin bestand, sechs Holzbretter zu durchschlagen, um die geforderte Mannstoppwirkung zu beweisen. Beeindruckt habe die Tester, dass diese Waffe nicht nur diese Bedingung erfüllte, sondern auch einen dahinter stehenden Baum durchschlug.
  • In James Camerons Film Titanic kämpft der von Billy Zane gespielte Bösewicht mit einer reichhaltig verzierten Colt M1911. Durch dieses Detail unterstreicht Cameron den Charakter der Figur: Diese hochmoderne Waffe (die Titanic versank 1912) war mit ihren Ziselierungen (die Colt Werkstätten sind bekannt für ihre diesbezügliche Handwerkskunst) sicherlich sehr kostspielig und zuletzt mehr als Schmuck und nicht unbedingt zu Benutzung vorgesehen (die Fa. Colt verschenkte so dekorierte Waffen mit einiger Berechnung z. B. an US-Präsidenten)
  • Es existieren Berichte darüber, dass die Waffe von der Terrorgruppe IRA so modifiziert wurde, dass damit Dauerfeuer abgegeben werden konnte. Hierfür sei sie mit einem Vorder- und einem Anschlagschaft versehen worden.
  • Die Waffe wurde und wird von vielen Firmen in Lizenz, aber auch illegal nachgebaut.
  • Die Waffe wir in der erfolgreichen Computer-Spiel Serie „Hitman (Computerspiel)“ als Standardwaffe des Killers No.47 dargestellt. Sie ist auch die meist genutzte Waffe in dem Spiel.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quelle

Die Änderungen vom 4. März 2005 basieren auf dem Artikel M1911 der freien Enzyklopädie WaffenWiki, der unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation steht. In der WaffenWiki ist eine Liste der Autoren verfügbar.

  • Department of the Army Technical Manual, TM 9-1005-211-35,
    "Pistol, Caliber .45, Automatic: M1911A1"

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