Columban von Luxeuil
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kolumban von Luxeuil (* 543 in West Leinster, Irland; † 23. November 615 in Bobbio, Italien) war ein irischer Wandermönch und Missionar. Er zählt zu den Heiligen der katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirche.
Im Unterschied zum heiligen Kolumban, der Schottland missionierte, wird er als Kolumban von Luxeuil, Kolumban von Bobbio oder Kolumban der Jüngere bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Erziehung
Nachdem er sich von der Welt losgesagt hatte, begann er eine klösterliche Erziehung bei Abt Sinell in Cluaninis bei Lough Erne. Später zog es ihn in die Abtei Bangor, welche damals vom heiligen St. Comgall geleitet wurde.
[Bearbeiten] Reise des Hl. Kolumban
Um das Jahr 591 brach Kolumban mit einer Reihe von Brüdern, traditionell ist in Anlehnung an die Jüngerzahl Jesu von zwölfen die Rede, vom Kloster Bangor zur Küste auf. Unter seine Gefährten werden der heilige Gallus, Domoal, Comininus, Eunocus und Equonanus genannt. Hier schifften sich die Gefährten ein und erreichten zunächst die Küste Britanniens (der Text lässt offen, ob es sich um die Küste der Bretagne oder die des heutigen Großbritanniens handelt). Hier, so berichtet Jona, ruhten sie sich aus und berieten ihre Pläne, bevor sie nach Gallien gingen.
[Bearbeiten] Im Frankenreich
Childebert II. (Jonas nennt hier Sigebert) lud Kolumban kurz nach dessen Eintreffen in Gallien nach Austrasien ein. Hier gründete Kolumban mit seinen Gefährten zunächst das Kloster Annegray. Vor allem fränkische Adlige und Beamte sandten ihre Söhne in das Kloster der Iren, um sie dort ausbilden zu lassen. Schon bald gründeten die irischen Mönche die Klöster Luxueil und Fontaines. Es gibt zwar kein Datum für die Entstehungszeit der Regula Monachorum des Hl. Kolumban, doch dürfte die Notwendigkeit einer Regel bereits hier bestanden haben.
[Bearbeiten] Konflikte
Der Erfolg der irischen Mönche unter Kolumban musste den Neid der Bischöfe wecken, denn Kolumban entzog sich ihrer Jurisdiktion, da er unter dem Schutz Childeberts II. und später von dessen Nachfolger Theoderich stand. Da er weiterhin dem irischen Festkalender folgte, feierte er das Osterfest zu einem anderen Termin als der Rest der römischen Kirche. Dies suchten die fränkischen Bischöfe zu einer Klage auszunutzen. Der kam Kolumban jedoch zuvor, als er sich um das Jahr 600 in einem Brief an Papst Gregor wandte. Im zweiten noch erhaltenen Brief des Hl. Kolumban, der sich vermutlich an die Synode der fränkischen Bischöfe von Chalon des Jahres 603 wandte, bittet Kolumban darum, in Frieden in seiner neuen Heimat bleiben zu dürfen. Noch stand Kolumban unter dem Schutz Theoderichs. Doch als Kolumban von Theoderich gebeten wurde, seine vier illegitimen Kinder zu segnen, weigerte sich Kolumban, dies zu tun und drohte später mit der Exkommunikation. Nun sandte Theoderich Kolumban unter Bewachung nach Besançon. Nach dem Bericht des Jonas kam es hier zu einigen Vorfällen, die die Bewacher dazu veranlassten, Kolumban seines Wegs ziehen zu lassen. So kehrte er nach Luxeuil zurück. Doch im Jahre 610 wurde Kolumban erneut unter Bewachung gestellt und mit einigen seiner irischen Gefährten nach Nantes gebracht. Theoderich wollte wohl, da nun Theodebert ins Elsaß eingefallen war, dieses unsichere Element loswerden. Nach zeitgenössischen Berichten war er schon unterwegs nach Irland, als ein Sturm ihn dazu zwang, auf den Kontinent zurückzukehren.
[Bearbeiten] Schweiz und der Bodensee
Es verschlug ihn an den Bodensee, wo er in Bregenz Christen vorfand, die heidnische Bräuche wieder aufgenommen hatten. Mit der Hilfe von Gallus brachte er die kirchliche Zucht in Ordnung und die Verehrung der heiligen Aurelia, einer Gefährtin der heiligen Ursula, lebte wieder auf. Weil er und seine Gefährten in ihrem missionarischen Eifer unter den Einheimischen nur Streitereien auslösten, forderte der Herzog von Überlingen den Missionar auf, um des Friedens willen die Gegend zu verlassen.
[Bearbeiten] In Italien
612 zog Kolumban nach Mailand weiter und mischte sich in den Streit um den Nestorianismus ein. Ein ihm zugesprochener Brief an Papst Bonifatius IV. ist ein großes Zeugnis der Papstverbundenheit des irischen Missionars. Der langobardische König Agilulf vermachte ihm ein Gebiet namens Bobbio am Fluss Trebbia, wo er ein Kloster gründete und die Zeit bis zu seinem Lebensende verbrachte - trotz einer Einladung der Franken, nach Luxueil zurückzukehren.
[Bearbeiten] Werk
Kolumban hat durch eine von ihm verfasste Ordensregel dem Mönchstum wesentliche Impulse gegeben. Die Regel konnte sich zwar gegen die des heiligen Benedikt von Nursia nicht durchsetzen, obwohl sie auf der Synode von Mâcon 627 anerkannt wurde. Trotzdem beachteten einige Klöster, besonders die im Reich der Franken, noch einige Jahrhunderte seine Regel in Verbindung mit der "Regula Benedicti". Ebenfalls zugeschrieben werden ihm einige Hymnen, Briefe, Predigten sowie ein theologisches Traktat über die Buße.
[Bearbeiten] Verehrung
Der Gedenktag des Heiligen ist der 21. November und 23. November, in Irland und bei den Benediktinern wird er hingegen am 24. November verehrt; in den Bistümern Chur, St. Gallen und Feldkirch am 27. November. Er ist der Patron der Motorradfahrer und hilft bei Überschwemmungen. Dargestellt wird er als bärtiger Mönch umgeben von einem Wolfsrudel, eine Versinnbildlichung der widrigen Umstände, unter denen der Heilige oft wirkte.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
Sancti Columbani Opera: Ed. by G.S.M. Walker: The Dublin Institute for Advanced Studies, 1970.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- http://www.fordham.edu/halsall/basis/columban.html
Personendaten | |
---|---|
NAME | Luxeuil, Columban von |
ALTERNATIVNAMEN | Columban von Bobbio, Columbanus der Jüngere |
KURZBESCHREIBUNG | irischer Wandermönch und Missionar |
GEBURTSDATUM | 543 |
GEBURTSORT | West Leinster, Irland |
STERBEDATUM | 21. November 615 |
STERBEORT | Bobbio, Italien |