Compositing
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Compositing (engl.: Zusammensetzung, Mischung) ist ein Begriff aus der Video- und Filmtechnik und findet in der Postproduktion eines Filmes als Spezialeffekt Anwendung. Im Compositing werden zwei oder mehr voneinander getrennt aufgenommene Elemente zu einem Bild zusammengeführt.
Das Compositing ist der Prozess bzw. die Zusammenführung der realen und der virtuellen Elemente zu einem stimmigen Gesamtbild.
Das Endergebnis ist ein Visual Effect. Visual Effects auch Special Visual Effects beschreiben alle Effekte, die nicht durch herkömmliche fotografische Mittel erzielt werden können. Der andere Teilbereich sind die Practical Effects (Special Effects) (Explosion etc.). Die Eingliederung wird überall anders vorgenommen. Beispiele für Compositing ist das Zusammenfügen von Bildern (Footages) durch Bluescreen/Greenscreen und Mehrfachbelichtung, wie im Kinofilm Metropolis.
Vor dem Aufkommen der digitalen Bildbearbeitung wurde dies unter anderem durch die Verwendung mehrerer Projektoren erreicht: Die verschiedenen Aufnahmen wurden auf eine Leinwand projiziert und dort von einer Kamera aufgenommen. So konnte man zum Beispiel eine Figur in einem Film "erscheinen" lassen, indem man die Aufnahme dieser Figur in einen bestehenden Film hineinkopierte. Unter diesen mechanischen Verfahren litt allerdings auch die Bildqualität, weshalb er meist nur kurzfristig angewandt und nicht beliebig oft wiederholt werden konnte.
Verfeinerungen dieser Technik wurden im großen Umfang erstmals im Film Blade Runner aus dem Jahr 1982 angewandt, in dem zahlreiche Einstellungen von Miniaturmodellen, Matte-Hintergrund, Regen- und Realfilm-Aufnahmen kombiniert wurden.
Mit dem Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) wurde diese Technik zum ersten Mal im Computer erzeugt. Dazu wurde das Filmmaterial digitalisiert, durch eine Bildbearbeitungssoftware zusammengefügt und danach wieder auf Filmmaterial übertragen.
Ab Mitte der 1990er wurde Compositing auch eingesetzt, um digital erzeugte Figuren in Realfilm-Aufnahmen einzufügen (Bsp.: Jurassic Park (1993), Godzilla (1997)).
Die wohl bekannteste Firma in diesem Bereich ist Industrial Light and Magic von George Lucas, die unter anderem die Trickeffekte für Star Wars, Jurassic Park, The Abyss, Terminator, Indiana Jones u.a. gemacht hat.
Wichtige Grundbegriffe sind: Matte, Keying (mit Garbage Masken), Rendering, 2D Graphics, 3D Graphics, Plate, Clean Plate, Matte Painting, Rotoscoping, Filtereffekte wie Blur, Glow, Edges, Defocus etc.
[Bearbeiten] Software
Für die Anwendung des Compositing im professionellen Bereich existieren spezialisierte Hardware- / Softwarelösungen wie z.B. die Programme Digital Fusion von eyeon, Inferno, Flame, Flint, Combustion, Toxik von Autodesk / Discreet, IQ und EQ von Quantel, Shake von Apple, Nuke von Digital Domain, Avid und Jahshaka (Open Source). After Effects von Adobe Systems ist für den professionellen Compositinggebrauch nur mäßig geeignet, Das Open Source-Videoschnittprogramm Cinelerra für GNU/Linux besitzt ebenfalls Werkzeuge zum Compositing. Heute haben bereits alle professionellen Non -Linearen Schnittprogramme (z.B. AVID od. Final Cut) Compositingmöglichkeiten.
Wichtiger Bestandteil von Compositing-Programmen sind PlugIns, die die Funktionalität kräftig erweitern. Dazu gehören u.a. Sapphire, Krokodove, Monster, Frischluft, REVision. Die Boris FX dagegen sind nicht wirklich Compositing PlugIns.
[Bearbeiten] Literatur
- Ron Brinkmann: The Art and Science of Digital Compositing. Morgan Kaufmann. ISBN 0121339602 (englisch)
- Steve Wright: Digital Compositing for Film and Video. Focal Press. ISBN 0240804554 (englisch)
- Patricia D. Netzley: Encyclopedia of Movie Special Effects. Oryx Press, Phoenix, Arizona 2000 ISBN 0-816-044929 (englisch, S. 47)
- Thomas Mulack / Rolf Giesen: Special Visual Effects.Bleicher Verlag, Gerlingen ISBN 3-88350-911-6
[Bearbeiten] Ausbildung
- SAE Institute: Internationale Bildungseinrichtung in den Bereichen Audio, Multimedia, Digital Film und 3D