CryoSat
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
CryoSat war ein Forschungssatellit, der die Kryosphäre der Erde vermessen und insbesondere das Volumen der Eismassen in der Arktis und Antarktis erfassen sollte. CryoSat war die erste der Earth Explorer Missions innerhalb des Living Planet Programme der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Von dieser Mission erhoffte sich die Wissenschaft zusätzliche Erkenntnisse über die Veränderung des Klimas der Erde. Ziel war es, die genauen Oberflächenhöhen der Landeismassen in Grönland und in der Antarktis zu vermessen. Außerdem sollte erstmals aus dem Weltraum die Dicke des schwimmenden Meereises erfasst werden. Geplant war eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren.
Die Gesamtkosten der Mission inklusive der Trägerrakete, der Betriebskosten und der Datenauswertung wurden von der ESA mit 136 Millionen Euro beziffert, davon 70 Millionen Euro für den Satelliten allein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aufbau
Der 650 kg schwere Satellit wurde bei EADS Astrium gebaut. Seine Hauptnutzlast bestand aus dem Radar-Höhenmesser SIRAL (SAR/Interferometric Radar Altimeter). SIRAL sollte bei seinen Messungen eine vertikale Auflösung von 1 bis 3 cm und eine horizontale Auflösung von etwa 300 m erreichen. Dabei sollten Radiosignale mit einem Intervall von 50 µs gesendet und wieder erfasst werden. Zusätzlich befand sich der Radioempfänger DORIS (Doppler Orbit and Radio Positioning Integration by Satellite) und ein kleiner Laser-Retroreflektor zur exakten Positionsbestimmung des Satelliten an Bord. Zur Kommunikation war eine X-Band-Antenne für wissenschaftliche Daten und eine S-Band-Wendelantenne für Telemetrie und Steuerung vorhanden. Zur Navigation dienten drei Star Tracker Kameras. Die Energieversorgung sollte durch an der Satellitenoberfläche fest angebrachte Solarzellen erfolgen. CryoSat sollte in einem 720 km hohen polaren Orbit mit einer Neigung von 92° arbeiten, optimiert für die Beobachtung der Polargebiete. Das ESA-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt, Deutschland, sollte den Betrieb des Satelliten gewährleisten.
[Bearbeiten] Missionsverlauf
Der Start des Satelliten erfolgte am 8. Oktober 2005 um 17:02 Uhr MESZ von Plessezk aus mit einer russischen Rockot-KM-Trägerrakete. Nach anfänglich perfektem Start trennte sich die Breeze-KM-Oberstufe der Rakete nicht von der zweiten Stufe, so dass der Kopfteil der Rakete zusammen mit dem Satelliten im Nordpolarmeer (Lincolnsee zwischen Grönland und Nordpol) niederging. Ursache war ein Programmierfehler. Die Steuerung sah vor, die zweite Stufe abzuschalten, nachdem die dritte Stufe gezündet hatte, während die dritte Stufe erst zünden sollte, nachdem die zweite nicht mehr feuerte. Folglich blieben beide Stufen bis zum Ausbrennen der zweiten Stufe gekoppelt. Die dadurch verursachte Kursabweichung führte zum Abbruch des Starts und Verlust des Satelliten.
[Bearbeiten] CryoSat-2
Ende Februar 2006 trafen die Mitgliedsstaaten der ESA die Entscheidung, einen Ersatzsatelliten CryoSat-2 zu bauen und voraussichtlich im März 2009 zu starten. Über die Trägerrakete für den Satelliten wurden bisher keine Angaben gemacht.
[Bearbeiten] Weblinks
Wikinews: ESA-Satellit „Cryosat“ am Nordpol abgestürzt – Nachrichten |
- http://www.cryosat.de CryoSat – Deutsches Projektbüro
- http://www.esa.int/livingplanet/cryosat – ESA CryoSat (englisch)
- http://www.faz.net/... – CryoSat-Absturz durch menschliches Versagen – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Dezember 2005
COS-B (1975) · GEOS 1 und 2 (1977, 1978) · Meteosat (1977–1997) · IUE (1978) · EXOSAT (1983) · Giotto (1985) · Olympus (1989) · Hipparcos (1989) · Hubble (1990) · Ulysses (1990) · ERS 1 und 2 (1991, 1995) · EURECA (1992) · ISO (1995) · SOHO (1995) · Huygens (1997) · XMM-Newton (1999) · Cluster (2000) · Artemis (2001) · Proba (2001) · Envisat (2002) · MSG 1 und 2 (2002, 2005) · Integral (2002) · Mars Express (2003) · SMART-1 (2003) · Double Star (2003) · Rosetta (2004) · SSETI Express (2005) · CryoSat (2005) · Venus Express (2005) · Galileo (2005–2008) · METOP-A (2006) · COROT (2006) · GOCE (2008) · SMOS (2008) · Herschel (2008) · Planck (2008) · ADM-Aeolus (2008) · HYLAS (2008) · LISA Pathfinder (2009) · CryoSat-2 (2009) · SWARM (2010) · Gaia (2011) · ExoMars (2013) · BepiColombo (2013) · JWST (2013) · LISA (2015) · Darwin (2015) · Solar Orbiter (2015) · Mars Sample Return (frühestens 2016)