Dakar
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Stadtwappen | ||
Daten | ||
Fläche | 547 km² | |
Einwohner | 2,399,451 (31. Dezember 2004) |
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Bevölkerungsdichte | 4,387 Einw./km² | |
Website | [1] | |
Politik | ||
Bürgermeister | Pape Diop (PDS) |
Dakar, die Hauptstadt Senegals, liegt auf der Kap-Verde-Halbinsel, an der Atlantik-Küste des Landes. Die Position am westlichen Rand Afrikas (sie ist die am weitesten westlich gelegene afrikanische Stadt) macht Dakar zum vorteilhaften Ausgangspunkt für transatlantischen und europäischen Handel, was das Anwachsen zur bedeutenden regionalen Hafenstadt begünstigte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahre 1444 entdeckte der portugiesische Seefahrer Dinis Dias die etwa 100 km² messende Halbinsel Cabo Verde, auf der später die Stadt Dakar entstehen sollte. Zwischen 1580 und 1814 wechselt die Insel Gorée fünfzehnmal den Besitzer: Holländer, Franzosen und Briten wechseln sich ab.
1750 erscheint zum ersten Mal die Bezeichnung Dakar – auf einer handgezeichneten Karte des französischen Naturforscher Michel Adanson.
Die Stadt Dakar entstand rund um ein französisches Fort. Sie wurde 1857 gegründet, als Einwohner von der nahen Insel Gorée kamen. Sie wuchs als Hafen und rund um die Eisenbahnstrecke nach Saint-Louis, gegründet 1885, aber jetzt nur mehr für spezielle Exkursionen verwendet. Später wurde die Stadt Flottenstützpunkt und löste schließlich 1895 Saint-Louis als Hauptstadt von Französisch-Westafrika ab. 1887 wurde Dakar neben Gorée, Rufisque und St. Louis zu einer der "quatre communes", was in weiterer Folge die Einwohner dieser Städte zu französischen Bürgern machte. Der erste schwarze Bürgermeister war Blaise Diagne, der Dakar von 1924 bis 1934 vorstand. In den Jahren 1959 bis 1960 war Dakar die Hauptstadt der kurzlebigen Mali-Föderation, danach die Hauptstadt von Senegal.
Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurden über Dakar Sklaven nach Nord- und Südamerika, sowie nach Europa verschifft. Die der Küste vorgelagerte Insel Gorée (heute Weltkulturerbe) war der Hauptumschlagsplatz im Sklavenhandel. Über Dakar und Gorée wurden mehr versklavte Afrikaner in die westliche Hemisphäre verschifft als von jedem anderen afrikanischen Hafen. Auf Gorée existiert das Maison des Esclaves, das Haus der Sklaven, welches heute als Museum dient und das Leiden der Sklaven sehr anschaulich wiedergibt.
1947 hatte Dakar erst rund 135.000 Einwohner. Einen Entwicklungsschub brachten die Gründung des Institut des Hautes Etudes, das dann im jahre 1957 zur Universität ausgebaut wurde, und vor allem die Tatsache, dass seit 1958 Dakar und nicht mehr Saint-Louis die Verwaltungshauptstadt des Senegal ist. Seit 1996 ist Dakar in 19 Arrondissements eingeteilt.
[Bearbeiten] Geographie
Dakar ist eine Hafenstadt am Atlantik, die auf der Halbinsel Kap Verde liegt. Sie markiert den westlichsten Punkt des afrikanischen Festlands. Dakar ist die wichtigste Hafenstadt und bedeutendstes Wirtschaftszentrum des Landes; die Stadt hat etwa 2,35 Millionen Einwohner (2005), wobei die Region Dakar in die départements Dakar, Pinkine und Rufisque unterteilt ist. Bevölkerungsschätzungen für dieses Agglomerat gehen von mehr als drei Millionen Einwohner aus. Das jährliche Wachstum für die Stadt Dakar liegt in etwa bei 2,5%, in der Peripherie um Pikine liegt es höher. 1926 hatte Dakar noch 40.000 Einwohner, 1945 132.000 und 1980 bereits über eine Million. Unmittelbar vor Dakar befindet sich die ehemalige Sklaveninsel Gorée.
Dakar liegt auf 17°26' westlicher Länge und 14°40' nördlicher Breite.
[Bearbeiten] Kultur und Wissenschaft
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
Dakar besitzt die Université Cheikh Anta Diop de Dakar (gegründet 1957), außerdem sitzt hier das IFAN, das Institut Fondamental d'Afrique Noire. Es gibt einige Forschungsinstitute und Museen, unter anderem das Meeresbiologische Museum auf der ehemaligen Sklaveninsel Gorée, welches der Universität angeschlossen ist, sowie einige Kulturinstitute wie beispielsweise das ehemalige Centre Culturel Francais oder das Zentrum Douta Seck in der Médina.
[Bearbeiten] Kulturelle Veranstaltungen
Das große Kulturereignis der Stadt findet seit 1990 alle zwei Jahre im Mai statt: die Biennale de l'Art Africain Contemporaine[2]. Die in fast allen Stadtteilen Dakars gratis zu besuchenden Ausstellungen, Vernissagen, etc. von einheimischen Künstlern locken jedes Mal zahlreiche Besucher aus aller Welt an.
[Bearbeiten] Sonstiges
Ein weiterer Höhepunkt im Kulturleben ist der Nachtklub von Youssou N’Dour – Thiossane –, wo der Künstler selbst ab den frühen Morgenstunden des Öfteren Konzerte gibt.
[Bearbeiten] Wirtschaft, Industrie und Verkehr
Dakar hat eine ausgeprägte Nahrungsmittel-, Kunststoff-, Textil-, Holz- und Möbelindustrie und besitzt eine Ölraffinerie sowie einen Überseehafen. Allerdings geht es in den letzten Jahren mit der Industrie bergab - vor allem die Textilindustrie des Landes leidet unter den Billigimporten aus China. Günstig für die Industrieregion um Dakar ist der interkontinentale Flughafen und ein sehr gut ausgebautes Schnellstrassennetz. Dakar ist Ausgangspunkt für eine durchgängige Eisenbahntrasse nach Bamako (Mali), wobei dem Eisenbahnnetz generell keine große Bedeutung beigemessen wird.
Weiterhin ist Dakar Sitz von SOBOA (La Société des Brasseries de l'Ouest Africain) und anderen Herstellern.
Große Bedeutung hat der Flughafen Dakar seit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts: In den zwanziger und dreißiger Jahren mussten Flugzeuge, die von Europa nach Südamerika unterwegs waren in Dakar zwischenlanden. Auch der erste kommerzielle Flug von Air France mit dem Überschall-Verkehrsflugzeug Concorde, der im Jahr 1976 von Paris nach Rio de Janeiro führte, hatte einen Zwischenstopp in Dakar.
Der heutige internationale Fluhafen liegt 15 km vom Stadtzentrum entfernt, seine offizielle Bezeichnung ist Dakar-Yoff-Léopold Sédar Senghor ; er ist Heimatflughafen der Gesellschaft Air Senegal und wird von einem Dutzend ausländischer Fluggesellschaften angeflogen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist durch den Motorsport bekannt geworden als Zielort der Rallye Dakar, früher Rallye Paris-Dakar. So findet die Schlussetappe der Rallye um den Lac Rose statt, einem roten Salzsee im Norden der Halbinsel Dakar.
Des Weiteren ist neben dem zentralen Fußballstadion im Stadtteil Pule das Milleniumdenkmal in unmittelbarer Nähe zur Großen Moschee zu erwähnen. Auch das historische Zentrum im Umfeld des Place de la Independance und des Überseehafen, von dem aus die 15 minütige Überfahrt zur ehemaligen Sklaveninsel Gorée möglich ist.
Interessant sind auch Wanderungen an der Felsenküste entlang und der Ausblick vom Leuchtturm von Dakar .
Die wichtigsten Museen Dakars sind:
- Le Musée d'Art Africain
- Das historische Musuem von Gorée (Musée Historique de Gorée) ist in einem alten Fort untergebracht. Die Sammlungen zeigen die Geschichte Senegals seit der Vorgeschichte dar.
- Das Haus der Sklaven (La Maison des Esclaves) liegt ebenfalls auf Gorée und befindet sich in einem aus dem Jahr 1784 stammenden Gebäude.
- Das Museum der Frau (Musée de la Femme) Henriette Bathily widmet sich den Frauen Senegals.
- Im meereskundlichen Museum (Musée de la Mer) liegt das Schwergewicht auf den Themen Meer, Fischerei und die Fische.
- Galerie Antenna widmet sich der afrikanischen Kunst: man findet traditionelle Masken, Statuen, Perlen und Stoffe.
Theater
Das Théâtre National Daniel Sorano ist benannt nach einem aus Saint-Louis stammenden Schauspieler, der in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts an der Comédie Francaise engagiert war. Gegeben werden Theaterstücke, Konzerte und traditionelle Tänze.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Dakar ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der Partnerstädte und unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
- Baku, Azerbaïdschan
- Bamako, Mali
- Banjul, Gambia
- Bissau, Guinea-Bissau
- Brazzaville, Republik Kongo
- Casablanca, Marokko
- Douala, Kamerun
- Kinshasa, Dem. Republik Kongo
- Marseille, Frankreich
- Mailand, Italien
- Oran, Algerien
- Ostjerusalem, Palästina
- Niamey, Niger
- Praia, Cap-Verde
- Sfax, Tunisien
- Taipeh, Taïwan
- Washington, D. C., USA
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Ségolène Royal (* 1953), französische Politikerin
- Omar Pene (* 1956), senegalesischer Sänger und Songautor
- Youssou N’Dour (* 1959), senegalesischer Sänger und Songautor
- MC Solaar (* 1969), französischer Rap- und Hip-Hop-Musiker
- Lamine Cissé (* 1971), Fußballspieler
- Ferdinand Coly (* 1973), senegalesischer Fußballspieler
- Patrick Vieira (* 1976), französischer Fußballspieler
- Pape Bouba Diop (* 1978), senegalesischer Fußballspieler
- Mamadou Diabang (* 1979), Fußballspieler
- El Hadji Diouf (* 1981), senegalesischer Fußballspieler
[Bearbeiten] Web-Links
Koordinaten: 14° 40′ 52" n. Br., 17° 26′ 30" w. L.