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Debian - Wikipedia

Debian

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Debian

Basisdaten
Entwickler: Community
Version: 3.1 r5  (18. Februar 2007)
Stammbaum: \ GNU/Linux
  \ Debian
Architekturen: alpha, AMD64, ARM, hppa, i386, IA-64, m68k, MIPS, MIPSel, PowerPC, s390, SPARC
Lizenz: DFSG-konforme Lizenzen
Sonstiges:
Website: www.debian.org

Debian [dɛbˈiːən; ˈdɛbi̯ən] ist eine GNU/Linux-Distribution, die ausschließlich aus freier Software besteht. Debian enthält das Betriebssystem und eine große Auswahl an Anwendungsprogrammen, Tools und Utilities, zusammen mit einem passenden Kern. Es ist für elf unterschiedliche Prozessor-Architekturen erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Übersicht

Am Debian-Projekt – am 16. August 1993 durch Ian Murdock ins Leben gerufen – arbeiten heute über 1000 Personen mit, die das System zusammenstellen. Es ist eine weit verbreitete nicht-kommerzielle GNU/Linux-Distribution und steht allen Entwicklern und Nutzern zur Teilnahme offen.

Debian wird 'deb ian' [dɛbˈiːjən] ausgesprochen, da sich der Name der Distribution von den Vornamen des Debian-Gründers Ian Murdock und seiner Frau Debra ableitet.

Debian ist bekannt für sein Paket-Managementsystem APT. Damit ist es vergleichsweise einfach, alte Versionen von Debian durch aktuelle Versionen zu ersetzen oder neue Softwarepakete zu installieren. Es versucht auch alle Programme, die das gewählte Programm benötigt, zu installieren (Abhängigkeiten auflösen).

Debian ist momentan in der Version 3.1 („Sarge“) erhältlich.

[Bearbeiten] Organisation

Das Debian-Projekt hat eine demokratische Organisationsstruktur mit einer Art Verfassung, dem Debian-Gesellschaftsvertrag und regelmäßigen Wahlen. Ein Teil des Gesellschaftsvertrages (Social Contract) sind die DFSG (Debian Free Software Guidelines, dt. Debian-Richtlinien für freie Software), welche später die Grundlage für die Open-Source-Definition bildeten.

Seit 26. April 2004 ist die Version 1.1 des Gesellschaftsvertrages gültig. Die eigentliche inhaltliche Änderung besagt, dass alle Komponenten des Debian-Systems (in main) frei sein müssen, nicht mehr nur die Software. Die DFSG beziehen sich also nicht mehr nur auf freie Software, sondern allgemein auf freie Arbeiten. Da diese Auswirkungen einer als „editoriell“ bezeichneten Änderung für viele Entwickler überraschend war, wurde in einer zusätzlichen Abstimmung im Juli 2004 beschlossen, dass diese Änderung erst nach dem Release von Sarge wirksam wird.

Aktueller Leiter des Debian-Projekts ist Anthony Towns. Er hatte diesen Posten am 17. April 2006 von Brandon Robinson übernommen. Der Posten wird einmal im Jahr per Wahl neu vergeben. Alle Wahlen und Abstimmungen erfolgen nach der Schulze-Methode.

[Bearbeiten] Debian und Sicherheit

Debians Softwareprobleme werden öffentlich behandelt, so auch sämtliche Sicherheitsprobleme. Aspekte der Sicherheit werden öffentlich auf der debian-security Mailing-Liste diskutiert. Debians Sicherheitsgutachten werden über eine öffentliche Mailing-Liste gesendet (sowohl innerhalb als auch außerhalb) und auf einem öffentlichen Server bekannt gegeben. Von dieser Verfahrensweise verspricht man sich ein schnelleres Auffinden von Sicherheitslücken und damit die Möglichkeit, diese eher beheben zu können. Die entgegengesetzte Herangehensweise des Security through obscurity wird dagegen, wie oft innerhalb der Open-Source-Community, als nicht praktikabel angesehen.

Die Tatsache, dass die Weiterentwicklung der Distribution öffentlich sichtbar unter Beteiligung einer Vielzahl von Paketbetreuern geschieht, erfordert besondere Sicherheitsmaßnahmen. Beispielsweise werden Änderungen an Paketen grundsätzlich mit einem verifizierbaren Schlüssel digital signiert. Ein einfacher Mechanismus zum Überprüfen der Signatur wird erst mit dem nächsten Release („Etch“) verfügbar sein.

Die Paketbetreuer passen die Sicherheitsaspekte ihrer jeweiligen Software an die allgemeinen Grundsätze von Debian an. Daher sind Dienste nach der Installation oft „sicher voreingestellt“, was von einem Benutzer als „Einschränkung“ empfunden werden kann. Dennoch versucht Debian, Sicherheitsaspekte und einfache Administration abzuwägen. Zum Beispiel werden Dienste wie ssh und ntp nicht inaktiv installiert, wie es bei den Distributionen der BSD-Familie üblich ist.

Wenn ein Sicherheitsproblem in einem Debian-Paket entdeckt wurde, wird es zusammen mit einer Einschätzung der dadurch entstehenden Gefahr direkt veröffentlicht. Parallel wird so schnell wie möglich ein Sicherheitsupdate dieses Pakets vorbereitet und auf speziellen Servern veröffentlicht. Kritische Sicherheitslücken werden auf diese Weise häufig innerhalb von Stunden geschlossen.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Releases)

Debian Sarge mit GNOME 2.8 und GNOME-Terminal
Debian Sarge mit GNOME 2.8 und GNOME-Terminal

Von Debian werden zu jedem Zeitpunkt drei Varianten (Releases) parallel angeboten: „stable“ (dt. stabil), „testing“ (prüfen) und „unstable“ (instabil).

  1. stable ist die zuletzt veröffentlichte offizielle Version. Dort sind alle Pakete gut getestet und aufeinander abgestimmt und Sicherheitsupdates sind schnell verfügbar. Debian veröffentlicht im Moment nur etwa alle zwei Jahre eine neue Version, so dass Stable für zwei Jahre konstant bleibt. Stable gilt als geeigneter Kandidat für Server-Systeme, die lange Zeit sehr stabil laufen müssen und nicht auf die allerneuesten Programm-Versionen angewiesen sind. Alte Releases (oldstable und älter) bleiben verfügbar.
  2. testing ist der Kandidat für die nächste Veröffentlichung. Testing wird häufig als Betriebssystem für Arbeitsplatzrechner empfohlen, weil man dort etwas weniger auf Stabilität und etwas mehr auf neue Software und Unterstützung aktueller Hardware angewiesen ist. So wird Stable Programme mit OpenDocument-Unterstützung erst circa zwei Jahre nach anderen Distributionen anbieten können. Inzwischen wird Testing auch mit Sicherheitsupdates versorgt, allerdings nicht so schnell wie Stable.
  3. In unstable (Codename: sid) landen neue Versionen von Paketen und auch Programme, die neu in Debian aufgenommen wurden. Dort werden sie von denen, die Unstable verwenden, auf Fehler geprüft. Unstable ist weniger für den produktiven Einsatz gedacht als für das Testen neuer Paketversionen. Wer Unstable verwendet, muss damit rechnen, mit Programmfehlern konfrontiert zu werden. Wurden innerhalb der Testzeit (meistens 10 Tage) keine für das Release entscheidenden Fehler („release-critical bugs“, RC-Bugs) gefunden, wird das Paket in Testing aufgenommen. Dafür müssen aber auch alle Pakete, von denen es abhängt, in Testing sein. Das kann gelegentlich viele Wochen dauern.
  4. Vereinzelt wird als Vorstufe für Unstable experimental benutzt. In Experimental werden Änderungen ausprobiert, die umfangreiche Auswirkungen auf das gesamte System haben können. So wurde der Übergang des X-Servers von XFree86 auf X.Org in Experimental ausprobiert. Experimental ist keine vollständige Sammlung von Paketen; es enthält nur, was gerade einer besonderen Untersuchung bedarf.

Jede Version hat einen Codenamen, der von Charakteren des Films Toy Story stammt. Zur Zeit ist „Sarge“ (3.1) stable und „Etch“ der Name des testing-Zweigs. Unstable wird immer „Sid“ genannt. Sid war im Film Toy Story der Junge von nebenan, der Spielzeuge kaputt gemacht hat. Viele sehen es auch als Akronym für „still in development“ („noch in Entwicklung“) oder „sid is dangerous“.

In der Vergangenheit wurden die Zeiträume zwischen den Releases immer größer. Darauf gab es verschiedene Reaktionen. Zum einen wurden Pakete verschiedener Releases gemischt. Dies ist jedoch nur möglich, wenn sich zentrale Teile des Systems nicht unterscheiden. So gab es zwischen Sarge und Etch eine Änderung der glibc-ABI, die ein vollständiges Update nötig machte. Für einige Aufgaben wie Spam- und Virenerkennung bietet Debian neuerdings eine Paket-Quelle namens „volatile“ (vergänglich) an. Für einige Programme kann man sich auch mit sogenannten Backports behelfen. Das sind neuere Programmversionen, die für ein altes Release (meist stable) kompiliert wurden.

Innerhalb eines Releases enthält die Abteilung main das eigentliche Debian-System. main besteht komplett aus freier Software (Open-Source-Software) gemäß DFSG. Es ist möglich, allein mit Paketen aus main ein funktionstüchtiges System zu installieren. non-free enthält Software, die proprietär ist und contrib beherbergt Software, die selbst frei ist, aber auf proprietärer Software basiert, wie z. B. Java-Programme, die die Java-Laufzeitumgebung von Sun Microsystems benötigen. Die Abteilung non-us enthielt früher Software, deren Export aus den USA verboten ist, zumeist kryptografische Software.

Es gibt zahlreiche von Debian abstammende GNU/Linux-Distributionen. Sie sind im Artikel Debian-GNU/Linux-Derivate aufgezählt. Einige dieser Distributionen verwenden testing-Pakete, damit eine aktuellere Softwareausstattung ausgeliefert werden kann.

[Bearbeiten] Versionen

Debian GNU/Linux (Stable releases)
Version Name Datum
0.93R6 - 26. Oktober 1995
1.1 Buzz 17. Juni 1996
1.2 Rex 12. Dezember 1996
1.3 Bo 5. Juni 1997
2.0 Hamm 24. Juli 1998
2.1 Slink 9. März 1999
2.2 Potato 14. August 2000
3.0 Woody 19. Juli 2002
3.1 Sarge 6. Juni 2005
4.0 Etch voraussichtlich April 2007[1]
 ? Lenny  ?

[Bearbeiten] Typische Debian-Anwender

Typische Debian-Anwender sind anspruchsvolle GNU/Linux-Benutzer sowie öffentliche Institutionen und Gemeinden. Früher galt die Debian-Distribution als für Laien schwierig zu installieren. Der Debian-Installer und die automatische Hardware-Erkennung wird jedoch mit jedem Release besser, so dass inzwischen auch Laien das System aufsetzen können. In Debian Etch kommen die Errungenschaften der Debian-Derivate wie Knoppix, Kanotix und Ubuntu auf diesem Gebiet zugute. So enthält Debian Etch auch einen grafischen Installer, dessen Fehlen in den früheren Releases Benutzer von Mac OS und Windows von einem Umstieg auf Debian abhielt.

Die Regierung von Extremadura hat 2002 das Debian-basierte Betriebssystem GNU/LinEx erschaffen und in den Schulen und Behörden eingeführt. Die Stadt München will mit ihren Debian-basierten Betriebssystemen LiMux bis Ende 2008 vollständig auf freie Software umsteigen. Auch Wien bietet mit ihrem Wienux ihrer Stadtverwaltung eine Debian-basierte freie Alternative an.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://lists.debian.org/debian-devel-announce/2007/03/msg00012.html

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