Emichsburg (Leiningerland)
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Die Emichsburg war eine mittelalterliche Burg im pfälzischen Leiningerland und lag auf einer Anhöhe in der heutigen Gemeinde Bockenheim an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Heute sind von der ursprünglichen Burg noch der Wehr-Kirchturm, Gebäudereste und die Ringmauer erhalten.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Errichtung
Die Burg, deren ursprünglicher Name nicht überliefert ist, wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert durch die Grafen aus dem Adelsgeschlecht der Leininger auf einem Hügel errichtet. Um diesen herum gruppierte sich wohl est anschließend das Dorf Kleinbockenheim, das heute ein Ortsteil ist. In der Neuzeit ist Kleinbockenheim nur geringfügig ins flachere Gelände hinaus gewachsen.
[Bearbeiten] Zerstörungen
Das von den Leiningern befestigte Kleinbockenheim wurde 1460 während der Mainzer Stiftsfehde durch den Kurfürsten Friedrich den Siegreichen von der Pfalz zehn Tage lang belagert und schließlich samt der Burg zerstört. Graf Emich VIII. befestigte Kleinbockenheim erneut, doch Friedrich brannte den Ort 1471 nochmals nieder und schleifte wiederum die Befestigung. Diese wurde jedoch noch im gleichen Jahr durch Emich VIII. wiederhergestellt. Sein Nachfolger Emich IX. baute 1502 auch die Burg wieder auf und nannte sie erstmals Emichsburg.
Bis 1593 gestaltete Emich XI. die Anlage in ein Renaissance-Schlossgut um. Dieses wurde im 17. Jahrhundert mehrmals schwer beschädigt, als der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzische Erbfolgekrieg die Pfalz verheerten.
1730 ließ Graf Ludwig auf dem Schlossgelände einen neuen Wohnbau errichten, der ihm zeitweise auch als Residenz diente. Das Gebäude wurde zwischen 1752 und 1766 saniert, doch seine endgültige Zerstörung erfolgte, als die Französischen Revolutionskriege 1797/98 auf die Kurpfalz übergriffen. Die Leininger wurden enteignet, und auch das ruinöse Schlossgut in Kleinbockenheim fiel an den Staat, der es 1818 an den Pfarrer und Notar Friedrich Weiß aus Großbockenheim verkaufte.
[Bearbeiten] Aktuelle Situation
Heute befindet sich auf dem Areal ein Weingut, das den Namen „Schlossgut“ führt. Es steht immer noch im Eigentum der Familie von Heinrich Janson, der das Schloss am 17. Oktober 1831 vom Vorbesitzer Friedrich Weiß erworben hat. Zusammen mit 28 ha Weinbergen und Ackerland kostete es 40.000 Gulden.
1906 stieß man bei Erdarbeiten zufällig auf die ehemalige Gruft der Leininger Grafen, die sich allerdings als geplündert erwies und wieder zugeschüttet wurde.
Das gegen Ende des 20. Jahrhunderts erbaute Bürgerhaus von Bockenheim erhielt nach der früheren Burg den Namen „Emichsburg“. Es wurde zwischen Groß- und Kleinbockenheim errichtet, wo seit 1995 auch das Haus der Deutschen Weinstraße steht. Beim Pfälzischen Mundartdichterwettstreit, der in Bockenheim in jedem Oktober ausgetragen wird, vergibt die Jury als Sonderpreis auch den „Preis der Emichsburg“.
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Emichsburg (Einige Fehler bei Grafennamen)
- Die Geschichte Bockenheims
Burg Altleiningen | Burg Battenberg | Burg Breitenstein | Dagsburg | Emichsburg | Burg Erfenstein | Burg Gräfenstein | Hardenburg | Kloster Limburg | Burg Neuleiningen
Koordinaten: 49° 36′ 17" n. Br., 8° 10′ 57" ö. L.