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Eröffnung (Schach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Eröffnung ist die erste Phase einer Schachpartie. Sie umfasst etwa die ersten 10–15 Züge einer Partie und endet nach der Entwicklung der Figuren, es schließt das Mittelspiel an. Je nachdem, welche Bauern zuerst gezogen werden, spricht man von einer offenen, halboffenen oder geschlossenen Partie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eröffnungsstrategie

Spielziel in der Eröffnung ist es, die Figuren zu entwickeln, die Zentrumsfelder zu beherrschen und den König – möglichst durch die Rochade – in eine sichere Position zu bringen.

Die großen Schachlehrer Ruy López, Gioacchino Greco, Philidor, aber auch großartige Schachspieler wie Paul Morphy, vor allem aber auch die Schachweltmeister, angefangen mit Wilhelm Steinitz bis hin zu Garri Kasparow, haben die Entwicklung der Eröffnungslehre vorangetrieben, so dass heute folgende allgemeine Grundsätze in der Schacheröffnung gelten:

  • Ziehe anfangs einen Zentralbauern, um die Läufer entwickeln zu können
  • Entwickle dann die Leichtfiguren (Springer und Läufer)
  • Vermeide, die Dame zu früh ins Spiel zu bringen, auf das Schäfermatt fallen nur Anfänger herein
  • Jede Figur sollte in der Eröffnung möglichst nur einmal gezogen werden
  • Jeder Zug sollte der Beherrschung des Zentrums, der Sicherung der eigenen Figuren oder dem Angriff auf den gegnerischen König dienen
  • Die sichere Positionierung des Königs durch eine Rochade sollte so früh wie möglich in der Eröffnungsphase geschehen

Diese Regeln gelten nicht absolut, es existieren zahlreiche Ausnahmen.

Wesentlich für die Weiterentwicklung der Eröffnungstheorie im 19. Jahrhundert war die Berliner Schule, welche von den Plejaden (das „Siebengestirn“ mit Ludwig Bledow, Tassilo von Heydebrand und der Lasa, Paul Rudolph von Bilguer, Wilhelm Hanstein, Bernhard Horwitz, Carl Mayet und Karl Schorn) begründet wurde. Diese waren Mitglieder der Berliner Schachgesellschaft.

Zur Weiterentwicklung der Eröffnungstheorie trugen hauptsächlich folgende Mitglieder der Berliner Schachgesellschaft bei: Adolf Anderssen (galt als inoffizieller Weltmeister von 1851–1858 und 1862–1866), Johannes Hermann Zukertort , Emanuel Lasker (Mitglied ab 1891, Weltmeister 1894–1921), Jean Dufresne (Lehrbuch des Schachspiels), Emil Schallopp (Schallopp-Verteidigung), Szymon Winawer (franz. Winawer-Variante), Jacques Mieses (schrieb über 40 Bücher zum Schachspiel), Horatio Caro (Analyse der Caro-Kann-Verteidigung), Simon Alapin (Alapin-Eröffnung), Friedrich Sämisch (viele Eröffnungsvarianten) und Ludwig Rellstab (mehrere Schachbücher).

[Bearbeiten] Die Geschichte der Schacheröffnung

Die Geschichte der Schacheröffnungen beginnt mit dem „Großvater“ des Schachspiels, dem indischen Spiel Chaturanga. Die Zugmöglichkeiten der Figuren waren eingeschränkt, so dass in der Regel bis zu 20 Züge notwendig waren, bis die gegnerischen Figuren aufeinandertrafen.

Tschaturanga entwickelte sich in Persien weiter zu Shatranj. In diesem Spiel entwickelten Meisterspieler so genannte „Tabijen“, das heißt, es wurden Figurenaufstellungen geschaffen, die ein Aufeinandertreffen der Parteien bereits mit dem ersten Zug möglich machten, jedoch waren die Tabijen so ausgeklügelt, dass keine Partei von Anfang an einen Vorteil besaß. In diesen Tabijen ist die Grundidee zu der heutigen Eröffnungslehre zu suchen.

Schach, in der Form wie es heute gespielt wird, gibt es so erst seit 300 Jahren. Die Bewegung einiger Figuren ist neu, die Dame zieht weiter, die Läufer ebenso. Zuletzt kamen sogar noch solche Spezialzüge wie die Rochaden, der Doppelschritt des Bauern und das Schlagen en passant hinzu.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts meinte man, dass man in der Eröffnung unbedingt danach streben sollte, das Zentrum – das sind die Felder d4,d5,e4,e5 – mit Bauern zu besetzen, um so die Herrschaft über das Zentrum zu erkämpfen. Folgerichtig begannen die meisten Schachpartien mit den Zügen e4,e5 beziehungsweise d4,d5 (siehe auch: Damengambit). Mit dieser Auffassung verbindet man insbesondere den Namen des Schachmeisters Tarrasch.

Die Vertreter der Hypermodernen Schule (u. a. Réti, Nimzowitsch, Tartakower, Breyer) vertraten die Auffassung, dass es eigentlich darum geht, das Zentrum zu kontrollieren – ohne es zwingend mit Bauern zu besetzen. Dabei erlangten unter anderem die indischen Eröffnungen an Bedeutung. Beispielsweise versucht Schwarz in der Königsindischen Eröffnung mit Sf6,g6,Lg7,d6 Einfluss auf das Zentrum zu gewinnen.

[Bearbeiten] Eröffnungsliteratur

Die erste umfassende Darstellung der Schacheröffnungen nahm Paul Rudolph von Bilguer, Mitbegründer der Berliner Schule, 1843 in seinem Handbuch des Schachspiels vor. Im 20. Jahrhundert sind u. a. Max Euwe, Paul Keres, Luděk Pachman, Alexei Suetin und Rolf Schwarz als Autoren von Eröffnungsbüchern hervorgetreten. Meistens wird versucht, die Grundideen einer Eröffnung anhand von Meisterpartien darzustellen. Es gibt auch Werke, die sich auf die Auflistung und Bewertung von Varianten beschränken (z. B. Enzyklopädie der Schacheröffnungen).

In diesem Zusammenhang ist der gebräuchliche Begriff Theorie oder Stand der Theorie irreführend. Es handelt sich dabei um Erfahrungswissen aus Meisterpartien und um veröffentlichte Eröffnungsanalysen.

In der Regel werden in Eröffnungsbüchern die Hauptvarianten einer Eröffnung – das sind die am meisten gespielten Varianten, meist auch die als beste Züge anerkannten Varianten – ausführlich besprochen. Nebenvarianten – selten gespielte Züge, in der Regel schwächere Züge − werden aufgeführt, aber weniger ausführlich behandelt.

Heute haben die Eröffnungsbücher etwas an Bedeutung verloren. Die Eröffnungen werden in umfangreichen Schachdatenbanken dargestellt. Die wichtigste wird von der Firma ChessBase herausgegeben.

Die meisten Schachprogramme verfügen über ein so genanntes Eröffnungsbuch, in dem gängige Eröffnungsvarianten abgespeichert sind, um dem Computer in der Eröffnungsphase einen Vorteil zu verschaffen oder zumindest Bedenkzeit einzusparen.

[Bearbeiten] Eröffnungsneuerung

Als Neuerung oder theoretische Neuerung bezeichnet man die Anwendung eines vorher nicht gespielten Zuges in einer Schacheröffnung. Diese meist als Vorbereitung auf große Turniere geheim gehaltenen Varianten finden große Aufmerksamkeit in der Schachpresse. Im Schachinformator werden sie besonders gekennzeichnet. Bedeutende Neuerungen führen oft zu eigenständigen Eröffnungssystemen, zum Beispiel Polugaevsky-Variante oder Sweschnikow-Variante. Der langfristige Wert einer Neuerung wird erst in der dauernden praktischen Erprobung festgestellt.

[Bearbeiten] Beispiel Göteborger Variante

Ein bekanntes Beispiel für eine missglückte Neuerung ist die Göteborger Variante. Im Interzonenturnier Göteborg 1955 bereiteten die argentinischen Spieler Najdorf, Oscar Panno und Herman Pilnik für Schwarz eine Neuerung im 9. Zug in der Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung vor. Nach 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Le7 8.Df3 h6 9.Lh4 geschah g5. Dieser neue Zug kam fast gleichzeitig in drei Partien auf das Brett. Allerdings gewannen die sowjetischen Spieler Geller, Keres und Spasski ihre Partien nach 10.fxg5 Sfd7 11.Sxe6. Daraufhin erschien die Göteborger Variante für Schwarz nicht mehr spielbar. 1958 aber rehabilitierte Bobby Fischer die Variante: In Portoroz brachte er in seiner Partie gegen Gligoric wiederum eine Neuerung im 13. Zug und hielt diese Partie remis.

[Bearbeiten] Die Wahl des Eröffnungssystems

In Jahrhunderten der Spielpraxis sind etliche Eröffnungssysteme versucht worden. Viele davon wurden durch Analyse oder Spielpraxis widerlegt. Andere haben sich als robust erwiesen und werden ständig in den Turniersälen, im Internet oder in privaten Begegnungen von Spielern aller Spielstärken gespielt.

Über diese Eröffnungen gibt es eine Literatur, die Hunderttausende von Seiten zählt. Einige oft gespielte Varianten in gängigen Systemen sind bis zum 20., ja bis zum 30. Zuge analysiert.

Am besten kommt der Spieler zurecht, der ein System wählt, das seinen spezifischen Stärken besonders entspricht:

  • Ist der Spieler eher ein Taktiker, der in komplizierten Situationen präzise rechnen kann, oder ist er ein Stratege, der langfristige Pläne schmiedet und ein ruhiges Spiel bevorzugt?
  • Liegt seine Stärke eher in der Kunst der Bauernführung, oder weiß er die besonderen Eigenarten der Figuren gut zu nutzen?
  • Ist er eher Angreifer oder Verteidiger?
  • Will er lieber risikobereit auf Gewinn spielen oder aber das Verlustrisiko minimieren?
  • Will er den Gegner mit einer gut vorbereiteten, genau analysierten Variante bereits in der Eröffnung überspielen, oder sucht er den Vorteil eher im Mittel- oder Endspiel?

Neben diesen Überlegungen spielen auch Moden eine Rolle in der Eröffnungswahl. Manche Spieler haben bestimmte schachliche Vorbilder, verfolgen deren Partien und richten sich bei der Wahl der Spielsysteme danach.

Prinzipiell werden Eröffnungen in drei verschiedene Systeme eingeteilt:

[Bearbeiten] Häufigster Anfangszug

Am häufigsten beginnt Weiß mit e2-e4. Dieser Zug wurde bis in das 20. Jahrhundert oft als einzig vernünftiger Anfangszug angesehen. Rauser formulierte „1. e4 und Weiß gewinnt“. Vorsichtiger drückte das Fischer aus: „Ich weiß nicht, was Gott gegen mich auf 1. e4 antworten würde.“ Da der Zug e2-e4 das Entwicklungsprinzip am meisten betont, wird er für Lernende empfohlen.

[Bearbeiten] Populäre Eröffnungen

Name des Systems Charakteristische Züge Grundidee Bemerkenswertes
Italienische Partie 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 3. Lf1-c4 Lf8-c5 Kampf um das Zentrum und Königsangriff. Einer der Klassiker der Schachgeschichte, seit dem 15. Jahrhundert bekannt. In neuerer Zeit spielten Bobby Fischer, Wladimir Kramnik und Garri Kasparow hin und wieder die italienische Partie und bereicherten sie um neue Ideen.
Spanische Partie 1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 3. Lf1-b5 Kampf um das Zentrum mit einem Universum an taktischen und strategischen Möglichkeiten für beide Seiten. Umfassend analysiert, mit guten Möglichkeiten, durch umfassende theoretische Vorbereitung einen Eröffnungsvorteil zu erzielen. Seit dem 16. Jahrhundert durch die Untersuchungen von Ruy López bekannt; im englischen Sprachraum deshalb Ruy López Opening genannt. Eine der ältesten und gleichzeitig aktuellen Eröffnungen. In fast jedem Weltmeisterschaftskampf der jüngeren Schachgeschichte ein Thema.
Königsgambit 1. e2-e4 e7-e5 2. f2-f4 Direkter Königsangriff unter Inkaufnahme von Opfern. Wilder Kampf mit hohem Risiko für beide Seiten. Der Renner des 19. Jahrhunderts, aus der „romantischen“ Periode. Im 20. Jahrhundert geriet die Eröffnung zunächst in Misskredit, beispielsweise schrieben Rudolf Spielmann und José Raúl Capablanca abfällige Kommentare darüber. Später erlebte die Eröffnung, auf Grund erfolgreicher Ideen von Spielern wie Alexander Aljechin, Paul Keres, Michail Tal, Robert Fischer und Boris Spasski ein Comeback.
Französisch 1. e2-e4 e7-e6 Schwarz sucht festen Halt im Zentrum, nimmt gedrückte Stellung in Kauf, sucht später den Gegenangriff. Weiß sucht zumeist die Initiative am Königsflügel, Schwarz sucht Gegenspiel am Damenflügel. Nichts für Ungeduldige, aber Michail Botwinnik, Viktor Kortschnoi und Nigel Short erzielten gute Resultate damit. Die Eröffnung ist durch Untersuchungen von Lucena seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Sie bekam ihren Namen jedoch durch ein Korrespondenzmatch 1834 zwischen Paris und London, bei dem sie von den französischen Spielern mehrmals angewendet wurde.
Caro-Kann 1. e2-e4 c7-c6 Idee ähnlich wie bei Französisch, mit dem Unterschied, dass der Weg des weißfeldrigen Läufers nicht verstellt wird. Schwarz sucht eine feste Position, später die Befreiung und den Gegenangriff. Weiß sucht die Initiative, bevor Schwarz seine Position befreien kann und zu Gegenspiel kommt. Bekannt seit dem 16. Jahrhundert. Benannt nach dem Berliner Schachspieler Horatio Caro und dem Wiener Markus Kann, die das System 1890 ernsthaft analysierten. Anatoli Karpows Lieblingsverteidigung. Oft ergibt sich ein überraschend wildes, zweischneidiges Spiel aus dem so vorsichtigen Beginn.
Sizilianische Verteidigung 1. e2-e4 c7-c5 Asymmetrischer Kampf um das Zentrum, dynamisches, oft aggressives Spiel auf beiden Seiten. Ebenso wie die Spanische Eröffnung sehr weitgehend und tief analysiert. Die Eröffnung ist seit dem späten 16. Jahrhundert in Italien bekannt und bekam ihren Namen von Gioacchino Greco im 17. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war sie die bevorzugte Eröffnung der Champions. Garri Kasparow und Robert Fischer wandten sie ausgiebig in ihren Weltmeisterschaftskämpfen an.
Pirc-Ufimzew-Verteidigung 1. e2-e4 d7-d6 Schwarz folgt der Idee, das Zentrum zu kontrollieren statt es zu besetzen. Er gestattet Weiß die Bildung eines Bauernzentrums, das er später zu unterminieren versucht. Die Eröffnung entstand in den 1960er Jahren und ist benannt nach dem jugoslawischen Großmeister Vasja Pirc und dem sowjetischen Meister Anatoli Ufimzew.
Moderne Verteidigung 1. e2-e4 g7-g6 Schwarz sucht flexible, dynamische Entwicklung seiner Figuren und lässt Weiß zunächst über seine Pläne im Unklaren. Oft kommt es per Zugumstellung zur Pirc-Ufimzew-Verteidigung. Im Gegensatz zu dieser kann Schwarz jedoch zunächst die Initiative am Damenflügel suchen, bevor er den Königsspringer entwickelt. Er nimmt dafür den Nachteil in Kauf, dass Weiß zu Beginn im Zentrum die Oberhand hat. Auch unter den Namen "Königsfianchetto" oder Robatsch-Verteidigung bekannt, nach dem österreichischen Meister Karl Robatsch, der sie in den 1950er Jahren anwandte. Ihren Namen und eine gewisse Popularität verdankt die Eröffnung jungen britischen Meistern, die sie in den 1970er Jahren anwandten.
Skandinavisch 1. e2-e4 d7-d5 2. e4xd5 Schwarz strebt vom ersten Zug an nach einer Öffnung und Bereinigung der Situation im Zentrum. Er nimmt dafür den Nachteil in Kauf, dass Weiß entweder ein Entwicklungstempo oder ein starkes Bauernzentrum gewinnt, je nachdem, ob Schwarz den Bauern gleich mit der Dame wieder nimmt oder nicht. Diese Eröffnung wird von der Weltklasse nur spärlich angewendet. Schwarz sucht seine Chance im Überraschungsmoment.
Abgelehntes Damengambit 1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 Kampf um das Zentrum. Im Gegensatz zu den offenen Spielen, bei denen der Akzent eher auf der Dynamik des Figurenspiels und im offenen taktischen Schlagabtausch liegt, spielt im Damengambit die Struktur und Dynamik der Bauernketten eine herausragende Rolle. Im Mittelspiel kommt es häufig zu asymmetrischem Kampf mit Angriff und Gegenangriff an entgegengesetzten Flügeln. Ebenfalls ein Klassiker und Evergreen; schon im 15. Jahrhundert bekannt und gegen Ende des 19. Jahrhundert, insbesondere von Wilhelm Steinitz und Siegbert Tarrasch, eingehender analysiert. Tarrasch bezeichnete die Fortsetzungen mit 3.-Sf6 als "orthodoxes Damengambit" und empfahl stattdessen die "Tarraschverteidigung" 3. ... c7-c5.
Angenommenes Damengambit 1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 d5xc4 Schwarz gibt das Zentrum preis und nutzt die Zeit, die Weiß braucht, um die Bauern zurück zu erobern, für die Figurenentwicklung. Das schwarze Problemkind im abgelehnten Damengambit, der weißfeldrige Läufer, findet freie Bahn auf das Spielfeld. Ebenfalls ein Klassiker: 1512 zum ersten Mal analysiert, und in moderner Zeit gleichzeitig eine beliebte Wahl in Weltmeisterschaftskämpfen. Die Eröffnung hatte in früheren Jahrhunderten einen schlechten Ruf, weil Schwarz sich an den Bauern zu klammern pflegte, mit der Entwicklung ins Hintertreffen geriet und in Schwierigkeiten kam. Mit dem modernen, im 20. Jahrhundert ausgearbeiteten Konzept, nämlich freier Figurenentwicklung und Spiel gegen einen isolierten weißen Damenbauern, wurde das angenommene Damengambit zu einer der sichersten und solidesten Möglichkeiten für Schwarz gegen die weiße Damenbauern-Eröffnung.
Blackmar-Diemer-Gambit 1. d2-d4 d7-d5 2. e2-e4 d5xe4 3. Sb1-c3 Sg8-f6 4. f2-f3 exf3 Weiß opfert mindestens einen Bauern, um Eröffnungsvorteil und halboffene/offene Linien (ganz besonders die halboffene f-Linie) zu erhalten. Das Ziel des Weißen ist es, nicht in das Endspiel zu kommen, sondern den schwarzen König direkt anzugreifen. Schwarz dagegen versucht, seinen Figurenvorteil zu erhalten und den gegnerischen Ansturm erfolgreich abzuwehren. Eine sehr selten auf Turnieren gespielte Eröffnung, da sie bei korrektem Gegenspiel meist besser für den Schwarzen ist. Sowohl Weiß, als auch Schwarz spielen auf Messers Schneide und der kleinste Fehler kann die Partie entscheiden.
Nimzowitsch-Indische Verteidigung 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 Lf8-b4 Einfluss auf das Zentrum und Hemmung des weißen Bauernzentrums durch Schwarz. Schwarz nimmt dafür den Nachteil in Kauf, dass Weiß das Läuferpaar besitzt. Weiß strebt idealerweise nach Sprengung der Blockade und Öffnung des Spiels zu Gunsten seines starken Läuferpaares. Schwarz sucht Angriffsspiel an einem Flügel oder die Abwicklung in ein für ihn günstiges Endspiel. Aaron Nimzowitschs Vermächtnis an die Schachwelt. Tiefsinnig, vielseitig und robust, ist es ein beliebtes System bei den stärksten Meisterspielern. Beispielsweise zählen die Weltmeister Anatoli Karpow und Michail Botwinnik sowie Viswanathan Anand zu seinen überzeugten Anhängern.
Damenindische Verteidigung 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 e7-e6 3. Sg1-f3 b7-b6 Das Gegenstück zur Nimzowitsch-Indischen Verteidigung, falls Weiß zunächst den Königsspringer statt des Damenspringers entwickelt. Viele taktische und strategische Themen aus der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung kehren in der damenindischen wieder. Dieses System wurde in den 1920er Jahren insbesondere von Aaron Nimzowitsch, Alexander Aljechin und Efim Bogoljubow aus der Taufe gehoben.
Königsindische Verteidigung 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 g7-g6 nebst Lf8-g7 und d7-d6 Schwarzer Gegenangriff gegen das Zentrum; asymmetrischer, häufig das ganze Brett umspannender Kampf, dynamische Bauernketten. Aggressives, risikofreudiges strategisches Spiel. Das System wurde in den 1920er Jahren entwickelt und in den 1940er Jahren populär, als Samuel Reshevsky, Isaak Boleslawski und David Bronstein brillante Siege damit erfochten. In jüngeren Zeit zählten Robert Fischer und Garri Kasparow zu seinen Anhängern.
Grünfeld-Indische Verteidigung 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 g7-g6 3. Sb1-c3 d7-d5 Von Beginn an aktives, aggressives Spiel gegen das weiße Bauernzentrum. Häufig findet eine rasche Öffnung des Spiels und ein taktischer Schlagabtausch auf Messers Schneide statt. Das System wurde von dem österreichischen Meister Ernst Grünfeld 1922 ersonnen. Es ist eine gute Wahl für Spieler, die aggressives Spiel und taktische Finessen lieben und die eine genaue Vorbereitung nicht scheuen. Die Weltmeister Wassili Smyslow, Robert Fischer, Garri Kasparow sowie Viktor Kortschnoi zählen zu den Anhängern dieser Spielweise.
Benoni-Verteidigung 1. d2-d4 Sg8-f6 2. c2-c4 c7-c5 Im Hauptsystem, der modernen Benoni-Verteidigung, entstehen bewegliche Bauernketten mit einem weißen Übergewicht im Zentrum und einem schwarzen Übergewicht am Damenflügel, die dem Spiel Spannung und Schärfe verleihen. In den älteren, ruhigeren Systemen treten häufig ähnliche Themen auf wie in der königsindischen Verteidigung. Risikofreudige Angriffsspieler wie Michail Tal und Robert Fischer erzielten in den 1950er und 1960er Jahren brillante Siege damit. Heutzutage herrscht die Auffassung vor, dass Weiß die schwarze Initiative im Zaum halten und die Oberhand gewinnen kann.
Holländische Verteidigung 1. d2-d4 f7-f5 Im älteren Stonewall-System sucht Schwarz die Blockade des Zentrums und den Angriff am Königsflügel. Er nimmt dafür zunächst eine beengte Stellung und verzögerte Entwicklung in Kauf. Im moderneren Leningrader System bleiben die Bauern im Zentrum beweglich. Es entsteht ein zweischneidiger, dynamischer Kampf, der sich über das gesamte Brett erstrecken kann. Ihren Namen verdankt die Eröffnung einer Untersuchung des Holländers Elias Stein aus dem Jahre 1789. Breitere Anwendung fand die Eröffnung aber erst im 20. Jahrhundert. Michail Botwinnik baute seit den 1930er Jahren das Stonewall-System zu einer wirksamen Waffe aus. Das Leningrader System entstand in den 1970er Jahren durch die Arbeit einer Gruppe junger Leningrader Schachmeister, unter ihnen Viktor Kortschnoi. Andere Meister, die gerne und erfolgreich die holländische Verteidigung anwandten, waren der Däne Bent Larsen und in jüngerer Vergangenheit Nigel Short, Wladimir Kramnik und Artur Jussupow.
Englische Eröffnung 1. c2-c4 Ein enorm flexibles, weit verzweigtes System, mit einer Unzahl von Möglichkeiten und Übergängen in andere Systeme. Charakteristisch sind dynamische Bauernformationen und lebhafter Kampf um das Zentrum. Ihren Namen verdankt die Eröffnung Howard Staunton, der sie in seinem Match 1834 gegen St. Amant anwendete, und dem Londoner Turnier von 1851. Populär wurde sie erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch die Weltmeister Michail Botwinnik, Anatoli Karpow und Garri Kasparow zählen sie zu ihrem Repertoire.
Orang Utan oder Sokolski-Eröffnung 1. b2-b4 nebst Lc1-b2 Weißer Angriff auf das Zentrum und den Königsflügel, unterstützt durch den Läufer auf b2. Benannt nach Alexei Sokolski, wurde die Eröffnung bereits 1924 von Savielly Tartakower angewandt, der sie scherzhaft nach dem Orang Utan benannte, da ihn die weitausgreifanden Bauernzüge am Damenflügel (b2-b4-b5, a2-a4-a5, c2-c4) an Klimmbewegungen des Primaten erinnerten. Unterhaltsam und auf Amateur-Vereinsspielerebene oft eine wirksame Überraschung.

[Bearbeiten] Ausführliche Systematik

Ausführliche Systematiken der Schacheröffnungen mit Verzweigungen zu den einzelnen Systemen finden sich unter:

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