Ferrara
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Ferrara | |
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Staat: | Italien |
Region: | Emilia-Romagna |
Provinz: | Ferrara (FE) |
Geographische Koordinaten: | Koordinaten: 44° 50′ 0″ N, 11° 37′ 0″ O44° 50′ 0″ N, 11° 37′ 0″ O |
Höhe: | 9 m s.l.m. |
Fläche: | 404 km² |
Einwohner: | 131.907 (31.12.04) |
Bevölkerungsdichte: | 323 Einw./km² |
Postleitzahl: | 44100 |
Vorwahl: | 0532 |
ISTAT-Nummer: | 038008 |
Einwohner: | Ferraresi, Estensi |
Schutzpatron: | Hl. Georg |
Website: | http://www.comune.ferrara.it/ |
Ferrara ist eine italienische Stadt in der Region Emilia-Romagna und Hauptstadt der Provinz Ferrara. Die Stadt liegt am Po di Volano, einem Arm des Po. Sie wird heute noch von vielen Bauwerken aus dem Mittelalter und der Renaissance geprägt (z. B. Kathedrale San Giorgio, Palazzo Giulio d'Este).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Ferrara wurde wahrscheinlich als Siedlung der Anwohner der Lagunen an der Po-Mündung gegründet. Es wird erstmals in einem Dokument von Aistulf von 753 oder 754 erwähnt und war ein Teil des Exarchats Ravenna. Nach 984 war es ein Lehen von Tedalda, Graf von Modena und Canossa, einem Neffen des Kaisers Otto I.. Danach wurde Ferrara selbständig und 1101 nach einer Belagerung von Markgräfin Matilda eingenommen. Zu dieser Zeit wurde die Stadt von einer kleinen Gruppe bedeutender Familien dominiert, darunter die Adelardi.
1146 starb Guglielmo, der letzte der Adelardi. Sein Eigentum ging wie die Mitgift seiner Nichte Marchesella an Azzolino d'Este über. Es gab eine Feindschaft zwischen der neu dazugekommenen Familie und den Sailinguerra, aber nach ausgedehnten Kämpfen wurde Azzo Novello 1242 zum ständigen Podestà ernannt. 1259 nahm er Ezzelino da Romano von Verona in einer Schlacht gefangen. Sein Enkel Obizzo II. (1264-1293) folgte ihm nach, und der Papst ernannte ihn zum Generalkapitän und Verteidiger des Kirchenstaats. Das Haus Este war von da an in Ferrara eingenistet.
1391 wurde die Universität Ferrara gegründet. Niccolò III. (1393-1441) empfing mehrere Päpste mit großem Prunk, insbesondere Eugen IV., der hier 1438 ein Konzil abhielt. Sein Sohn Borso erhielt 1452 (in diesem Jahr wurde Girolamo Savonarola hier geboren) von Kaiser Friedrich III. als erster Herzog die Lehen Modena und Reggio. 1470 wurde er von Papst Paul II. zum Herzog von Ferrara gemacht.
Ercole I. (1471-1505) führte Krieg mit Venedig und trug sehr zur Blüte der Stadt bei. Sein Sohn Alfonso I. heiratete Lucretia Borgia und setzte den Krieg gegen Venedig erfolgreich fort. 1509 wurde er von Julius II. exkommuniziert und griff die päpstliche Armee 1512 außerhalb Ravennas an, das er dann einnahm. Gaston de Foix fiel in der Schlacht, in der er Alfonso unterstützte. Mit den nachfolgenden Päpsten konnte Alfonso Frieden schließen. Er war ab 1518 der Patron Ariostos. Sein Sohn Ercole II. heiratete Renata, eine Tochter Ludwigs XII. von Frankreich. Auch er verschönerte während seiner Regierungszeit (1534-1559) die Stadt.
Sein Sohn Alfonso II. heiratete Barbara, eine Schwester von Kaiser Maximilian II.. Unter ihm erreichte Ferrara seinen Höhepunkt. Er war ein Patron von Tasso und Guarini. Wie die Fürsten seines Hauses es immer getan hatten, förderte er Kunst und Wissenschaften. Er hatte keinen legitimen männlichen Erben, 1597 wurde Ferrara daher von Clemens VIII. als vakantes Lehen beansprucht, ebenso Comacchio. Um die Integration der Ferraresen in das päpstliche Herrschaftssystem zu ermöglichen, wurden von Clemens VIII. Carlo Emanuele Pio di Savoia und Bonifazio Bevilacqua als Mitglieder der Ferrareser Familie in den Kardinalsstand erhoben. An der Stelle der Burg Tedalfo an der Westseite der Stadt baute Clemens III. eine Festung. Die Stadt blieb Teil des Kirchenstaates, auch als zwischen 1832 und 1859 eine österreichische Garnison die Festung besetzte. Danach wurde die Stadt Teil des Königreichs Italien.
[Bearbeiten] Die Stadt Ferrara
Ferrara ist heute Universitätsstadt, Krankenhauszentrum und beliebtes Ziel für Touristen. Seine Renaissance-Altstadt, umgeben von einer neun Kilometer langen Stadtmauer, kann nur zu Fuß, mit dem Motorrad, oder mit dem Fahrrad besucht werden.
Mehr als 30 Prozent der Wege werden in Ferrara mit dem Fahrrad zurückgelegt, dieser Wert ist vergleichbar mit dem Amsterdams. Ferrara ist damit vielleicht die fahrradfreundlichste Stadt Italiens.
[Bearbeiten] Museen
[Bearbeiten] Klima
Das Wetter ist im Winter hauptsächlich kalt und regnerisch. Wegen der Nähe zum Meer gibt es fast nie schneebedeckten Straßen. Die Sommer sind warm und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit (selten unter 70 Prozent) sehr schwül. Gelegentlich gibt es schwere Regenfälle, seltener heftige Stürme. Der Herbst ist hauptsächlich neblig, wobei Ferrara aber, auf das ganze Jahr berechnet, zu den italienischen Städten mit eher durchschnittlichem Nebelaufkommen gehört. Der Frühling ist mild und angenehm und lädt dazu ein, die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Alfonso I. d'Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
- Michelangelo Antonioni, italienischer Filmregisseur, Autor und Maler
- Italo Balbo, faschistischer Luftwaffenminister und Luftmarschall Schöpfer der italienischen Luftwaffe
- Girolamo Baruffaldi, italienischer Geistlicher, Historiker und Dichter
- Giovanni Boldini, italienischer Portraitmaler
- Lorenzo Costa, italienischer Maler
- Francesco del Cossa, italienischer Maler
- Ercole I. d'Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio Emilia
- Ercole II. d'Este, Herzog von Ferrara, Modena und Reggio Emilia, und der älteste Sohn von Lucrezia Borgia
- Girolamo Frescobaldi, bedeutender Barockkomponist und Organist
- Ippolito I. d'Este, Erzbischof und Kardinal
- Ippolito II. d'Este, Erzbischof von Mailand, Kardinal
- Isabella d'Este, eine der wichtigsten Personen in der Kultur und Politik der italienischen Renaissance
- Olympia Fulvia Morata, italienische Dichterin und humanistische Gelehrte
- Ercole de' Roberti, italienischer Maler
- Giovanni Riccioli, italienischer Theologe, Astronom und Philosoph
- Girolamo Savonarola, ital. Dominikaner und Bußprediger
- Tito Vespasiano Strozzi, italienischer Humanist
- Giorgio Bassani, italienischer Schriftsteller und Dichter
Commons: Ferrara – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Literatur
Birgit Emich: Territoriale Integration in der Frühen Neuzeit. Ferrara und der Kirchenstaat, Köln/Weimar/Wien : Böhlau 2005, 1178 S. ISBN 3-412-12705-1 (=Habilitation Freiburg 2002)
Argenta | Berra | Bondeno | Cento | Codigoro | Comacchio | Copparo | Ferrara | Formignana | Goro | Jolanda di Savoia | Lagosanto | Masi Torello | Massa Fiscaglia | Mesola | Migliarino | Migliaro | Mirabello | Ostellato | Poggio Renatico | Portomaggiore | Ro | Sant' Agostino | Tresigallo | Vigarano Mainarda | Voghiera
Kulturlandschaften
Amalfiküste | Nationalpark Cilento und Vallo di Diano (mit Velia, Paestum und Kartause von Padula) | Liparische Inseln | Portovenere und Cinque Terre mit Palmaria, Tino und Tinetto | Spätbarocke Städte des Val di Noto | Val d'Orcia
Historische Stadtzentren
Ferrara | Florenz | Genua (Le Strade Nuove und Palazzi dei Rolli) | Neapel | Pienza | Rom (mit Stätten des Heiligen Stuhls und Sankt Paul vor den Mauern) | San Gimignano | Siena | Syrakus | Urbino | Venedig | Verona | Vicenza (und die Villen Palladios in der Region Venetien)
Archäologische Stätten
Archäologische Stätten von Agrigent | Su Nuraxi von Barumini | Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia | Nekropolis von Pantalica | Pompeji, Herculaneum und Villa Oplontis | Felszeichnungen von Valcamonica | Villa Romana del Casale
Einzelbauten oder Gebäudeensembles
Crespi d'Adda | Trulli von Alberobello | Basilika San Francesco von Assisi | Basilika von Aquileia | Palast von Caserta in Caserta | Castel del Monte | Santa Maria delle Grazie in Mailand | Sassi di Matera | Kathedrale, Torre Civica und Piazza Grande in Modena | Botanischer Garten von Padua | Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto in Pisa | Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaike von Ravenna | Sacri Monti | Villa Adriana und Villa d’Este in Tivoli | Savoyer-Residenzen in Turin | Villen Palladios im Veneto