Michelangelo Antonioni
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Michelangelo Antonioni (* 29. September 1912 in Ferrara, Italien) ist ein italienischer Avantgarde-Filmregisseur, Autor und Maler.
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[Bearbeiten] Leben
Sein Vater war Gutsbesitzer. Antonioni schloss ein Universitätsstudium an der Universität von Bologna als Diplomvolkswirt ab und verfasste Filmkritiken für den "Corriere Padano". 1939 ging er nach Rom , "um sein Leben dem Film zu widmen". Er schrieb für L'Italia libera. Erste Entwürfe für Drehbücher entstanden in jener Zeit. In der Filmstadt Cinecitta studierte er am Centro esperimentale di Cinematografia die Filmtechnik. Hier traf Antonioni einige Künstler, mit denen er später zusammenarbeiten sollte, darunter Roberto Rossellini.
Ebenfalls in Rom schrieb er für die Zeitschrift "Cinema", die von Mussolinis Sohn Vittorio herausgegebene, offizielle Filmzeitschrift. In den 40er Jahren erscheinen hier auch die oft zitierten Würdigungen faschistischer und antijüdischer Propagandafilme wie "Hitlerjunge Quex" oder "Jud Süß", die Antonioni später eine Reihe böser Kommentare einbringen. Wegen politischer Differenzen wird Antonioni schließlich bei "Cinema" entlassen, wo er vorher große Privilegien besaß.
1985 erlitt Antonioni einen Schlaganfall, dessen Folgen ihm bis heute nur die Realisierung von Kurzfilmen oder kurzen Reisedokumentationen erlauben.
[Bearbeiten] Leistungen
Einige seiner Filme werden mit dem italienischen Neorealismus assoziiert. Er beschäftigt sich mit der Nachkriegsgesellschaft, menschlicher Isolation, aber auch dem Ausbruch aus Konventionen. Ein weiteres Thema sind die Möglichkeiten von Medien, Dinge zu zeigen und gleichzeitig zu hinterfragen, wie in seinem bekanntesten Film Blow Up, in dem ein Fotograf auf einem seiner Negative eine Leiche zu sehen glaubt, und dem Fall nachgeht.
Zabriskie Point ist eine Hommage an die 68er-Bewegung, mitten in der gewalttätigen Studentenrevolte brechen ein Student und eine Angestellte kurz aus ihrem alltäglichen Leben und der Konsumgesellschaft aus, und treffen sich in der Wüste, die Flucht misslingt jedoch ebenso wie die Revolte.
Antonioni beschrieb sich selbst als marxistischen Intellektuellen.
1995 unterstützt Wim Wenders den Filmregisseur bei der Inszenierung einer Adaption eigener fragmentarischer Skizzen aus früheren Jahren in Form eines Anthologiefilms (Jenseits der Wolken). Wenders hält diese Erfahrung in seinem Tagebuch fest und veröffentlicht dieses später unter dem Namen Meine Zeit mit Antonioni.
[Bearbeiten] Zitat
- "Die Bilder verbergen nichts. Was man sieht ist sehr deutlich, aber der Sinn der Bilder ist immer zweifelhaft und wird im Verlaufe des Films immer zweifelhafter. Wenn das Publikum nach Hause geht, ist der Film noch offen ... das ist eine der wichtigsten Eigenschaften der Moderne." - (Alain Robbe-Grillet über Antonioni)
- Dies ist ein überzeugender, prägnanter, außerordentlich wirkungsvoller Film... Es gibt nicht einen einzigen Augenblick, in dem das Tempo des Films nachlässt, auch nicht eine Episode, die sich nicht harmonisch in alle anderen einfügt: Es ist ein Film, der durch völlige Einheit und Ausgeglichenheit charakterisiert ist. Antonioni, 40er Jahre, über Jud Süß, den hetzerischen NS-Propagandafilm, der auf dem Filmfestival Venedig gelobt wurde.
[Bearbeiten] Filmografie
[Bearbeiten] Kurzfilme
- "Gente del Po"(Menschen am Po, 1943-47)
- "Nettezza Urbana (1948)
- "L'Amorosa menzogna" (1949)
- "Superstizione" (Aberglauben, 1949)
- "Sette canne un vestito" (1949)
- " La funiva del faloria" (1950)
- " La Villa Dei Mostri" (1950)
[Bearbeiten] Langfilme
- "Cronaca di un amore" (Chronik einer Liebe, 1950)
- "I Vinti" (1952)
- "La Signora senza camelie" (1953)
- L'amore in città (Liebe in der Stadt [Episode: Tentato Suicido], 1953)
- Le Amiche (Die Freundinnen, 1955)
- Il Grido (Der Schrei, 1957)
- L'Avventura (Die mit der Liebe spielen, 1960)
- La Notte (Die Nacht, 1961)
- L'Eclisse (Liebe 62, 1962)
- Il deserto rosso (Die rote Wüste, 1964)
- "I tre Volti" (Episode: Il provino, 1965)
- Blow Up (Blow-up, 1966)
- Zabriskie Point (1970)
- Chung Kuo Cina (Antonionis China, 1972)
- Professione: Reporter (Beruf: Reporter, 1975)
- "Il mistero di Oberwald" (Das Geheimnis von Oberwald, 1980)
- Identificazione di una donna (Identifikation einer Frau, 1983)
- "12 registi per 12 città" ( Episode: Rom 1989)
- Al di là delle nuvole (Jenseits der Wolken, Co-Regie: Wim Wenders, 1995)
- "Eros" (Episode: Il filo pericoloso delle cose, 2004)
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Erich Troje: Das Unfassbare der Frau. Von der Einzigartigkeit des Michelangelo Antonioni. - Neuried : ars una, 1995 - ISBN 3-89391-806-X
- Peter Brunette: The films of Michelangelo Antonioni. - Cambridge : Univ. Pr., 1998. - ISBN 0-521-38085-5
- Seymour Chatman/Paul Duncan (Hrsg.): Antonioni - Sämtliche Filme. - Köln : Taschen, 2004. - ISBN 3-8228-3086-0
- Uwe Müller: Der intime Realismus des Michelangelo Antonioni. - Norderstedt : BOD, 2004. - ISBN 3-8334-1060-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Michelangelo Antonioni im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michelangelo Antonioni in der Internet Movie Database
- Michelangelo-Antonioni.de (Deutsch)
- antonioni.com
- Filmographie von Michelangelo Antonioni mit Besprechungen seiner wichtigsten Filme (in dt. Sprache)
- Michelangelo Antonioni (Französisch)
- Senses of Cinema (Englisch)
- Anmerkungen zu 4 Filmen Antonionis
Personendaten | |
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NAME | Antonioni, Michelangelo |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Filmregisseur, Autor und Maler |
GEBURTSDATUM | 29. September 1912 |
GEBURTSORT | Ferrara, Italien |