Filmtechnik
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Unter Filmtechnik versteht man die technischen Mittel, die zur Produktion, Distribution und Aufführung von Filmen genutzt werden.
In der Produktion kann man unterscheiden zwischen
- Technik zur Produktion (Studiotechnik, Kameras etc.) und
- Technik zur Postproduktion (Schnitt, CGI-Effekte).
In der Distribution kommt Technik zur Herstellung von Filmkopien zum Einsatz.
Filmtechnik zur Aufführung umfasst Vorbereitung, Projektion (Bild und Ton) und allgemeine Kinotechnik.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entwicklung der Filmtechnik
[Bearbeiten] Historische Übersicht
- 1652 Tragbare Laterna Magica
- 1666 Entdeckung des Farbenspektrums im Sonnenlicht durch Newton
- 1686 Tragbare Camera Obscura
- 1801 Elektrische Kohlenbogenlampe von Davy
- 1826 Erstes fotografisches Verfahren von Niepce
-
- Kalklichtbrenner von Sir Goldsworthy nach Drummond
-
- 1839 Fotografie nach den Verfahren von Niépce & Daguerre und Bayard
- 1850 „Parkesine“ von Parkes
- 1869 Celluloïd (Parkesine)
- 1871 Trockengelatineplatte von Archer
- 1878 Projektion bewegter gezeichneter Bilder mittels perforierter Bänder von Reynaud, Praxinoscope-Théâtre
- 1887 Celluloid-Film von Goodwin
- 1888 Filmkamera mit Klemme von Le Prince
- 1890 Möglicherweise Pendelfenster von Le Prince, geschlossene Filmvorstellung in Paris mit Sternradmechanismus (?)
- 1891 Kinetograph von Dickson bei Edison, Rätsche
- 1892 Cynématographe von Bouly, Klemme
- 1893 Photochronographe von Démény bei Marey, Schläger
- 1894 « Marvellous Cinematograph » von Le Roy, erste öffentliche Filmvorstellung in Manhattan, New York City
-
- Domitor von Moisson bei Lumière, vermutlich Schläger
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- 1895 Eidoloscope von Lauste für Latham, Schaltrolle in Verbindung mit Sternrad (3er ?)
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- Bioscop (Duplex-Verfahren) von Skladanowsky, Schaltrollen in Verbindung mit Kurvenrädern, erste öffentliche Filmvorstellung in Europa
- Cinématographe alias Domitor von Carpentier für Lumière, erste öffentliche Filmvorstellung in Frankreich
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- 1896 Verbessertes Malteser-Kreuz-Gesperre von Messter, Schwungmasse auf Stiftwelle
- 1897 Schläger-Sperrstifte-Mechanismus von Noguès
- 1900 Schrittschaltwerk für unperforierten Film von Newman, Kamera « Centum », 100 Bilder pro Sekunde
- 1901 Dreiflügelblende für die Projektion von Pätzold
- 1906 Celluloseacetat
- 1909 Pendelfenster mit festen Paßstiften (?) von Bell & Howell, Kamera mit Holzgehäuse
- 1912 Additives Dreifarbensystem Kinemacolor
-
- Erste Ganzmetall-Filmkamera, Typ 2709, von Bell & Howell, Leichtmetallguß
-
- 1917 Greifer-Sperrstifte-Antrieb in Ganzmetallkamera mit Gehäuseversatz zum Parallaxenausgleich von Leonard
- 1920 Schwungmasse auf Tonwelle von Triergon für Lichttonfilm, 42-mm-Film
- 1921 Februar, Stockholm; Synchroner Lichtton von Berglund, Mehrfach-Doppelzacke, SEPOPT 35 mm
-
- Greifer-Sperrstifte-Mechanismus von Labrely für 240 Bilder pro Sekunde, Handantrieb
-
- 1932 Subtraktives Dreifarben-Technicolor, spezielle Kamera von Mitchell und Matrizen-Druckanlage
- 1934 Vermutlich Spiegelumlaufverschluß bei Arnold & Richter, Arriflex
- 1935 bis 2005 Mehrschichten-Dreifarbenfilm Kodachrome
- 1938 Additiver Dreifarbenfilm Kodacolor
- 1939 Dreifarbensystem Agfacolor
- 1940 Polyethylenterephthalat-Polyester (PETP) von Izard und Carothers
- 1941 Hochfrequenz-Vormagnetisierung und -löschung für Magnettonbandverfahren
- 1948 Magnetton bei der Filmaufnahme in Hollywood
- 1950 Polyester-Kinefilm von Du Pont, Handelsmarke «Cronar»
- 1955 Lizenz für Polyesterfilm an Eastman-Kodak, «Estar»
- 1962 Numerische Datenübertragung für Telefon-Satelliten Intelsat II
- 1965 Rauschunterdrückungsschaltung von Dolby für Compact Cassette von Philips
- 1975 Erster Dolby-Stereo-Lichttonfilm, „Tommy“
- 1978 Numerischer Lichtton, Compact Disc
[Bearbeiten] Grundlagen der Filmproduktion
Weil selbst die kleinste Produktion eine Rolle Blankfilm erfordert, die eine hochspezialisierte Industrie zur Voraussetzung hat, nämlich Filmfabrikation mit dem Erzeugnis Kunststoff und darin angebrachter Perforation, sammeln sich mit jedem Bearbeitungsschritt verhältnismäßig hohe Kosten an, weshalb die Produzentin oder der Produzent ein Budget erstellen muss. Man kann auf Blankfilm zeichnen und malen und diesen Film ohne Weiteres vorführen und auswerten. Auf dem Filmmarkt erleben Produzenten allerdings immer wieder, dass mehr als nur das Original, ja sogar weit Anderes als dieses gefragt ist. Im Kino will man ein Vorführpositiv mit Start- und Endband, Schutzfilm, Kern, Beutel und Dose, dazu Plakate, Aushängefotos und lockende Handzettel, im Filmverleih will man Auswertungsrechte, Internegative, Fotografien, Video-Kopien, separate Tonelemente für Sprachsynchronisationen und Promotionsmaterial, wie Vorschau und Ausschnittefilm.
Das Berichten über respektive das Erzählen einer wahren oder erfundenen Begebenheit macht Zusammenarbeit von Gestaltern, Organisatoren und Technikern nötig. Schon die einfachste Berichterstattung auf Film verlangt eine Kamerafrau oder einen Kameramann und eine zweite Person. Honorar und Lohn ist zu zahlen. Filmtechnische Geräte müssen vorhanden sein. Rohfilm, ein Tongerät, ein Mikrofon, eine Klappe müssen her. Aufwand für Regenschutz, Lampen, Infrastruktur für Transporte und eventuelle Übernachtungen, usw. fällt an.
Die Filmproduktion ist gekennzeichnet durch dynamisches, das heißt fortlaufend anpassungsfähiges Arbeiten mitunter sehr verschiedener Menschen unter eventuell heiklen oder gefährlichen Bedingungen. Die Filmproduktion ist dabei auch abhängig von eingeschliffener Verzahnung mit Betreibern von Filmstudios, Filmlaboren und weiteren Spezialisten. Es leuchtet ein, dass nur ein klares Konzept in Form einer brauchbar niedergeschriebenen Vorlage hilft, alle Beteiligten auf das selbe Ziel auszurichten. Zu Budget und Drehbuch gesellen sich Produktionsplan, Drehplan, ein Finanzierungsplan, Protokoll und eine Reihe von Verträgen.
[Bearbeiten] Abkürzungen in der Filmtechnik
- AC – Agfacolor
- AnC – Anscocolor
- CP – Cinépanoramic
- CS – CinemaScope
- CSS – Cinesuperscope
- CTS – Cinetotalscope
- D – Deluxe
- DS – Dialiscope
- EaC – Eastmancolor
- FC – Ferraniacolor
- FS – Franscope
- GC – Gevacolor, siehe Agfacolor
- GS – Gammascope
- IC – Ifiscope
- KC – Kodakcolor
- MC – Metrocolor
- Nat – Naturama
- PC – Pathécolor
- PK – Prokimascope
- SchS – Schermoscope
- SCS – SuperCinemaScope
- SFS – Superfilmscope
- SS – Superscope
- TC – Technicolor
- TeR – Technirama
- THX – eine kommerzielle Qualitätszertifizierung für Filmtheater
- ToV – Totalvision
- TrC – Trucolor
- TS – Totalscope und Techniscope
- tx – tx-transform
- UI – Ultrascope
- VR – Vistarama
- VV – Vistavision
- WC – Warnercolor
[Bearbeiten] Nomenklatur der engsten Filmtechnik
[Bearbeiten] Kinekameras
Achsen: x längs des Filmlaufes, y quer zu den Filmkanten, z entlang der optischen Achse
Positionierabstand, Distanz zwischen optischer Achse und Höhe der filmführenden Maschinenteile in der x-Achse
- -6
- -5 De Vry „Lunch Box“ -5/-6, rechts
- -4
- -3 Bell & Howell 2709
- -2 Debrie Grande Vitesse, Super-8 und Single-8
- -1
- 0
- +1
- +2
- +3 Mitchell N. C., Arriflex 35 BL ff., Schmalfilm 16 und Kleinfilm 8
- +4 Cameréclair, Debrie Sept
Drehsinn des Verschlusses vom Film zum Objektiv gesehen
- im Uhrzeigersinn: Debrie Sept, 1921; De Vry, 1926
- im Gegenuhrzeigersinn: Bell & Howell, 1912; Paillard-Bolex, 1935 (Cinégraphe Bol, Auto Kine und Auto Kine, B, haben Trommelverschluss)
Orientierung, links oder rechts bedient, von hinter der Kamera Richtung Szenerie betrachtet:
- Links: Le-Prince-Apparate, Bell & Howell, Leonard, Mitchell, Arnold & Richter, Eclair, Aäton, Pathé amateur, ICA Kinamo
- Rechts: Akeley
- Heck: Domitor-Cinématographe Lumière, Pathé industriel, Bell & Howell Autoload
- Front: Debrie Parvo, Askania Z
[Bearbeiten] Kopiermaschinen
[Bearbeiten] Filmprojektoren
[Bearbeiten] Bibliographie
- ISO Standards Handbook 17, Cinematography. International Organization for Standardization, Genève, May 1984. ISBN 92 67 10078 5. ISO, case postale 56, CH-1211 Genève 20
- Reihe Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik; Bücherperiodikum herausgegeben von Joachim Polzer, verlegt bei Polzer Media Goup GmbH Potsdam (http://www.polzer.org)
Übersicht bisher erschienener Ausgaben:
- 1994 – Der 70-mm-Breitwand-Film und seine Geschichte
- 1995 – This is Cinerama
- 1996 – SOUND – Der Ton im Kino
- 1997 – VistaVision – The Whole Story
- 1999 – Die Agfacolor Story – ISBN 3-934535-01-1
- 2002 – Aufstieg und Untergang des Tonfilms (inkl. DEFA-70-mm, Eastmancolor, Technicolor) – ISBN 3-934535-20-8
- 2003 – Filmschnitt und Schneidetisch (Monographie von Eberhard Nuffer) – ISBN 3-934535-24-0
- 2006 – Zur Geschichte des Filmkopierwerks – A Short History of Cinema Film Post-Production (inkl. 90 Jahre Technicolor) – ISBN 3-934535-26-7