Franz Hitze
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Franz Hitze (* 16. März 1851 in Hanemicke bei Olpe; † 20. Juli 1921 in Bad Nauheim) war ein deutscher katholischer Theologe und Politiker der Zentrumspartei.
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[Bearbeiten] Leben und Beruf
Hitze war der zweite Sohn einer Bauernfamilie. Er studierte, nachdem er sein Abitur am Paderborner Gymnasium Theodorianum absolviert hatte, von 1872 bis 1877 Theologie und Philosophie in Würzburg. 1878 wurde er im Bistum Paderborn zum Priester geweiht. Von 1878 bis 1880 betrieb er Studien am Campo Santo Teutonico im Vatikan, Rom. In Würzburg folgte seine Promotion zum Doktor der Theologie. Später war er erster Professor für christliche Gesellschaftslehre im deutschsprachigen Raum in Münster. Seit 1875 war er Mitglied im wissenschaftlichen katholischen Studentenverein Unitas-Hetania Würzburg.
Hitze gilt als "Vater" der katholischen Arbeitervereine und Wegbereiter des Caritasverbandes, an dessen Gründung er 1897 beteiligt war. Als Mitbegründer des Volksvereins für das katholische Deutschland (1890) setzte er sich insbesondere für soziale Belange ein, wozu auch die Erwachsenenbildungsarbeit gehörte.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Hitze war von 1882 bis 1893 sowie 1898 bis 1912 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses.
Von 1884 bis 1918 gehörte er dem Reichstag zunächst für den Wahlkreis Geilenkirchen-Erkelenz und ab 1898 für den Wahlkreis Gladbach an. 1919/20 war er Mitglied der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung. Anschließend gehörte er bis zu seinem Tode erneut dem Reichstag an.
Hitze galt als einer der einflussreichsten deutschen parlamentarischen Sozialpolitiker und der sozialpädagogische "Altmeister" der katholischen praktisch-sozialen Arbeit. Reichskanzler Joseph Wirth schätzte den von ihm so bezeichneten "edlen Prälaten" unter den "Koryphäen" der Zentrumspartei als den "besten von allen, den bescheidensten, liebenswürdigsten und selbstlosesten" Mann ein. Franz Hitze half mit, die Fundamente des heutigen Sozialversicherungssystems im Bismarckschen Reich zu legen, im Wilhelminischen Deutschland zu verstärken und in der Weimarer Republik weiter auszubauen. Er gilt als Wegbereiter der Reichsversicherungsordnung.
[Bearbeiten] Ehrungen
Nach Hitze wurden die Franz-Hitze-Straße in Köln und Dortmund-Hörde, der Franz Hitze Weg in Harsewinkel und die Katholische Akademie Franz-Hitze-Haus des Bistums Münster benannt.
Am 3. Juni 1956 wurde im hessischen Hasselroth, Ortsteil Neuenhaßlau, eine Franz-Hitze-Gedächtsniskirche konsekriert. Sie ist der Jungfrau Maria geweiht und entstand unter Patronanz des katholischen Unitas-Verbandes, eines farbentragenden Studentenverbandes, dem franz Hitze angehört hatte. An der Kirche ist ein Mosaik mit Hitzes Porträt angebracht. (Quelle: Gedenkschrift "25 Jahre St. Maria - Hilfe der Christen in Neuenhasslau",1981)
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Die soziale Frage und die Bestrebungen zu ihrer Lösung, 1876.
- Grundzüge für die Organisation und Gründung katholischer Arbeiterverein, 1884.
[Bearbeiten] Literatur über Hitze und sein Werk
- Hans Freiherr von Berlepsch (Herausg.): Soziale Arbeit im neuen Deutschland. Festschrift zum 70. Geburtstag Franz Hitzes; Mönchen-Gladbach 1921
- Karl Gabriel, Hermann-Josef Große Kracht (Herausg.); Franz Hitze (1851 - 1921), Sozialpolitik und Sozialreform: „Beginnen wir einmal praktisch ...“; Paderborn 2006; ISBN 3506729209
- Rudolf Morsey; Franz Hitze (1851 - 1921): Sozialreformer und Sozialpolitiker des Zentrums; Münster 2001; ISBN 393032234X
- Franz Mueller, Karl-Heinz Brüls, Albrecht Beckel; Wer war Franz Hitze?; Münster 1959
- Wolfram Pfeiffer; Der Sozialreformer Franz Hitze (1851 - 1921) - eine Skizze seines Engagements in Politik und Kirche, Wissenschaft und Bildung; Münster 1998; ISBN 393032217X
- August Pieper (Herausg.); Franz Hitze zum Gedächtnis: Erinnerungsblätter von Freunden; Mönchen-Gladbach 1921
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Franz Hitze im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Katholisch-Soziales Akademie Franz Hitze Haus
Personendaten | |
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NAME | Hitze, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologe und Parlamentarier |
GEBURTSDATUM | 16. März 1851 |
GEBURTSORT | Hanemicke |
STERBEDATUM | 20. Juni 1921 |
STERBEORT | Bad Nauheim |