Fred Wander
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fred Wander (* 5. Jänner 1917 in Wien; † 10. Juli 2006 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Fred Wander wuchs in ärmlichen Verhältnissen als Sohn galizischer Zuwanderer auf. Wander besuchte in Wien die Volks- und Hauptschule, war drei Jahre Lehrling im Textilhandel und danach in verschiedenen Berufen tätig. 1938, nach dem Einmarsch der Nazis in Wien, gelingt ihm über die Schweiz die Flucht nach Frankreich, wo er nach Kriegsbeginn als „feindlicher Ausländer“ interniert wird. Er kann nach Marseille fliehen und wird schließlich 1942 nach einem Fluchtversuch in die Schweiz von dort an die Vichy-Polizei ausgeliefert. Wander wird über Drancy nach Auschwitz deportiert und im April 1945 aus dem Lager Buchenwald bei Weimar befreit. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Er kehrt zurück nach Österreich und arbeitet als Journalist und Fotoreporter. 1950 tritt er der Kommunistischen Partei Österreichs, der KPÖ, bei. 1955 nimmt Fred Wander am ersten Studiengang des Literaturinstituts „Johannes R. Becher“ in Leipzig teil. 1956 heiratet Wander seine Frau Maxie, geborene Brunner. Mit ihr, einer später - seit den siebziger Jahren - bekannten Schriftstellerin, übersiedelt er 1958 in die DDR. Hier arbeitet er als freischaffender Schriftsteller. 1977 stirbt Maxie Wander. Fred Wander heiratet 1982 seine dritte Frau Susanne, verlässt gemeinsam mit ihr 1983 die DDR endgültig und lässt sich erneut in Wien nieder. Er stirbt am 10. Juli 2006 nach schwerer Krankheit in seiner Wiener Wohnung.
In seinem Werk setzt er sich insbesondere mit seinen Erfahrungen in den deutschen Vernichtungslagern während der Nazi-Diktatur auseinander. Als sein Schlüsselwerk gilt der Roman 'Der siebente Brunnen'. Nach seinem Selbstverständnis sieht er sich in der Tradition jüdischer Geschichtenerzähler. Neben Romanen und Erzählungen veröffentlichte Fred Wander Theaterstücke, Reiseliteratur und Jugendbücher.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1967 Theodor-Fontane-Preis
- 1972 Heinrich-Mann-Preis
- 1996 Österreichischer Würdigungspreis für Literatur
- 2003 Theodor-Kramer-Preis
- 2006 Preis der Stadt Wien
[Bearbeiten] Werke
- Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben eines Reporters, 1954
- Taifun über den Inseln, 1957
- Korsika - noch nicht entdeckt, 1959
- Bandidos, 1963
- Paris- Doppeltes Antlitz, 1966
- Nicole, 1971
- Der siebente Brunnen, 1971; Neuauflage 2005
- Holland auf den ersten Blick, 1972
- Ein Zimmer in Paris, 1975
- Provenzalische Reise, 1978
- Hotel Baalbek, 1991
- Josua läßt grüßen. Der Bungalow. Zwei Stücke, 1979
- Das taubengraue Haus, 1977
- Patrique, Patrique, 1983
- Das gute Leben, 1996, erweiterte Neuausgabe 2006 unter dem Titel Das gute Leben oder Von der Fröhlichkeit im Schrecken. Erinnerungen, ISBN 3-89244-855-8
- Herausgeber
- Maxie Wander: Leben wär' eine prima Alternative. Tagebücher und Briefe, 1979
- Maxie Wander: Ein Leben ist nicht genug. Tagebuchaufzeichnungen und Briefe, 1990
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Grünzweig, Ursula Seeber (Hrsg.): Fred Wander, Leben und Werk, 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Fred Wander im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.literaturepochen.at/exil/a5078.html
- Eintrag über Fred Wander im Österreich-Lexikon von aeiou
- http://www.kurier.at/nachrichten/kultur/17986.php (Nachruf im Kurier)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wander, Fred |
| KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller |
| GEBURTSDATUM | 5. Jänner 1917 |
| GEBURTSORT | Wien |
| STERBEDATUM | 10. Juli 2006 |
| STERBEORT | Wien |
