Grafschaft Ortenburg
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Die Ortenburger waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht in Kärnten, das seine Wurzeln im bayrischen Adel hatte. Über die Gründe ihrer Niederlassung in Kärnten wissen wir nichts, auch nicht, wie sie hier zu Besitz gelangten. Es existiert weiters keine Urkunde, die uns über die Errichtung der Ortenburg Mitteilung machen würde.
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[Bearbeiten] Geschichte
Als 1072 ein Adalbert in den Lichtkreis der Geschichte trat, bekleidete er das Amt eines Vogtes der Freisinger Kirche. In einem Zehentvertrag hielt er die Grenzen des freisingischen Kirchenbesitzes im Oberland fest. Zu dieser Zeit war er bereits vermählt, seine Frau war eine bayrische Grafentochter. Der Heiratskontrakt war von 57 edlen und weiteren 27 unedlen Zeugen unterzeichnet worden. Von der Existenz der Stammburg des Geschlechtes - westlich von Spittal an der Drau, einer Ortenburger Gründung 1191, gelegen - erfährt man erstmals aus einer Urkunde von 1093. Der Adelige nennt sich darin von Ortenburg (Adelbertus de Hortenburc). Sie lag auf der Schattseite, südlich der Drau (im Einflussbereich der Patriarchen von Aquileia), gegenüber der lurnschen Hohenburg. Von ihr aus konnte man den Verkehrsweg im Lurnfeld gut überblicken. Wie groß Adalberts Besitz war, ist nicht überliefert. Bedeutend kann er nicht gewesen sein, denn das Oberland befand sich in der Hand der Grafen von Lurn.
Als diese 1135 ausstarben, wurde ihr riesiger Landbesitz wie folgt aufgeteilt: der Graf von Görz erhielt die Gegend westlich von Möllbrücke, der Ortenburger die Gegend östlich davon bis hinunter nach Rennstein (Vorort von Villach) und das Erzbistum Salzburg erhielt Pusarnitz, Sachsenburg, Gmünd und Stall im Mölltal. Der Ortenburger war zu diesem Zeitpunkt bereits in den Grafenstand erhoben. Er hieß Otto und war ein Sohn unseres Adalberts, der zwischen 1096 und 1098 in den ewigen Frieden eingegangen war.
Die Ortenburger, die auch große Güter in Ober- wie in Unterkrain besaßen, waren maßgeblich - großteils unter der Lehnsherrschaft der Patriarchen von Aquileia - an der Besiedlung des Gottscheerlandes ab 1320/30 beteiligt.
Das Geschlecht erlosch 1418/22. Das Erbe fiel an die Grafen von Cilli.
[Bearbeiten] Bedeutende Familienmitglieder
- Adalbert I. von Ortenburg, † zwischen 1096 und 1098, siehe oben!
- Otto I. Graf von Ortenburg, † 1147
- Otto II. „von Gottes Gnaden“ Graf von Ortenburg, † wahrscheinlich 1197 auf dem Kreuzzug
- Ulrich Graf von Ortenburg, um 1195-1253
- Hermann II. Graf von Ortenburg, † 19. Mai 1256 (ließ 1237 Burg Sommeregg erbauen)
- Friedrich I. Graf von Ortenburg, † 28. März 1304
- Meinhard I. Graf von Ortenburg, † um 1332
- Otto V. Graf von Ortenburg, † 1342
- Albrecht I. Graf von Ortenburg, † 1336
- Euphemia Gräfin von Ortenburg
- Hermann III. Graf von Ortenburg, † 1337
- Meinhard II. Graf von Ortenburg, † 1338
- Anna Gräfin von Ortenburg
- Klara Gräfin von Ortenburg
- Otto VI. Graf von Ortenburg, † 28. März 1374
- Friedrich III. Graf von Ortenburg, † 28. April 1418
[Bearbeiten] Stammbaum
Stammbaum der Kärntner Grafen von Ortenburg:
A: Adalbert I. [1] (* 1038,+ August 1096), Vizedom von Freising, oo Bertha von Dießen (+ 1070), Tochter von Graf Otto I.
- B: Adalbert II. [2] (* 1086, + 1102)
- B: Otto I. [3] (* 1088, + 1147/57), 1141 Graf von Ortenburg, oo 1140 Agnes von Auersperg-Krain (+ 1178)
- C: Heinrich I. [4] (* 1138, + 1149/1177)
- C: Otto II. [5] (* 1140, + 1197), Gründer von Spittal an der Drau 1191, oo Brigida von Ortenberg/Ortenburg[1] (+ 1207)
- D: Heinrich II. (* 1184)
- D: Ulrich (* 1188, + 14. September 1253), Bischof von Gurk (1221-1253)
- D: Otto III. (* 1190, + 1239?), Domherr zu Passau 1201-1239
- D: Hermann I. [6] (* 1196, + 19. Mai 1265), oo I. Elisabeth (+ 1249), Tochter von Graf Gero II. von Heunburg, oo II. 1254 Euphemia (+ 1292), Tochter des Grafen Konrad I. von Plain und Hardegg
- E: Otto (IV.) (* 1226), Domherr zu Bamberg
- E: Hermann II. (* 1228, + 19. Mai 1256)
- E: Heinrich III. (* 1232, + vor 1304)
- E: Elisabeth (* 1235, + 1288), oo Wulfing von Stubenberg
- E: Agnes (* 1238), oo Friedrich, Vogt von Marsch
- E: Friedrich II. (I.) (* 1247, + 28. März 1304 Laibach) Landeshauptmann von Krain durch König Rudolf, oo I. Adelheid (* 1250, + 1291), Tochter von Meinhard III. von Görz-Tirol, oo II. NNw
- F: Euphemia (* 1278, + 23. April 1316), oo Hugo II. von Werdenberg (+ 1308)
- F: Katharina (* 1279), oo Rizzardo II da Camino (* 1275)
- F: Meinhard I. (* 1280, + 1332), 1307 Landeshauptmann von Krain, 1309 Erwerbung Sternberg, Beginn Siedlungswerk Gottschee vor 1315, oo Elisabeth von Sternberg-Peggau
- G: Hermann III. (+ 1337), oo Adelheid von Hohenlohe (+ 1335)
- G: Meinhard II. (+ 1338), oo Berlingueria della Torre
- G: Heinrich IV. (+ 1335)
- G: Elisabeth, oo Stjepan II. Kotromanić (+ 1352/53)
- G: Adelheid
- G: Anna (+ 23. Dezember 1340), oo Friedrich von Auffenstein (+ 1361)
- G: Klara, oo Ulrich von Neuhaus (+ 1337)
- F: Otto V. (III.) (* 1282, + 1342)
- F: Hermann II. (* 1283, + 1301) (Nummer und Einreihung fraglich))
- F: Adelheid (* 1284, + 1304), oo Graf Ulrich IV. von Berg-Schelklingen (+ 1309)
- F: Albrecht II. (I.) (* 1286, + Frühjahr 1336)
- G: Elisabeth, oo Hartnid IV. von Pettau (+ 1382)
- G: Agnes (+ 29. Oktober 1386), oo I. Graf Johann Jans von Kuenring (+ 1347/48), oo II. Burggraf Eberhard VI. von Walsee-Weitra (+ 1365)
- G: Adelheid (+ 17. August 1391), oo Graf Albrecht von Öttingen (+ 1356/57)
- G: Heinrich V. (+ 1347), oo Katharina Babonic
- G: Otto VI. (IV.) (+ 1374/76), 1363 erste urkundliche Erwähnung der "Gottschee", 1335-1360 Landeshauptmann von Krain, oo Anna von Cilli
- G: Friedrich (II.) (Einreihung fraglich) (+ 1355), oo Margareta von Pfannberg (+ 1377)
- G: Rudolf (+ 1362), oo Margareta von Görz (+ 1374), Tochter von Albert II. von Görz (+ 1327)
- G: Albert/Albrecht V. (+ 9. September 1390), Bischof von Trient (1363-1390)
- G: Anna (+ 28. Juni 1357), oo Graf Dionysius von Babonic-Krupp (+ 1370)
- G: Katharina (+ 1382)
- E: NNw, oo Poppo von Peggau-Pfannberg
- E: Ulrich, Domherr zu Salzburg
- E: NNw, oo Konrad von Auersperg (+ 1248)
- E: NNw, oo Ulrich von Taufern (+ 1293)
- E: Euphemia (* vor 18. Juni 1256, + nach 1. Februar 1304), oo Graf Albert I. von Görz (und Tirol) (+ 1304)
- C: Gertrud (* 1143), Äbtissin von St. Georgen
- C: Hermann (* 1147, + 1200), Elekt von Gurk (1179-80)
- C: Agnes [7] (* 1149, + 1207), oo Berthold I. (+ 1179/80), Graf von Tirol
- B: Ulrich (* 1091), Elekt von Aquileia (1130-32, nicht konfirmiert)
[Bearbeiten] Anmerkung
Die bayerischen Ortenburger (ursprünglich Ortenberger) haben mit den Kärntner Ortenburgern nur den Namen gemein; ihr Ahnherr ist Rapoto I. von Spanheim. (Quelle: C. Trotter)
[Bearbeiten] Literatur
- Anton Kreuzer: KÄRNTNER - Biographische Skizzen - 11.-20. Jahrhundert, S. 26/27. Kreuzer Buch, Klagenfurt, ISBN 3-85391-195-1
[Bearbeiten] Weblinks, Quellen
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Die Abstammung Brigidas vom Spanheimer Rapoto I., der die Linie der bayerischen Ortenburger begründet hat, ist umstritten. Fraglich ist damit auch ihre Abkunft von den bayerischen Ortenburgern überhaupt. Siehe dazu die Diskussionsseite.