Grobschnitt
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Grobschnitt | |
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Gründung: | 1970 |
Auflösung: | 1989 |
Genre: | Rock |
Gründungsmitglieder | |
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Grobschnitt nannte sich eine deutsche Rockband, die von 1970 bis 1989 bestand.
Die Band gründete sich 1970 in Hagen in Westfalen. Namensgebend war die Kapelle Grobschnitt, die sich im Ersten Weltkrieg aus Soldaten mit selbstgebastelten Musikinstrumenten gebildet hatte. Die meisten der Musiker und Roadies von Grobschnitt gaben sich witzig klingende Künstlernamen, unter denen sie bei Ihren Fans auch bekannt wurden. So nannten sich die Gründungsmitglieder Eroc (Schlagzeug), Felix (ebenfalls Schlagzeug), Lupo (Solo-Gitarre), Wildschwein (Rhythmus-Gitarre, Gesang, Saxophon), Bär (Bass), Quecksilber (Tasteninstrumente), Tony Moff Mollo (Gesang und Lichtanlage).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Musik und Auftritte der Band
Die Band Grobschnitt galt für ihre Zeit als eine sehr innovative Gruppe, die mit einer Mischung aus Theater, optischen Effekten, fröhlichem Klamauk und überaus langen musikalischen Improvisationen ihre vielstündigen Bühnenshows darbrachte. Die längste dieser ununterbrochenen Improvisationen konnte über eine Stunde dauern und trug den Titel Solar Music oder auch "Powerplay". Die Liedtexte der Band waren zunächst auf englisch, später kamen dann verstärkt deutschsprachige Texte hinzu. In beiden Fällen aeusserte sich die Band zu gesellschaftlich umstrittene Themen wie beispielsweise die Friedensbewegung, die Fortschritts- und Technikgläubigkeit oder der Protest gegen den Ausbau der Atomenergie. Ein typisches Beispiel für dieses Engagement ist der Text von "Vater Schmidt's Wandertag". Auf der anderen Seite konnte die Band auch musikalische Märchen erzählen, wie bei dem Konzeptalbum "Rockpommels Land".
Die Band hatte ihre treuesten Fans im deutschsprachigen Bereich, obwohl das Album "Rockpommels Land" auch im englischsprachigen Raum in Kanada erschien und dort beachtliche Verkaufszahlen erreichte. Ein in der deutschen Musikszene absolutes Novum bedeutete das Erscheinen des Albums Jumbo im Jahre 1975, das zunächst mit englischen Texten und ein Jahr später nochmals auf Deutsch herauskam.
Ein weiteres Kennzeichen der musikalischen Tätigkeit von Grobschnitt war die Anzahl und Orte ihrer Auftritte. Sie waren eine der ersten deutschen Bands, die buchstäblich im kleinsten Dorf auftrat. Das dafür notwendige Equipment wurde von Jahr zu Jahr umfangreicher, bis schließlich mehrere Lkw für dessen Transport notwendig wurden. Wegweisend waren die pyrotechnischen Anteile der Bühnenshow. Obwohl Grobschnitt als deutsche Erfinder dieser Auftrittsform galten und zunächst keinerlei Erfahrung damit bestand, kam es niemals zu einem ernstzunehmenden Unfall beim Abbrennen des Feuerwerks an den Auftrittsstätten.
1989 löste sich die Band nach 19 Jahren mit ihrer Last Party Tour auf. Die Ursache für die Trennung lag nicht in musikalischen oder persönlichen Differenzen zwischen den einzelnen Musikern, sondern im Wunsch der Mitglieder, nach teilweise 19 Jahren der gemeinschaftlichen musikalischen Tätigkeit eigene persönliche Wege gehen zu können.
[Bearbeiten] Bandmitglieder
Im Laufe der Jahre wechselten die Mitglieder von Grobschnitt häufiger:
1970-1972 Eroc (dr), Felix (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Bär (b), Quecksilber (k), Tony Moff Mollo (voc, light)
1972-1974 Eroc (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Mist (k), Bär (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
1974-1980 Eroc (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Mist (k), Popo (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
1980-1982 Eroc (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Mist (k), Milla Kapolke (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
1982-1983 Eroc (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Cramer (k), Milla Kapolke (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
1983-1985 P. Jureit (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), J. Cramer (k), Milla Kapolke (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
1985-1988 Admiral Top Sahne (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Tarzan (k), Milla Kapolke (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
1988-1989 Admiral Top Sahne (dr), Lupo (lg), Wildschwein (rg, voc, sax), Sugar (k), Commodore Stulle (b), Tony Moff Mollo (voc, light)
Erläuterung der Abkürzungen für die Musikinstrumente:
b => Bass-Gitarre,
dr => Schlagzeug,
k => Tasteninstrumente,
lg => Solo-Gitarre,
rg => Rhythmus-Gitarre,
voc => Gesang,
sax => Saxophon,
light => Lichtanlage
Außerdem traten auch die Roadies der Band als Schauspieler auf. Die bekanntesten waren McPorneaux, Ballermann, Detlev Rohr, Geheimrat Günstig, El Blindo.
Bestimmend für den Werdegang der Band war trotz der Wechsel einzelner Mitglieder der Zusammenhalt. Bis zum Ende der aktiven Zeit der Gruppe waren von den Gründungsmitgliedern Gerd Otto Kühn (Lupo), Stefan Danielak (Willi Wildschwein) und Rainer Loskand (Toni Moff Mollo) dabei. Mit Joachim H. Ehrig (Eroc) und Volker Kahrs (Mist) waren zwei weitere tonangebende Leute mehr als zehn Jahre lang bei Grobschnitt.
[Bearbeiten] Grobschnitt in den Medien
Die Beachtung durch die Medien war in der ersten Zeit relativ gering. Die Ursachen dafür waren vielfältig: Zum einen konnten die damaligen Medien wie Radio und Fernsehen mit dem ungewöhnlichen Live-Konzept der Gruppe nichts Konkretes anfangen. Weiterhin kam es zu Missverständnissen mit den Moderatoren von Live-Auftritten im Radio, die das musikalische Konzept von Grobschnitt nicht in ihre Sendungen einbauen konnten. Ab Anfang der achtziger Jahre änderte sich dann die Situation. Populäre Fernsehmagazine zum Thema Musik wie Rockpalast, Aspekte, Musikladen und andere kamen auf die Gruppe zu. Außerdem hatte die Band einige Auftritte im Radio, beispielsweise beim WDR zwischen 1975 und 1980 in der Radiothek. Bei diesen Auftritten kam die Band bis zu zweimal jährlich jeweils für über eine Stunde zu Wort und spielte dabei akustische Teile der eigenen Liveshow aus der für die Band typischen Mischung aus Musik, Spaß und Sprachkomik.
[Bearbeiten] Weitere Aspekte der Geschichte von Grobschnitt
Einer der musikalischen Köpfe der Band war Joachim H. Ehrig mit dem Spitznamen Eroc. Parallel zu seiner Tätigkeit als Schlagzeuger, Stimmakrobat und elektronischem Tüftler bei Grobschnitt brachte er mehrere Soloalben heraus. Auf der LP Eroc 3 (1979) findet sich das Stück Wolkenreise, das sich zu einem Superhit entwickelte und auch heute noch gerne im Radio gespielt wird. Eroc verließ bereits 1983 die Band, um sich ausschließlich seinen Soloproduktionen zu widmen; so spielte er gemeinsam mit dem Klangtüftler Hans Reichel "The Return of Onkel Boskopp" ein. Er betreibt heute in der Nähe von Hagen ein Studio zur Restaurierung und zur Digitalisierung von analog aufgenommenen Musiktiteln. Nach der endgültigen Auflösung von Grobschnitt 1989 ist Eroc als Herausgeber für die weiteren Produktionen der Band aus ihrer aktiven Zeit verantwortlich.
[Bearbeiten] Diskografie
- 1972 Grobschnitt
- 1974 Ballermann
- 1975 Jumbo (englisch)
- 1976 Jumbo (deutsch)
- 1977 Rockpommels Land
- 1978 Solar Music Live
- 1979 Merry-Go-Round
- 1980 Volle Molle - Live
- 1981 Illegal
- 1982 Razzia
- 1984 Kinder und Narren
- 1985 Sonnentanz - Live
- 1987 Fantasten
- 1990 Last Party - Live
- 1994 Die Grobschnitt Story 1
- 1998 Die Grobschnitt Story 2
- 2001 Die Grobschnitt Story 3 "The History of Solar Music" Vol. 1
- 2002 Die Grobschnitt Story 3 "The History of Solar Music" Vol. 2
- 2002 Die Grobschnitt Story 3 "The History of Solar Music" Vol. 3
- 2003 Die Grobschnitt Story 3 "The History of Solar Music" Vol. 4
- 2003 Die Grobschnitt Story 4 "Illegal Tour 1981 Complete"
- 2004 Die Grobschnitt Story 3 "The History of Solar Music" Vol. 5
- 2004 Die Grobschnitt Story 5
- 2006 Die Grobschnitt Story 6 "Rockpommel's Land And Elsewhere..."
- 2006 The International Story